Dieses Jahr feiert das Polizeimuseum Heubach e.V., Ostalbkreis in Baden-Württemberg, seinen 20. Geburtstag. Dazu lud es am 20. Mai 2023 zu einem Tag der offenen Tür ein. Die Tageszeitung brachte darüber einen großen Bericht und dies machte neugierig.
Bereits auf dem Schlossplatz herrschte reger Betrieb und Festtagsstimmung. Polizeifahrzeuge von früher und heute waren ausgestellt, die Polizeikapelle Ostalb unterhielt mit flotter Musik die zahlreichen Menschen, die sich bei Kaffee, Kuchen und Würstchen rund um den Platz auf den angebotenen Sitzgelegenheiten niederließen.
Normalerweise kann das Museum nur nach vorheriger Vereinbarung besichtigt werden. Es befindet sich in der Schlossstraße 7, im selben Haus wie der Polizeiposten. Zusätzlich zu dem kleinen Raum, der als Museum und gleichzeitig Aufenthaltsraum für die Beamten diente, wurde nun auch der Gewölbekeller des ehemaligen Wohnhauses ausgebaut und dient nun ebenso musealen Zwecken.
Direkt neben dem Polizeiposten befindet sich das Heubacher Schloss in dem sich u. a. das Miedermuseum befindet, wovon ich bereits schon im August 2021 Was Frauen drunter anhaben berichtete.
Das Polizeimuseum entstand aus der privaten Sammlung eines ehemaligen Polizeibeamten und seinem Interesse an der Geschichte des Heubacher Polizeipostens.
Da über die Vorgänger dieses Postens nichts bekannt war und ebenso keine Unterlagen mehr vorhanden waren, begann sich Anfang der 80er Jahre besagter Polizeibeamte für die Geschichte seiner Dienststelle zu interessieren. Durch Recherchearbeit in alten Karteikarten, Familienregistern, Stadtarchiv und Kirchenbüchern in Heubach, Bartholomä und Böbingen versuchte der Beamte zunächst an die Namen der ehemaligen Landgänger, Gendarmen und Polizeibeamte zu gelangen. Anschließend versuchte er über Kirchenbücher, Notare, Einwohnermelde- und Friedhofsämter auf noch lebhafte Nachkommen zu stoßen. Mit diesen und noch allen lebenden Kollegen nahm er dann Kontakt auf und kam somit an Urkunden, Dienstausweise, Bücher, Waffen, Helme und persönliche Gegenstände, die ihm übrigens alle überlassen wurden. Vervollständigt wurde die Sammlung durch Unterlagen aus den Archiven des Landratsamtes Schwäbisch Gmünd und dem Staatsarchiv in Ludwigsburg. Quelle: Flyer Polizeimuseum
Der große Anziehungsmagnet dürfte wohl der Polizistenmord aus dem Jahr 1968 sein. Akribisch bis ins letzte Detail wird alles dargestellt und ausgestellt.
Auch sonst umfasst die Sammlung sehr schöne Dinge, wissenswert, faktenreich und auch kurios. Doch nun macht euch selbst ein Bild, viele weitere Eindrücke gibt es direkt im Museum.
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Der Eintritt ist übrigens frei. Das Geräusch aus dem Spendenkässchen direkt am Treppenaufgang klang beim Einwurf meines Obolus leider noch sehr hohl. So viele Menschen besuchten die Räume treppauf- und treppab, bleibt zu hoffen, dass der Verein auf anderem Weg finanzielle Unterstützung findet.
Nun bleibt rechtschaffen und ehrlich, nicht dass der Schutzmann eines Tages ruft: „Halt Stehenbleiben!“
Sehr kurzentschlossen reisten wir für eine Woche an den kroatischen Teil der Halbinsel Istriens. In Spanien herrschte bereits im April und Anfang Mai eine Rekord-Hitze, in Teilen Italiens und auch in Deutschland herrschte aufgrund der tagelangen Regengüssen landunter. Trotzdem wünschte die Dame des Hauses das bereits gewohnte Urlaubs-Dreigestirn. Sonne – aber bitte nicht zu heiß, Meer – zumindest Außenpool und bitte wohl temperiert und natürlich das Schwimmen im Selbigen. Die Obrigkeit über den fahrbaren Untersatz wünschte zudem die Anreise per Auto und somit nicht allzu weit – wenigstens freute sich die Gattin über den verfügbaren Stauraum im Fahrzeug und zum Glück war der Göttergatte nach dem Genua Urlaub im vorigen Jahr schon einiges gewohnt.
Joachim übernahm wieder einmal die Planung, nach stundenlanger Recherche lautete das auserkorene Ziel Plava Laguna Resort, explizit Villas Park Plava Laguna in Poreč, im Westen der Insel.
Über die A7 Richtung München ging es los, erste Station war Salzburg. Hier waren wir vor zig Jahren schon einmal, unser Sohnemann wurde damals noch im Buggy durch die wunderschöne Mozartstadt und durch die Festung Hohensalzburg kutschiert. Trotzdem zieht mich dieses imposante Wahrzeichen aus dem 11. Jahrhundert in ihren Bann. Auch die zahlreichen Fiaker sind aus der Stadt nicht wegzudenken. Doch besichtigt wurde nichts, wir suchten uns ein Plätzchen im Parkhaus und wanderten direkt um den Dom herum zum nächsten Straßencafé für ein Tässchen Koffeinschub um danach die Weiterreise gen Slowenien anzutreten.
Hier nun einige Eindrücke aus Salzburg:
Am späten Abend in Slowenien angelangt, bezogen wir dann in Lesce in der Pension Török für eine Nacht unser Reich. Unser Abendessen nahmen wir im Restaurant Tulipan ein, von den Gaumenfreuden einmal abgesehen, war die Präsentation schon ein Augenschmaus. Findet ihr nicht?
Zum großen Erstaunen waren in Slowenien so viele Menschen der deutschen Sprache mächtig. Erst später in Istrien bemerkten wir, dass fast nur Urlauber aus Österreich oder Deutschland anzutreffen waren. Die Nähe zu Österreich kann ich ja verstehen, aber dass wir auch so viele Landsleute bemerkten war mehr als verwunderlich. Dazu die Speisekarten zusätzlich mindestens auf Deutsch und englisch.
Nach dem Frühstück am nächsten Morgen setzten wir die Fahrt zum endgültigen Ziel fort. In der Hotelanlage angekommen, checkten wir ein und wurden in die Modalitäten bezüglich Parken und Wohnen eingewiesen.
Das 2018 entstandene 4-Sterne Resort mit Hotelzimmern, Ferienwohnungen und Villen schien sich erst so halb auf die Saison vorzubereiten. Hier muss im Hochsommer ganz schön Trubel herrschen. Der als Familienurlaubsort ausgelegte Komplex bietet für alle Altersklassen und Bedürfnisse Aktivitäten an. Zum Glück kamen wir vor Saison, wir wollten Ruhe und Entspannung und fanden dies auch.
Ich versuche nun den Übersichtsplan zu beschreiben: Das Hotel mit normalen Zimmern und großzügigem Speisesaal für Frühstück- und Abendessen Buffett soweit gewünscht, beheizter Außenpool der von allen Gästen genutzt werden darf (hier pink dargestellt). Angegliedert Tennisplätze wo regelmäßig österreichische Trainingscamps stattfinden. Dann gab es eine Appartementanlage mit großer unbeheizter Poollandschaft die ebenso alle benützen dürfen (rosa dargestellt). Im Anschluss gliedern sich einfache Villenhäuser an (hellblau) und schließlich die Komfortvillen mit eigenem Pool, ebenso unbeheizt (lila). Wir hatten die Villa 812 (siehe Pfeil), eine super Lage. Eingang vorne am Weg, Terrassen, Liegen, Hängematte alles seitlich, nach hinten nur Garten vom Nebengrundstück – und überall GRÜN. Die ganzen Häuser fügen sich stimmig in die Landschaft ein, großer alter Baumbestand um den offensichtlich drumherum gebaut wurde. In der ganzen Wohnanlage herrscht nur Fußverkehr, Fahrzeuge werden auf den Parkplätzen abgestellt, die Komfortvillen haben alle ihren eigenen abschließbaren Parkplatz, Gepäck wird mit Elektrowägelchen kutschiert. Auch erfolgt der Zutritt anhand Gatter in den Villenbereich und den eigenen Pool nur per Chipkarte, den restlichen Komplexbewohnern ist der Zutritt nicht gestattet.
Die Villa war ein Traum! Außerhalb des Eingangs ein Abstellraum, beim Betreten links ein Gäste-WC, rechts ein Schlafzimmer mit zwei einzelnen Betten, TV, großzügigem Schrankstauraum, Bad mit Regendusche, Waschbecken, WC, ein weiteres Schlafzimmer mit Doppelbett, TV, Safe, Einbauschrank und Bad, Wohnzimmer mit Couch, TV, Essbereich, Küche mit Spülmaschine, Herd, Wasserkocher, Kaffeemaschine, Nespressomaschine, Kühlschrank, Gefrierschrank, Mikrowelle, ausreichend Geschirr. Auf der Terrasse großer Tisch, Gasgrill, 4 Sonnenliegen, äußerst bequeme Hängematte, Sonnenschirm – es war traumhaft. Obwohl ausgebucht, herrschte Ruhe. Alle benahmen sich ruhig, selbst die Kinder. Keiner grölte oder schrie herum.
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Leider war das Wetter die ersten 2 Tage auch recht regnerisch und kühl, doch am 3. Tag hielt mich nichts davon ab, mich in den unbeheizten 18 Grad kalten Pool zu trauen! Bitteschön – ich kann auch untemperiert. War das schön! Alles für mich allein!
Täglich kam noch eine andere Gästin mit ins Wasser und zog ihre Bahnen. Auch mein Mann versuchte mit sichtlichem Unbehagen meine Badefreuden zu teilen, was ihm jedoch nicht gelang. Ansonsten hatten nur die Möwen, Tauben und natürlich ich Badespaß!
Natürlich spazierten wir auch hinab zur Uferpromenade. Das glasklare Wasser würde eigentlich zum Baden einladen, jedoch war es immer noch Frühjahr, die Saison hatte noch nicht begonnen, niemand badetet außerhalb beheizter Pools, viel lieber ließ man sich mit warmem Jäckchen für eventuell aufkommendem kühlen Wind in einem der zahlreichen Cafés nieder und genoss die Drinks und den Blick aufs Wasser bis zum Sonnenuntergang.
Eigentlich befindet man sich vor den Toren von Poreč, in Špadići. Hier gibt es für das tägliche Leben eines Urlaubers auch alles zu kaufen. Wie bereits in Slowenien, auch hier die Speisekarten zusätzlich mindestens in Englisch und deutscher Sprache. Gegessen haben wir immer gut, mehrmals im Restaurant Willy, da fußläufig zu unserer Unterkunft. Die Sprache der Gäste – wie kann es anders sein – deutsch, dem Dialekt nach meist Österreicher.
Mit einem Elektrozügelchen konnte man die knapp 3km für kleines Geld von Špadići nach Poreč fahren. Auch dort wollten wir nur umherschlendern, trinken, essen, beobachten. Obwohl hier die Euphrasiusbasilika aus dem Jahr 539-553 steht und als UNESCO-Weltkulturerbe zählt, wollte ich diese nicht besichtigen. Das hätte eindeutig unseren Zeitrahmen gesprengt und ich hatte auf Kultur so gar keine Lust. Das Wetter war so schön, ich wollte die Zeit mit Joachim draußen genießen und nicht allein in der dusteren Kirche mit Geschichte verbringen.
Somit einige Impressionen aus Poreč:
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Auf der geschützten Landzunge von Poreč gab es schon eine prähistorische Siedlung, als die Römer im 2. Jh. v. Chr. hier ein mit Türmen und Wällen befestigtes Castrum errichteten, das unter Kaiser Augustus im 1. Jh. n. Chr. den Rang einer Kolonie erhielt. Bereits im 3. Jh. n. Chr. bestand hier eine christliche Gemeinde. Für kurze Zeit regierten die Ostgoten die Stadt, ab 539 die Byzantiner und Bischof Euprasius ließ zwischen 543 und 554 die berühmte Basilika errichten. Ab 788 stand Poreč unter der Herrschaft der Franken. im 12. Jh. erlangte der Ort Autonomie, ab 1232 gelangte er aber in den Besitz des Patriarchats von Aquileia. Obwohl sich Poreč 1267 als erste istrische Stadt unter den Schutz Venedigs stellte, erlitt es 1354 starke Zerstörungen durch die Genuesen. Es folgten harte Zeiten des Niedergangs: Pest, Piraten und Kriege setzten der Stadt zu. Unter den Habsburgern (1797 bis 1918) war Poreč Sitz des istrischen Parlaments und Standort einer Werft. Nach dem Ersten Weltkrieg fiel die Stadt an Italien, nach 1945 an die jugoslawische Teilrepublik Kroatien.
Gegessen wurde natürlich auch wieder. Ein veganes Lokal wurde auserkoren, Artha, nur zu empfehlen. Wir saßen draußen auf der Terrasse, alles so schön gerichtet, es wurde mal wieder deutsch gesprochen und es war abermals ein Fest für Augen und Gaumen.
Übrigens haben wir bis auf einmal immer zu Hause gefrühstückt, auch haben wir einmal den Grill ausprobiert und uns selbst verköstigt. Supermärkte wie hier in Deutschland, aber natürlich bestand ich darauf auch einmal zu LIDL zu fahren :))
Wie bereits erwähnt, diente der Urlaub der reinen Erholung. Viel geschlafen, entspannt, Deutsches Fernsehen angeschaut, am Pool gelegen und etwas gesonnt und gebadet und abends gingen wir essen, wie das so im Urlaub eben ist. Wir waren in verschiedenen Konoben. Dies sind überwiegend kleine urige Restaurants wo einfache landestypische Gerichte angeboten werden. Meist ein Mischmasch zum modernen Agrotourismus. Wir haben wunderbare Lokalitäten kennengelernt wo das auf den Tisch kommt, was gerade geerntet, geschlachtet, gewurstet, gefischt oder gebacken wurde. Köstliche Dinge. Momentan ist vor allem der grüne wilde Spargel in aller Munde, im Rührei ein Hochgenuss. Ganz populär Kartoffeln mit Mangold. Mal Kartoffelstampf, mal ganz weiche gewürfelte Kartoffeln. Und dann natürlich das Gold Istriens! Trüffel!
Hier eine ganz moderne Konoba. Der Gartenbereich wunderschön, allerdings fehlte einfach das Urige, die Zubereitung des Essens hatte ziemlich lange gedauert da eine größere Gesellschaft zur Familienfeier anwesend war und viele weitere Gäste, auch war es viel teurer. Trotzdem dieses schöne Foto.
Sechs Nächte sind schnell vorbei, der Aufenthalt war zu Ende. Auf der Rückfahrt haben wir abermals in Slowenien haltgemacht und dort in Jesenice, in der Heimat des Bergbau- und Eisenindustrie, zu Mittag gegessen. Ein ebenfalls uriges Lokal wo es viel zu Staunen gibt, das Ejga Guest House & Restaurant. Schaut euch die schöne Präsentation unseres Wildgulaschs mit selbstgemachten Tortellini an.
Das war es endgültig, ab nun musste wieder selbst in der Küche gezaubert werden. Wir kamen sicher und heil nach Hause und sind gespannt, wohin die nächste Reise führt.
Den Eingangstext könnte ich nahezu aus dem Beitrag über die Stationen 9,10 und 11 kopieren. Unsere Erkundung war ebenso am letzten Sonntag und bei herrlich sonnigem Frühlingswetter. Die Fahrt ging zunächst nach Korb, dann wollten wir eigentlich weiter nach Kernen im Remstal, fanden dort jedoch nicht die Station und landeten plötzlich in Fellbach. Auf dem Rückweg wurden wir dann in Kernen fündig und somit besichtigten wir drei weitere Weiße Stationen des Architekturprojektes welche im Rahmen der Remstal Gartenschau 2019 erbaut wurden. Leider konnten wir an allen drei Projekten keinerlei Hinweis- oder Erklärungstafeln finden und von „Weiß“ kann nach all den Jahren auch keine Rede mehr sein. Ich finde es sehr bedauerlich, dass diesem Projekt offenkundig nicht mehr allzu große Bedeutung beigemessen wird. Hin und wieder fragte ich passierende Wanderer nach dem Weg. Keiner wusste mit den Schlagwörtern oder Bezeichnungen der Bauwerke etwas anzufangen.
Doch zunächst nach Korb, Station Nr. 12 trägt den Titel Fernsehen in Korb:
Inmitten der Kleinheppacher Weinberge ist ein Aussichtspunkt mit sagenhaften Panoramablicken auf Korb bis hin nach Fellbach, Stuttgart und das schöne Remstal entstanden. Schon von weitem erkennt man ihn, den Turm, der über dem Trinkwasserspeicher am sogenannten „Pfefferle“ in die Höhe ragt und vom Architekturbüro Studio Rauch aus München entworfen wurde. Im Inneren ranken sich zwei Treppen in luftige Höhe und erschließen den Aussichtsraum. Der Besucher erklimmt sich so die schönsten Perspektiven und wird immer wieder überrascht. Dort, wo die Treppen an die Innenfassade stoßen, sind Podeste und Öffnungen. Der Aufstieg wird zum Erlebnis der Umgebung und bietet einen Vorgeschmack auf die einmalige Aussicht vom Dachgeschoss aus.
Schon ein imposantes Bauwerk mitten in den Weinbergen! Mit Freude erblickten meine Augen beim Erreichen des Turms die in Mode gekommenen drehbaren, anatomisch geformten, überdimensional großen Holzliegen. Da wusste ich doch, wo wir nach der Besichtigung unser mitgebrachtes Vesper und Getränke genießen konnten! An diesem Tag feierten wir auch unseren 29. Hochzeitstag und nachdem mein Göttergatte mich am frühen Morgen mit Frühstück inklusive Backwaren frisch vom Bäcker überraschte, schmierte er noch fleißig Wegzehrung und transportierte ebenso gekühlte spritzige Getränke im Rucksack. Sehr liebevoll!
Doch nun eine Innenansicht der Treppengestaltung. Aufgrund der starken Sonneneinstrahlung konnte ich auf dem Bildschirm fast nichts erkennen, doch ich denke, ihr könnt erahnen, wie die Treppenverläufe gestaltet sind.
Und hier nun die Ausblicke aus einigen Fensteröffnungen, Fernsehen aus verschiedenen Perspektiven!
Von dem großen Berg, dem Kleinheppacher Kopf, starteten einige Gleitschirmflieger. Von unseren Liegen aus hatten wir die beste Aussicht.
Zur Erinnerung an Korb durfte das obligatorische Foto nicht fehlen.
Zurück zum Auto und weiter nach Fellbach, Station Nr. 15 trägt den Titel Belvedere:
Die filigrane Stahlkonstruktion am sogenannten „Wegedreieck“ markiert einen Ort zum Ausruhen, zum Innehalten und zur Begegnung. Die Pergola, vom Berliner Architekturbüro Barkow Leibinger für Fellbach entworfen, liegt in Mitten der Weinberge. Auf einem kleinen Plateau können die Besucher des Beldvederes das Werden des Weins von der Blüte bis zur Lese verfolgen, die traumhafte Laubfärbung genießen und den Blick dabei schweifen lassen. An der Pergola – übersetzte „Rankhilfe“ eines Vor- oder Anbaus – wird Wein emporwachsen und die luftige Konstruktion nach und nach zum Teil der Landschaft werden lassen.
Weiß war diese Konstruktion, das muss man erwähnen, jedoch konnte ich sonst nichts mit dem Gebilde anfangen, die Ausblicke in die umliegenden Weinberge und Täler waren ähnlich, somit sind wir wieder zurück zum Auto marschiert und weiter ging die Fahrt nach
Kernen im Remstal, Station Nr. 13 trägt den Namen Wengerter Häuschen.
Weinberghäuschen (schwäbisch: Wengerter Häuschen) prägen das Landschaftsbild des Remstals genauso wie die dazugehörigen Weinberge. Sie dienen als Schutzhütte und als Lagerraum für Weinfässer, zur Aufbewahrung von Handwerkszeug und zur Bewirtschaftung des Weinberges. Die Architekten Kuehn Malvezzi aus Berlin haben für die Gemeinde Kernen im Remstal ein Wengerter Häuschen entworfen, das auf seine wesentlichen strukturellen Elemente reduziert ist. Offen in alle Richtungen hat der Besucher hier einen einzigartigen Blick über die Weinberge, das Tal und weit darüber hinaus. Das Häuschen bildet außerdem den Auftakt eines Parcours. Von hier aus führt ein kleiner Pfad über den Hügel, vorbei an terrassierten Pflückgärten. Durch variierende Kombinationen aus Bäumen und Sträucher erhält jeder Garten seinen eigenen Charakter und „verschenkt“ verschiedene Früchte.
Die Wanderung vom Parkplatz bis zum Häuschen war etwas länger. Die Ruhepause mit beeindruckender Aussicht, auch auf die Ruine der Yburg, und nicht zu vergessen die restliche Verpflegung, versöhnten dafür.
Wir wanderten zurück zum Auto, fuhren nach Hause und beendeten einen schönen Tag. Bleibt abzuwarten, wann die nächsten Stationen besichtigt werden.
Nachdem ich 2019 bereits den Staufermarkt im Kloster Lorch und Kürbis, Kunst & Kreativität im Kloster Lorch besucht hatte, war ich mir sicher, die diesjährige Messe mit dem klangvollen Namen Gartenlust nicht zu besuchen. Irgendwann gleicht ein Event dem anderen, abgesehen von kleinen saisonalen Veränderungen. Ob nun Kürbisse oder Osterdekorationen nebst Blumen, Pflanzen, Kräutern und Setzlingen – die restlichen Verkaufsstände ähneln sich doch auf allen Märkten immer wieder. Außerdem ist der stolze Eintrittspreis nicht zu unterschätzen!
Hätte ich nun nicht zufälligerweise Freikarten geschenkt bekommen (wofür ich mich nochmals herzlich bedanke), dann wäre mir dieser schöne Freitagnachmittag „durch die Lappen gegangen“. Nach tristen Wintertagen genoss ich zusammen mit der Freundin unseres Filius die entspannten Stunden auf dem Klostergelände. Über 100 tolle Verkaufsaussteller zeigten voller Stolz und Freude nach langen Coronaentbehrungen ihre Schätze. Erfreulicherweise entdeckte ich dann doch auch die einen oder anderen unbekannten Verkaufsstände.
Die Messe war für den 1. Tag schon gut besucht, auch wurde reichlich eingekauft. Bewundernswert, wie manche Besucher kleine Tischchen, Regale, mannshohe Dekostecker und Steigen voller Pflanzware zum weit entfernten Parkplatz trugen. Wir hingegen steckten unser Näschen in Dosen voller Raumdüfte bis wir uns für eine Geruchsnote entschieden und somit auch etwas nach Hause brachten.
Ansonsten bekommt ihr hier einen kleinen Überblick über das riesige Angebot, es war einfach wunderschön anzuschauen.
Die Darbietung in der Klosterkirche des gregorianischen Chores Schola Cantores Lorchensis verpassten wir leider, doch ich konnte meiner Begleiterin die Kirche und den Kreuzgang zeigen und vor allen Dingen den Blick vom Kirchturm hinab in den Garten.
Auch die zuckersüßen Tierchen vom Alpakahof Kaut aus Horn durften bestaunt werden…
…und ganz zum Schluss am Ausgang wurde uns aus dem Gestrüpp noch neugierig hinterher geschnattert.
„Was kosch denn heid?“ oder auch „Was soll i denn heid scho wieder kocha?“ Diesen ratlosen und oft total unmotivierten Fragen an die Teilnehmerinnen des wöchentlichen Wassersports hört man die unterdrückte Freude an der nahenden Mittagessenzubereitung schon an. Gepaart mit dieser gelangweilten und überaus lustlosen Mimik beim Gedanken das Wasser und die Leichtigkeit mit Küche und Herd zu tauschen, werden dann Vorschläge abgegeben und so hörte ich zum ersten Mal den Begriff Schlanganger.
Große Erklärungen folgten und die Frage, wieso ich dieses urschwäbische Gericht von der Ostalb denn nicht kennen würde? Vielleicht weil ich selbst zwar im Schwäbischen geboren wurde, meine Eltern jedoch zu Zeiten des 2. Weltkrieges als Flüchtlingskinder hierherkamen und nicht sofort auf der Ostalb beheimatet waren? Vielleicht weil man zwar Spielkameraden und Freundinnen hatte, gegessen wurde jedoch stets vom heimischen Herd und somit man gar nicht die Chance auf fremde Kochtöpfe hatte? Keine Ahnung. Zu Hause befragte ich dann irgendwann einmal die Suchmaschine und in der örtlichen Bücherei stieß ich dann zufällig auf ein Kochbuch des Ostalbkreises und da fand ich dann auch das Rezept und ebenso nähere Informationen dazu.
Aha, es handelt sich um einen Schupfnudelteig der in einer langen Schlange in eine Auflaufform gelegt wird, mit Milch begossen wird und im Ofen ausbacken muss. Das klang doch machbar. In 25 Jahren Auslandsleben produzierte ich schon Tonnen von Schupfnudeln, da würde ich diese Schlange auch noch bewältigt bekommen. Dazu mussten die Schlanganger nicht gekocht oder anschließend noch angebraten werden. Fand ich sehr arbeitserleichternd.
Ausprobiert, für gut empfunden und seither wird dies immer wieder zubereitet. Ich habe mir die Seite aus dem Kochbuch abfotografiert und werde diese hier einstellen. Ich hoffe für die Autoren und den Verlag ist das in Ordnung, wenn ich Lust und Appetit auf weitere leckere Rezepte aus dem Buch mache.
Und so sieht alles zusammen in der Rührschüssel aus, bevor es rasch vermengt wird.
Anschließend wird auf der Arbeitsplatte gerollt und die Schlange in die Form gelegt:
Zum Schluss mit der heißen Milch übergossen und ab in den Ofen. Bei uns dient es als Beilage zum Fleisch oder nur mit Sauerkraut oder mit Salat oder süß mit Zucker/Zimt und Kompott. Die Möglichkeiten sind reichhaltig.
Die Variante des Sperrknechts, also eine 2. Lage quer darüber, schmeckt uns nicht so sehr. Die untere Lage ist dann sehr durchfeuchtet, da ja dann auch mehr Milch verwendet wird. Darum gibt es bei uns nur den Schlanganger.
Aber bitteschön, probiert es aus, super einfach, schmackhaft und kostengünstig dazu.
Abermals zeigt sich, dass auch Tratsch und Klatsch und ein Plausch mit einer Freundin durchaus Früchte tragen können. Von ihr erfuhr ich von dieser Veranstaltung und somit besuchte ich auch mit ihr zusammen vergangenes Wochenende diese Kunstausstellung im Dorf- und Kulturhaus Altes Schulhaus in Mögglingen.
Kurz vor Weihnachten kam vorab schon dieser Zeitungsartikel in der Tagespresse, dieser machte erst recht neugierig und ich kann schon so viel verraten – der Besuch hat sich gelohnt!
Die verschiedenen Räume des denkmalgeschützten Hauses aus dem Jahr 1818 waren geradezu prädestiniert für diese umfassende Sammlung. Vor allem das Obergeschoss mit seinen offenen Deckenbalken, der Wandverkleidung und dem Bodenbelag gänzlich aus Holz, boten zusammen mit der Lichtkonstruktion einen hervorragenden Rahmen für die Werke der Künstlerin.
Gleich beim Eintritt ins Alte Klassenzimmer, der Raum rechts nach dem Haupteingang, war ich schon geplättet von den ersten vier Gemälden. Ich habe schon mehrmals erwähnt, dass ich nur mit meinem alten Handy fotografiere und dieses keinesfalls die Klarheit der Pinselstriche wiedergeben kann, trotzdem möchte ich die Werke hier ablichten.
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Über den knarrenden alten Treppenaufgang gelangt man ins Obergeschoss. Bereits auf den letzten Stufen entwich mir ein OH!, denn durch die gläserne Zimmertür erspähte ich diese Werke, sie waren wahrlich ein Blickfang!
Doch auch von den restlichen Malereien war ich mehr als beeindruckt. Auffällig ist, dass Frau Fischer sowohl Tiere als auch Landschaften und Menschen malen kann. Oftmals spezialisiert sich ein Künstler ja auf ein Gebiet. Aber frei nach ihrem Motto:
„Die Welt ist zu vielfältig um sich auf ein Areal zu beschränken“
werden die geliebten Kühe, das Antlitz der Tochter, die Freundin beim Geigenspiel und so manches mehr verewigt.
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Einige der Exponate waren bereits verkauft, die Ausstellung war sehr gut besucht und so wie ich es aus meiner Beobachtung sagen kann, waren die Besucher sehr beeindruckt und begeistert.
So wie wir! Also liebe Leutchen, redet miteinander, tauscht euch aus, erzählt von dieser talentierten Malerin, Stillschweigen könnt ihr ein anderes Mal! Gruß Karin
wurde in der Evangelischen Stadtkirche Lorch das Jahr 2023 begrüßt.
Bereits zum 3. Mal bot unser Gotteshaus für das Trompetenensemble und den Domorganisten eine Wirkungsstätte für ein kurzweiliges Konzert der besonderen Art. Während der 75-minütigen Darbietungen konnten wir aufgrund unserer Plätze oben auf der Empore alles genau verfolgen. Wir hörten zu, staunten, beobachteten interessiert, genossen, träumten, versanken in unseren Gedanken und ließen uns warm verhüllt in der mitgebrachten Wolldecke mit geschlossenen Augen in der wunderbaren Musik fallen.
Bekannte und unbekannte Stücke durfte man hören. Es wäre interessant gewesen, mal einen Blick nach unten zu werfen um zu sehen, wie viele Besucher sich im Kirchenschiff befanden.
Hier noch einige Daten zur Stadtkirche Lorch:
Auch wenn das Jahr bereits schon wieder zwei Wochen alt ist, wünsche ich euch allen ein gesundes, zufriedenes und frohes neues Jahr. Sind wir gespannt, was es uns bringen mag!
Der Musiker und evangelische Pfarrer Clemens Bittlinger https://bittlinger-mkv.de war am 15.12.2022 zu Gast in der katholischen Barockkirche Mariä Himmelfahrt in Heubach-Lautern.
Ich war schon zeitig vor Ort und konnte mir die denkmalgeschützte und frisch renovierte Kirche aus dem Jahr 1783 ein wenig betrachten.
Mein Schwesterlein kannte den singenden Geistlichen bereits, konnte sich jedoch nicht mehr genau ans Programm vor vielen Jahren erinnern, nur so viel, es wäre ganz toll gewesen!
Aus der Zeitungsankündigung wurde ich nicht ganz schlau. Es konnte alles sein: Rhythmisch, melancholisch, verträumt, andächtig, Pop, irische Folkmusic – das konnte ich mir alles zusammen so gar nicht vorstellen. Und doch wurde alles erfüllt – und noch mehr! Es war unbeschreiblich schön, nachdenklich, eindrucksvoll, einfühlsam, hintergründig, provokant, humorvoll und vor allem Balsam für die Seele!
Als singender Botschafter für die CBM, die Christoffel Blindenmissionhttps://www.cbm.de, ist er unterwegs und klärt gleich zu Beginn der Veranstaltung über Beamer und Leinwand darüber auf, dass bereits mit einer 30 Euro Geldspende ein Augenlicht gerettet werden kann. Und was gibt es Wertvolleres als dieses Geschenk? Schaut bitte auf die Website, vielleicht wäre spenden statt schenken etwas für euch?
Musikalisch wurde der Abend mit Bittlingers Gästen aus Frankreich, der Schweiz, aus Würzburg und Offenbach gekonnt gestaltet, auch die Licht- und Tontechnik leistete hervorragende Arbeit. Zusammen mit den unzähligen Lichtquellen die im Altarraum verteilt waren, herrschte immer wieder eine sehr schöne Stimmung. Und natürlich nicht zu vergessen das Publikum! Denn dieses wurde anhand angezeigten Liedtexten immer wieder mit ins Geschehen integriert. Und wie meinte Bittlinger? Wenn man nun der Meinung wäre, der Abend wäre so lala gewesen, dann lag das ganz bestimmt nicht nur am Ensemble :).
Bilder der Weihnacht. Dazu gehören Herodes, Maria und Josef, das Christuskind, Engel und Hirten, Stall und Tiere, die drei Weisen aus dem Morgenland, Himmel und Sterne. Abwechslungsreich werden biblische Gleichnisse, Bilder und Erzählungen musikalisch durch die verschiedensten Instrumente unterlegt und stimmgewaltig umrahmt. Knapp zwei Stunden lang schwebte in der fast vollständig belegten Kirche eine ganz besondere Aura.
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Vielleicht wäre dies auch einmal etwas für euch? Clemens Bittlinger ist mit wechselndem Programm und verschiedenen Gästen unterwegs, vielleicht sieht man sich mal, bis dahin
Kinder, Benefiz und Gospel – eine gelungene Mischung, die erfolgsversprechend klingt. Und auch war! Das kann ich begeistert bestätigen.
Zusammen mit dem Schwesterlein fuhr ich gestern, am 3. Advent, nach Aalen in die evangelische Stadtkirche St. Nikolaus. Bei grimmig kalten Temperaturen waren wir froh, dass ich an eine Wolldecke zum Schutz der Beine und Hüften dachte. Durch unsere derzeitige Energiekrise werden ja auch die Kirchen fast nicht mehr geheizt und somit ist es ratsam, sich bei längeren Veranstaltungen besonders warm zu kleiden und auch eine Decke mitzubringen. Erfreulicherweise lagen jedoch auch einige wärmende Plüschdecken für die Besucher aus. Erwartungsvoll saßen die Gäste in der vollbesetzten wunderschönen Barockkirche aus dem 18. Jahrhundert. Es handelt sich hier um eine sogenannte Querkirche, was ich bis dato noch nicht kannte. Der Altar mitsamt der Kanzel steht quer mitten im Kirchenschiff. Dazu die herrlichen Deckenfresken, die Emporen und die Orgel, einfach ein wunderschöner Anblick. Diese Kirche ist bereits das dritte Gotteshaus an diesem Platz. Vorgängerbauten aus dem 14. und 17. Jahrhundert vielen dem großen Stadtbrand und späterem Turmeinsturz zum Opfer.
Doch nun zum eigentlichen Thema. Der Förderverein Freunde der Kinderklinik Aalen konnte wiederholt den Gospelchor Joy of Gospelfür ein Benefizkonzert gewinnen. Getreu der Philosphie des Chores, wird bedürftigen Menschen geholfen und somit wird für humanitäre Projekte gesungen. Rund 30 stimmgewaltige Damen und Herren waren dafür verantwortlich, dass mir in regelmäßigen Abständen eine Gänsehaut den Rücken entlang wanderte, der Oberkörper sich im Takt von links nach rechts bewegte und die Füße einfach nicht still am Boden standen. In verschiedenen Tonlagen gaben auch immer wieder Solisten, mit der Unterstützung des Chores im Hintergrund, ihr Bestes. Auswendig wurden rund 40 Lieder vorgetragen, dazu in englischer und deutscher Sprache. Auch der Pianist leistete hervorragende Arbeit, begleitet er doch bereits seit 30 Jahren diesen Singkreis. Selbst als Laie fiel mir auf, wie die Dirigentin ihre Truppe hervorragend im Griff hatte. Wir saßen jedoch auch so, dass wir ihr Antlitz und somit Mimik und Gestik genau im Blickfeld hatten, zu unserem Leidwesen bekamen wir dann vom Chor nur die charmante Rückseite zu Gesicht. Jedoch wanderte ich während den jeweiligen Applaussalven in der Kirche von einer Ecke zur anderen, um den Chor auch aus einer anderen Perspektive zu sehen, zu hören und abzulichten. Im nächsten Jahr müssen wir unbedingt auf bessere Plätze achten und somit noch zeitiger vor Veranstaltungsbeginn Vorort sein.
Am Ende des 2-stündigen Events und nach den Dankesworten, stimmte der Chor zusammen mit den Besuchern das Lied Stille Nacht, heilige Nacht an und selbst jetzt beim Schreiben dieses Satzes, zieht sich in Erinnerung daran, meine Kopfhaut zusammen. Welch bewegender wunderschöner Moment dies war! Das wohl bekannteste Weihnachtslied in dieser Stimmgewalt, in dieser schönen Kirche mit dem Blick hinauf zu den Fresken – da kann Weihnachten kommen!
Doch zunächst einmal hoffe ich, dass der Geldsegen für die Kinder reichlich kam. Beim Verlassen der Kirche stand an jedem Ausgang ein Körbchen bereit, in dem man seinen Obolus legen konnte.
Hoffentlich ist es mir nächsten Jahr möglich, dieses Konzert abermals zu besuchen, ich kann es nur wärmstens empfehlen.
Diese Begriffe sind in der heutigen multikulturellen Küchengesellschaft nicht nur den Mitmenschen aus dem Orient bekannt. Da ich selbst viele Jahre im Libanon und Jordanien lebte und die dortige Küche kennen und lieben lernte, war ich sofort über das Angebot der hiesigen Volkshochschule in der Rubrik Küchen aus aller Welt begeistert!
Libanesische Winterküche – das sprach mich an, ich stellte mir Hausmannskost, einfache Gerichte und Eintöpfe vor.
Zusammen mit Freundin Birgit, die der arabischen Küche auch nicht abgeneigt ist, meldete ich uns an und wir warteten gespannt, was uns Linda, eine waschechte Libanesin aus dem Süden des Libanons, so alles lehren wollte. 8 Frauen aller Altersschichten, mit und ohne Berührungspunkte mit der arabischen kulinarischen Welt, teilten sich in der Barmer Lehrküche in Schwäbisch Gmünd in 2 Gruppen auf und los ging es mit schnippeln, hacken, auspressen, kochen, formen, frittieren und – dem leidigen abspülen.
Zuvor erhielt eine Jede von uns ein Rezeptheft und daraus ging hervor, dass wir einen Salat, geschmorte grüne Bohnen mit Tomaten, Auberginenmus, Falafel und Baklava zubereiten würden. Hm, meine Enttäuschung ließ ich mir nicht anmerken, denn auch auf die Zubereitung all dieser Gerichte war ich sehr neugierig, trotzdem hatten diese nichts mit Winterküche und wärmenden Gewürzen und Kräutern zu tun – diese isst und bekommt man im Libanon das ganze Jahr.
Auf alle Fälle hatten wir gar nicht die Zeit dazu, darüber nachzudenken, 4 Stunden lang waren wir eingespannt und mussten uns sputen um überhaupt fertig zu werden.
Mit dem Einstechen und Backen der Auberginen für das Mtabal ging es los, denn rund 45 Minuten dauert es bereits, bis die subtropische Eierpflanze im Backofen durchgegart ist und die Haut abgepellt werden kann um das Innere weiter verarbeiten zu können.
Außerdem lernten wir die Herstellung von frittierten Baklava, gefüllt mit gekochter Sahnecreme und überzogen mit Zuckersirup und gemahlenen Pistazien. Ebenso eine aufwändige, aber auch leckere Angelegenheit.
Des weiteren bekamen wir die Tipps und Tricks zur Zubereitung von leckeren Falafeln gezeigt. Selbst hatte ich mich schon durch die verschiedensten Rezepte zu Hause selbst ans Werk getraut, doch an diesem Abend lernte ich auch das Aufhäufen der durch den Fleischwolf getriebenen Kichererbsenmasse auf dem „Falafelstempellöffel“ – wie ich dieses Teil nenne.
Zum Schluss nahmen wir alle am gedeckten Tisch Platz, Linda wies uns in die Materie des Wickelns eines Falafelsandwiches ein und mal mehr oder weniger ließen wir uns auch die restlichen Werke schmecken, die uns ebenfalls mal mehr oder weniger gelungen sind. Aber aus Fehlern lernt man ja bekanntlich.
Wie immer, wenn 9 schnatternde Frauen zusammenkommen, wurde gelacht und gefoppt, man lernte andere Menschen kennen und tauschte Telefonnummern aus, man ließ sich sein mitgebrachtes Getränk schmecken und teilte auch mit dem Kochteam. An dieser Stelle, Helen, vielen Dank fürs süffige Tröpfchen – doch leider musste ich noch Autofahren und somit war mehr als 1 Gläschen nicht angebracht.
Die Reste des reichhaltigen Mahls wurden in die mitgebrachten Behälter verfrachtet. Ich für meinen Teil kann nur anmerken, direkt beim Schließen unserer Wohnungstür stand mein Göttergatte neugierig abwartend da und erfreute sich über den Inhalt meiner Mitbringsel.
Auch wenn hie und da mit dem Kursablauf etwas nicht so ganz im Einklang lief, war es doch sehr lehrreich, lustig und witzig. Jedoch zeigte sich, auch wie beim letzten Kochkurs Nori, Wasabi, Maki, Nigiri & Co., dass man bestimmte Küchenutensilien einfach selbst mitbringen sollte. Entweder sind sie gar nicht vorhanden oder die Qualität lässt so zu wünschen übrig, dass man einfach nicht zügig arbeiten kann. Sparschäler, Waage, Zitronenpresse, scharfes Schneidmesser, Spül- und Abtrocktücher sollten neben Schürze und vielen Kostprobenbehältnissen im Gepäck dabei sein.
Inzwischen habe ich zu Hause das Geschmorte aus grünen Bohnen und Tomaten, die Baklava und die Falafel nachgekocht. Auf unseren Geschmack abgeändert und nun bin ich sehr glücklich, dass ich meine libanesische Rezeptsammlung erweitern konnte. Demnächst folgt noch das Auberginenmus, doch dazu muss sich das Anheizen des großen Backofens für eine Frucht lohnen, sollte also noch ein Kuchen o.ä. mit eingeplant werden.
Dann hoffe ich, dass ich euch etwas neugierig machen konnte, sage Guten Appetit – Sahteen, bis zum nächsten Mal!
Vergangenen Sonntag besuchte ich nicht zum 1. Mal die Stauferfalknerei Kloster Lorch www.stauferfalknerei.de.
Vor vielen Jahren war ich schon einmal zusammen mit Sohnemann dort gewesen. Nicht zu vergleichen mit den, für mich damals uninteressanten und äußerst öden, Besuchen von Falknereien bei Schulausflügen. Damals ließ man die Vögel auf einer großen Wiese von Punkt 1 zu Punkt 2 fliegen, manches Mal auch dicht über den Köpfen der Kinder. Aufgrund der großen Entfernung konnte man die Tiere gar nicht richtig erkennen, auch konnte ich dem Geflatter des Federviehs damals überhaupt nichts abgewinnen, fand es gähnend langweilig und war somit vor vielen Jahren positiv überrascht, dass man solche Vorführungen auch besser gestalten kann.
Allein schon die Kulisse mit Blick hinab ins Tal Richtung Schwäbisch Gmünd und hoch hinaus auf den Rechberg. Die Gehege fügen sich dezent, fast unsichtbar, beidseitig der Vorführarena ein.
Am kommenden Samstag, Sonntag und dem 1. November endet die Besuchersaison bereits wieder und somit wurde es höchste Zeit, diese kurzweilige Aktion in Angriff zu nehmen. Und abermals hat es mir sehr gut gefallen, kann es nur weiterempfehlen. Die Betreiber der Falknerei, Familie Pelz, gestalten diese Vorführstunde besonders für Kinder sehr schön. Über die Website bekommt man alle Infos, Parkplätze fußläufig neben der Anlage, Eintrittstickets gibt es im Klosterladen. Übrigens ist ein Besuch der Klosteranlage ebenfalls ein Besuch wert, dazu auch bitte die Website befragen http://www.kloster-lorch.com. Einzig zu bemängeln wäre, dass im Eintrittsbereich der Falknerei am Boden Schotter liegt. Mit Kinderwagen oder Buggy etwas schwierig aber machbar zu bewerkstelligen, ob es für Rollstuhlfahrer eine Alternative gibt, gilt im Vorfeld telefonisch abzuklären.
Vorgeführt wurden letzten Sonntag Monty, ein Bussard aus Südamerika. Yuma und Sunora, zwei Wüstenbussarde aus Nordamerika. Mohawk, ein Königsbussard aus Nordamerika und ein Karakara aus Südamerika. Des Weiteren ein Eisvogel, Habichtskäuze aus Deutschland, welche zu den Eulen gehören. Weiter Momo, ein Steppenadler. Den Ausführungen Herrn Pelz zufolge, fliegt dieser normalerweise gerne auf Erkundungsflug Richtung Remstal und kommt dann wieder mit beeindruckendem Tempo zurückgeflogen auf die Vorführfläche.Wenn er jedoch absolut keine Lust dazu verspürt oder die Thermik nicht passe, dann kommt er flugs zurück, setzt sich auf einen Baum und wartet mit spitzem Geschrei, bis er wieder in sein Gehege darf. So leider auch vergangenen Sonntag. Somit keine weitere Attraktion, wenn der Vogel nicht möchte, dann möchte er nicht.
Somit ging die Show weiter, ein Uhu aus Nordamerika und als das Highlight der Vorführung, Ali – ein Halbspatzbergfalke. Dieser Vogel gilt als extrem selten, die Falknerei stand für den Erwerb über 10 Jahre auf der Warteliste. Er gilt als sehr stark, daher wurde er auf den Namen Ali getauft – in Anlehnung an den großen Boxer Veteran Muhammad Ali, eine Kindheitserinnerung seitens Gunter Pelz. Aufgrund seiner Größe mussten dann jedoch alle schmunzeln, zu putzig der kleine Kerl.
Und dann kam er, der älteste Kandidat aller Vögel dieser Anlage. 35 Jahre alt und 7,5 kg schwer, ein Weißkopfseeadler aus Alaska. Wom! Das ist ein Exemplar, wenn Erik Pelz mit ihm zwischen den Bankanreihen an einem vorbeiläuft, da hat man doch gehörigen Respekt davor.
Zwischendurch lernt man immer wieder etwas über die einzelnen Tiere. Ihrer Lebensweise, Fähigkeiten, Charaktereigenschaften und Fressverhalten. Immer wieder wird das Publikum mit einbezogen, besonders schön ist auch, dass die Tiere zwischen den Bankreihen umhergetragen werden, wenn sie denn nicht selbst neugierig hin- und her trippeln oder knapp über den Köpfen der Zuschauer hinwegfliegen. Dies jedoch stets mit größter Souveränität, über die Verhaltensregeln wird das Publikum zu Beginn aufgeklärt. Die Tiere nicht anfassen, während der Show nicht aufstehen oder die Hände und Arme nach oben strecken.
Zum Schluss wurde aufgrund dem langen Corona Lockdown und somit fehlenden Einnahmen um eine Spende gebeten. Die Tiere wollten natürlich weiter fressen und beschäftigt werden. Auf der Website kann auch in Erfahrung gebracht werden, wie man eine Patenschaft für die Tiere übernehmen kann. Doch ein Anfang wäre auf jeden Fall, die Flugschau zu besuchen. Kommendes Wochenende wäre dazu noch Gelegenheit, dann erst wieder im April 2023.
Vielleicht sehen wir uns da wieder, bis dahin, Gruß Karin
Einer, der im Lebensunterhalt völlig genügsam ist!
Als aufmerksame Zeitungsleserin entging mir natürlich nicht das Angebot des Verlages, sich für eine kostenlose Bootsfahrt telefonisch in der Redaktion zu melden. Getan und tatsächlich eines der begehrten Tickets ergattert!
Einige Tage später traf der Gutschein auch per Post ein und erfreut nahmen wir den Vermerk: „zzgl. Getränke“ zur Kenntnis. Das konnte nun ja alles Mögliche sein, ein Fläschchen Wasser oder vielleicht durfte man sich sogar über ein kühles Bier freuen? Wir waren gespannt…
Erwartungsvoll sehnte ich das Ende der Regenfront ab, Göttergatte erklärte sich damit einverstanden mich zu begleiten und somit verbanden wir die Autofahrt an einem herrlich sonnigen, jedoch noch kühlen Morgen auch gleich mit einem Erledigungspunkt in Ellwangen. Der Bucher Stausee war mir ja schon vom Besuch mit meiner Freundin im Vorjahr bekannt Das Limestor bei Rainau-Dalkingen. Damals herrschte hier bei sommerlichen Temperaturen noch reger Badebetrieb. Davon konnte man letzte Woche nicht mehr sprechen. Bis auf wenige Spaziergänger, Fahrradfahrer und sonnenanbetende Kaffeegenießer, war auf der weitläufigen Anlage niemand zu sehen und auf dem Wasser nur Enten, Schwäne, ein Fischreiher und wir.
Der Tretbootverleih hatte geöffnet, dies checkte ich bereits schon am Vortag. Die äußerst reizende Angestellte freute sich offensichtlich mit uns über unseren Gutschein, übergab uns mit Freude eine Papiertüte mit Getränken und wies uns das beste Tretboot zu.
Was waren wir erfreut, als wir den Inhalt unserer Überraschung inspizierten! Selters, Orangensaft und Sekt! – da ließ sich der Verlag für seine Abo-Leser aber etwas einfallen!
Da saß ich nun in unserem Bötchen, das Erinnerungsfoto mitsamt Getränken wurde gemacht und los ging die Fahrt.
Kreuz und quer ging es nun über den See. Die Ruhe, die schöne Aussicht, die Erfrischungen wurden genossen und weitere Erinnerungsbilder gemacht.
Das war eine lustige schöne Stunde auf dem See. Keiner kam in Seenot, auch trieben wir nicht ins Abendrot – um es mit den Worten von Fräulein Menke aus dem Jahr 1983 zu beschreiben. Ich bin mir sicher, einige Leser hier werden sich noch an die Dame erinnern.
Wir sagen Ahoi und treten zur Anlegestelle zurück. Gruß Karin
Mit steigenden Temperaturen verbringen wir unsere geselligen Stunden mit zunehmender Tendenz außerhalb des Hauses. Vor, hinter, neben dem Haus, im Garten, im Strandkorb – je nach Wetterlage und Gesellschaft. Selbstredend tauschen wir dann unser ansonsten geliebtes Trinkwasser dann auch gerne in ein alkoholisches Erfrischungsgetränk ein. Seit Jahren mache ich die Beobachtung, dass ich während der Sommerzeit jährlich einen anderen „Durstlöscher“ zum aktuellen Liebling erkläre.
Im Frühjahr schaute ich über die Mediathek eine Komödie. Sommer, Sonne, Strand und Meer kam darin vor und eine nicht mehr ganz so junge Urlauberin hechtete beim Betreten des Strandareals direkt zur Bar und bestellte sich mit melancholisch verträumtem Blick und rauer Stimme einen Drink, dessen Titel ich erst beim wiederholten Rückspulen und erneutem Abspielen verstand. Campari Amalfi.
Sofort nahm ich das Handy zur Hand und befragte die Suchmaschine und siehe da – äußerst wenig Zutaten und dazu alle nach meinem Geschmack! Campari Orange hatte ich in früheren Zeiten sehr geliebt, doch solch süßen Getränke munden mir überhaupt nicht mehr. Dieser sehnsuchtsvolle Blick und die mit Verzückung rollenden Augen der Schauspielerin mussten doch etwas bedeuten! Die Testphase begann.
Während unseres Italienurlaubes wollte ich an einer Strandbar ebenfalls diesen Cocktail bestellen. Der Barkeeper gab mir allerdings zu verstehen, dass es dieses Getränk nicht gäbe und erklärte mir ausführlich, Amalfi wäre eine Stadt und Region in Italien – jedoch nicht der Name eines Cocktails. Einwände meinerseits wiegelte er freundlich vehement ab.
Ich bestellte mir dann separat meine Zutaten und genoss mit träumerischem Blick mein Mixgetränk. Diese Mischung aus fruchtig und herb mit einem Spritzer Saures – genau mein Ding. Zuhause dann erst einmal eingekauft und was entdecke ich auf dem rückseitigen Etikett? Hinzufügen muss ich allerdings, dass ich den Grapefruitsaft auch sehr gerne mit Limonensaft tausche, im Notfall auch Zitronensaft.
Inzwischen neigt sich der Sommer 2022 zu Ende. Seit 1. September befinden wir uns im meteorologischen Herbst, nächste Woche steht der kalendarische Herbstanfang an, mein Sommerdrink hat zunächst ausgedient und somit wurde es allerhöchste Zeit, davon zu berichten.
Wer weiß, vielleicht werden wir mit einem Golden Summer beschert und können uns weiterhin draußen in fröhlicher Runde, bereits etwas wehmütig, den einen oder anderen Drink genehmigen? Hauptsache wir wechseln nicht sofort zum Glühwein über, das müsste noch nicht unbedingt sein.
Obwohl, da hätte ich euch ebenfalls ein ganz großartiges Rezept…
Vor Jahren schon wurde ich durch einen Fernsehbeitrag neugierig auf diese Kunst, dann endlich der Umzug nach Deutschland, kurze Zeit später dann Corona und jegliche Pläne wurden auf Eis gelegt – bis dann endlich Termine passten und glücklicherweise noch das 9-Euro-Ticket der Bahn genutzt werden konnte. Doch ob dies so ein glücklicher Umstand war, bleibt fraglich. Diese Odyssee die ich mit Freundin Birgit zusammen erlebte, wäre schon fast ein eigener Beitrag wert – aber ich möchte euch mit den altbekannten Anekdoten bezüglich vergünstigtem Ticket und Deutscher Bahn nicht langweilen und daher fange ich direkt in Mannheim an. Termin ausgewählt, gebucht, pro Person 11 Euro online bezahlt und Bestätigungsmail erhalten. Dies ging einfach, schnell, unkompliziert – wenn es doch bei anderen Anbietern auch so wäre!
Stadt.Wand.Kunst – Street Art in den Quadraten. So das Thema der Stadtführung.
Quadraten? Hinter der Quadratestadt Mannheim verbirgt sich ein städtebauliches Prinzip, welches aus dem 17. Jhd. stammt und eigentlich ist es ganz leicht zu verstehen. Vier Ecken und rechte Winkel besitzt ein Quadrat, in Mannheims Innenstadt gibt es davon gleich 144. Und zwar zwischen Schloss und Neckar und Wasserturm und Kurt-Schuhmacher-Brücke. Genaugenommen sind nicht alle Quadrate quadratisch, manche sind rechteckig, manchen fehlen die Ecken, sind etwas krumm und schief, eben „schepp“, wie der Mannheimer sagt und diesen Charme auf seine Stadt überträgt.
Wie nun auf dem Stadtplan ersichtlich ist, befindet sich Quadrat A-K links vom Schloss, L-U rechts. Die Reihen sind durchnummeriert, je weiter weg vom Schloss, je höher die Zahl. Die Hausnummer 1 steht immer an der zum Schloss zugewandten Ecke eines Quadrates. Somit läuft die Nummerierung von A-K gegen den Uhrzeigersinn, L-U mit dem Uhrzeigersinn. Aber keine Bange, überall gibt es entsprechende Schilder und wenn das System erst einmal verinnerlicht wurde, kann man sich schnell zurechtfinden.
Während der Tour wurden uns noch Reste der ehemaligen Stadtmauer gezeigt. Integriert als Separierung im Hinterhofgarten.
Doch nun endlich zur Kunst: Auf meiner Buchungsbestätigung und auf der Website vom Stadtmarketing Mannheim ist dieser Text veröffentlicht:
Seit 2013 verwandeln nationale und internationale Streetart-Künstler*innen Mannheims graue Fassaden in großflächige „Murals“. Aus den über das gesamte Stadtgebiet verteilten, farbenprächtigen Wandgemälden ist das frei zugängliche Open Urban Art Museum „STADT.WAND.KUNST“ entstanden – ein Projekt der Alten Feuerwache Mannheim und ein beeindruckendes Beispiel, wie in Mannheim innovative Kreativkonzepte umgesetzt werden. Bei der geführten Tour durch die Innenstadt (die sogenannten Quadrate) entdecken Sie Kunstwerke von Streetartists wie HERAKUT, LOW BROS oder Sourati.
Unser Gästeführer analysierte mit der Gruppe zusammen die einzelnen Malereien, oftmals war der Künstler unbekannt oder es gab keinerlei Infos über die gewollte Aussage des Bildes. Dann wurde zusammen überlegt und sinniert, man versuchte den Hintergrund der Aussage in Erfahrung zu bringen, man schweifte vom Thema ab und somit wurden aus den ursprünglichen 90 Minuten ganz schnell 2 Stunden. Wenn ich ganz ehrlich bin, hätte ich auf dieses allzu ausschweifende Analysieren gerne verzichtet, auch wenn es nebenbei wertvolle Informationen gab. Allerdings war auch der eine oder andere durchaus sehr wissbegierige und engagierte Gast dabei. Mich interessierten in erster Linie die Bilder und hier sind sie nun endlich:
Während der Tour haben wir auch einiges über Mannheim gehört, das war sehr löblich. Nun war dies mein erster Besuch in der mit pulsierendem Leben gefüllten Universitätsstadt. Hier gibt es viel zu entdecken, einzukaufen und zu erleben, unübersehbar ist der hohe Anteil an fremdländischer Kultur. Da unsere Tour im westlichen Marktviertel Little Istanbul endete, kann sich jeder denken, wo wir uns befanden. Ich kam mir vor wie in einem arabischen Land, hab‘ ich doch schon einige davon gesehen. Friseure, Barbiere, opulente Brautgeschäfte, Elektronikläden, Klamotten und türkische Spezialitäten von Döner, Fast Food, Gegrilltem, Baklava und Hausmannskost. Laut, bunt, geschäftiges Treiben am Samstagnachmittag und dann wieder arabische Gelassenheit und Genießen am Marktplatz.
Die Aussage des Gästeführers „Hier isst man Döner und keinen Strammen Max“ sagt doch einfach alles aus. Wir fanden ein total gemütliches RestoCafé und bestellten aus der reichhaltigen Karte und wurden aufs Äußerste angenehm überrascht. Ich hätte mich in meine Lamm-Gemüse-Reis-Joghurt-Pfanne reinlegen können, so köstlich!
Übrigens wird noch eine weitere Thementour angeboten: Streetart in der Neckarstadt-West. Hier sollen verstärkt 3D-Effekte und somit optische Täuschungen entstanden sein. Man sollte somit auf jeden Fall nochmals in Baden-Württembergs drittgrößte Stadt reisen. Die ehemalige Residenzstadt bietet ein großes Füllhorn an touristischen Zielen.
Állaa, machs gud! (Nein, wir verwenden hier keinen moslemischen Begriff). Állaa kommt vom französischen Állez und bedeutet Los! Auf! Alsdann!
Einem Spontanentschluss meines Gatten zufolge und auch um das 9-Euro-Ticket nochmals zu nutzen, fuhren wir für 3 Tage mit Bus und Bahn ans Schwäbische Meer zum Baden. So schön und kurzweilig hätte die Fahrt von Lorch nach Kressbronn innerhalb 3 Stunden sein können. Können! Insider wissen um das derzeitige Chaos an deutschen Bahnhöfen, Zugüberfüllungen, -verspätungen und -ausfällen, dazu komplett ausgefallenem Bus wegen Straßensperrung, natürlich ohne Info über die App oder Fahrplanaushang – es kam alles zusammen.
Genervt und erleichtert über die Ankunft kamen wir irgendwann in Kressbronn am Bahnhof an und die bessere Hälfte stellte mit Entsetzen fest, dass er sein Handy im Zug liegen ließ. Wem dies schon einmal passierte, der kann sich genau in unsere Lage versetzen. Kurz und gut, die nächsten Stunden verbrachten wir mit Recherchen und Kommunikation über mein Telefon, denn irgendwann meldete sich eine Fahrgästin, die das Handy fand und vorsorglich mitnahm (sie war ebenso ein gebranntes Kind) und auf unseren Anruf reagierte. Am Abend trafen wir uns dann in Lindau-Insel am Bahnhof wo die Übergabe stattfand. So eine freundliche, nette, hilfsbereite und grundehrliche Frau – herzlichen Dank an alle Personen, die ebenso handeln.
Unser Hotel befand sich fußläufig in Bahnhofsnähe, beim Einchecken bekamen wir auch die Gästekarte ECHT BODENSEE CARD 2022 überreicht.
Mit dieser personalisierten Karte fährt man während dem gesamten Aufenthalt kostenlos mit Bus und Bahn im Bodensee-Oberschwaben-Verbundgebiet und profitiert ebenso von vielen Vorteilen bei Freizeiteinrichtungen. Kostenlos oder preisreduziert. Somit lasen wir in der Infobroschüre auch vom Fahrradverleih und dem kostenlosen Zutritt zum Naturstrandbad und da wir sowieso zum Baden kamen, war dies die perfekte Verbindung. Jogi trottete freundlicherweise los und lieh uns zwei Räder, Badesachen gepackt und ab ging die Fahrt. Für mich etwas sehr ängstlich und wackelig, da ich zuletzt 2018 auf dem Drahtesel saß Sommer, Insel, Meer & Fisch und sonst auch nicht zweirädrig unterwegs bin. Aber nach kurzer Zeit fuhr auch ich frei nach der Devise – Fahrradfahren verlernt man nicht – und genoss die Sonne und den frischen Wind um die Nase. Und wie soll es am Bodensee auch anders sein, nicht nur auf dem Wasser fährt das eine oder andere Schiff, auch in der Luft. Da kamen Erinnerungen auf! Silbernes Jubiläum im Luftschiff
Das Naturstrandbad überraschte uns sehr positiv und wir können diese Anlage wärmstens weiterempfehlen.
Auf der Website des selbigen wird erwähnt, dass es mit Sicherheit zu den schönsten und größten Naturbädern am Bodensee zählt. Gegenüber ein sehr groß angelegter Fahrradabstellplatz, der Tageseintritt kostet normalerweise 3 Euro, natürlich gibt es Preisstaffelungen für Familien oder Saisonkarteninhaber. Wie bereits erwähnt, für uns mit der Bodensee Card und einem Lichtbildausweis kostenlos. Eine großzügig angelegte Liegewiese unter schattenspendendem altem Baumbestand stach als Erstes ins Auge.
Nach und nach entdeckten wir dann die weiteren Vorzüge dieses Bades: Liegestuhlverleih, Schließfächer, Warmwasserduschkabinen, Umkleidekabinen, WCs, Kiosk für Getränke, Eis, Imbiss, Biergarten, Spielwiese und Spielplatz, Frischwasserduschen am Kiesstrand, Rettungsschwimmer, Umkleidekabinen auf der Liegewiese, auch ein Stand Up Paddling Verleih war angegliedert. Dazu eine Ruhe, alle Gäste verhielten sich still, vom gut besuchten Spielplatz oder der Spielwiese hörte man kaum was, es verlor sich alles auf dieser riesigen Wiese.
Und dann die Wasserqualität! Mein allererstes Bad im Bodensee – ich hätte nie gedacht, dass hier glasklares Wasser zu finden ist, dazu noch wohl temperiert, es war eine Wucht. Allerdings empfiehlt es sich hier, feste Gummibadeschuhe mitzunehmen. Der Strand und auch der Zutritt bis ins tiefe Wasser ist übersät mit großen Steinen, die im Wasser dann auch glitschig sind, mit Schuhen hat man einen leichteren und sichereren Zutritt.
Wie bereits erwähnt, fuhren wir abends noch nach Lindau-Reutin und weiter nach Lindau-Insel. Ich war noch nie in Lindau, auch war mir bis dato nicht bekannt, dass es eine Insel gibt und ich war beim Verlassen des Bahnhofs und auf dem Weg Richtung Wasser bei diesem Anblick erst einmal sprachlos.
Egal ob von land- oder seewärts, majestätisch begrüßen der bayrische Löwe und der neue Leuchtturm die Gäste. Das Wahrzeichen der Stadt gilt als die schönste Hafeneinfahrt am ganzen Bodensee. Am Sockel des Löwen prangt die Entstehungszahl des Bauwerks 1856. Das Besondere am Leuchtturm ist die Uhr, die in die Fassade eingefasst ist. Auch dieser Turm wurde 1856 fertiggestellt.
Wir ließen uns erst einmal am Hafenplatz bei einem kühlen Bier nieder, genossen das herrliche Alpenpanorama, die vielen Touristen und den Blick auf den Mangturm aus dem 12. Jahrhundert. Im Mittelalter zugehörig zur Stadtmauer als Signal- und Beobachtungsturm und umgeben von Wasser, wurde dieser während der Hafenanlage 1856 um ein Geschoss erweitert und erhielt die markanten glasierten Ziegel. Der lange blonde Zopf der aus einer Schießscharte hinabgelassen wurde, deutet auf die Märchenstunden hin, die heutzutage im Turm stattfinden.
Einen weiteren Fahrradausflug unternahmen wir zur historischen Kabelhängebrücke über die Argen.
Zwischen dem Kressbronner Teilort Gohren und der Nachbargemeinde Langenargen, genau parallel zwischen der Eisenbahnbrücke und seeseits der Spannbetonbrücke für den Verkehr, steht Deutschlands drittälteste Hängebrücke. Die unter dem württembergischen König Wilhelm II. errichtete Straßenbrücke, dient heute als Fußgänger- und Fahrradbrücke und ist natürlich ein großer Touristenmagnet in der Umgebung.
In den Jahren 1896 und 1897 wurde diese 72 Meter lange und 6,2 Meter breite Konstruktion, die als technische Meisterleistung in der Brückenbaukunst gilt, erbaut.
Hier nun der Blick von der Brücke parallel gen Norden zur Eisenbahnbrücke,
und Richtung Süden auf die parallel verlaufende Spanbetonbrücke. Im Hintergrund der Bodensee.
Das war es dann auch schon wieder, ich bin mir jedoch sicher, der Bodensee und seine Umgebung wird uns irgendwann abermals begrüßen dürfen. Die Rückfahrt nach Hause war ebenso gespickt mit Zugverspätungen, Überfüllungen und verpasster Busverbindung und somit verspäteter Ankunft zu Hause.
Vielleicht sollte man sich beim nächsten Mal gleich aufs Zweirad verlassen? Bis dahin, Gruß Karin
Abermals war ich mit dem Schwesterlein unterwegs, unser Ziel war die Burg Wäscherschloss in Wäschenbeuren, gerade einmal 9 km von meinem Zuhause entfernt. Zuletzt besuchte ich die Burg vor vielen Jahren. Baufällig, verstaubt und ein wirres Durcheinander von zusammengetragenem Trödel fanden wir damals vor. Die angekündigte Veranstaltung machte uns beide neugierig und wir wurden sehr positiv überrascht! Kein Wunder, dass dieser Ort heutzutage für Feste gebucht werden kann.
Parkmöglichkeiten sind neben der Burg am Wanderparkplatz ausreichend vorhanden. Das Wetter war traumhaft, vom Vorhof der Burg bietet sich ein schöner Ausblick auf die Stauferstele und weit am Horizont sichtbar, der Kaiserberg Hohenstaufen mit seiner Burgruine. Da bemerkten wir beide, dass wir dort auch noch nie waren…
Die Burg Wäscherschloss in Wäschenbeuren liegt zu Füßen des Hohenstaufens, der Stammburg der Staufer. Die kleine mittelalterliche Burg wurde zum Schutz des Hohenstaufens errichtet.
Besonders eindrucksvoll sind die fast zehn Meter hohen Mauern aus Buckelquaderwerk, die auch den trapezförmigen Burghof umschließen. Interessant ist die Ansicht des Models, wie sie 1377 vor ihrer Zerstörung aussah.
Im Burginnenhof warteten schon einige Besucher. Auch Musiker der Band „Lavandera“ mit ihren mittelalterlichen Kostümen machten mich neugierig, obwohl diese Art von Musik nun nicht unbedingt meinem persönlichen Geschmack entspricht – jedoch passte sie zum Ort und zum Thema und somit war dies in Ordnung für mich. Lavandera bedeutet übrigens Waschfrau. Passt doch perfekt hierher.
Nach dem Eröffnungsspiel lief plötzlich eiligst die äußerst redselige „Wäscherin Ada“ die Treppen herab, plauderte aus dem Nähkästchen, dem Leben auf der Burg, seinen Bewohnern und ihrem harten Leben.
Weiterhin musikalisch umrahmt ging unsere Klangreise dann ins Innere der Burg. Von Raum zu Raum hörte man Musik und Gesang zu der jeweils passenden Umgebung einschließlich den gekonnt vorgetragenen Weisheiten unserer Ada. Ohne diese fiktive Person wäre der Abend nur halb so schön gewesen, eine große Schauspielkunst wohnt in diesem Persönchen inne. Von der Schänke, über den Ankleide- und Schlafbereich bis zum Kaminzimmer wurden Lieder und Tänze vom Wein, der Liebe, den Frauen und der Wunderheilung aus dem 12., 13. und 14. Jahrhundert dargebracht.
Nach dem Rundgang ging es hinauf in den Festsaal zu einem gemütlichen Beisammensein mit Musik und Wein. Die vierköpfige Band spielte weiterhin Musik auf den verschiedensten Instrumenten. Flöten, Sackpfeife, Geige, Drehleier, Gitarre, Darabuka, große Trommel, Rahmentrommel,Tamburello und Glockenspiel kamen zum Gehör, auch lieblicher Gesang mittelalterlicher Lieder in verschiedenen Sprachen wurden dargebracht.
Dazwischen die traumhaften Ausblicke ins Umland. Aufgrund der reichhaltigen und hoch gewachsenen Vegetation ist derzeit die Hälfte der Sicht zugewachsen.
Ebenso fand eine Verköstigung von Weinen zum diesjährigen Themenjahr statt. Die Wäscherburg wird durch Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg verwaltet. Das Thema 2022 lautet Liebe – Lust – Leidenschaft. Dazu kreierten drei renommierte Weingüter zwei Weine und einen Secco, die das Thema kulinarisch verkörpern sollen.
Von der Liebe probierte ich und sie war mir nicht zu lieblich, die Lust war sehr süffig, wenn auch leider viel zu warm, die Leidenschaft war zwar eisgekühlt, jedoch wurde diese nicht zum Verkosten angeboten. Leider, leider hatten die Veranstalter keine Flaschen zum Verkauf parat. Da diese im freien Markt nicht zu erwerben sind, nur über den Shop oder in den jeweiligen Besuchsmonumenten, war dies für auswärtige Gäste etwas ungünstig. Da die Flaschen doch hervorragend zum derzeitigen Hochzeitsboom oder dem nahenden Weihnachtsfest passen, hätte man diese werbewirksamer vermarkten können.
Mal schauen, auf welchen Pfaden wir zwei Burgfräuleins demnächst wandeln werden,
Nein – mit dem Roten Flitzer ist nicht mein elektrifizierter Chili-Flitzer gemeint, sondern ein historisches Schienenfahrzeug, welches derzeit sonntags ins Kloster Maulbronn fährt.
Der Rote Flitzer verbindet noch bis 11. September 2022 den Ballungsraum Stuttgart ohne Umstieg mit Maulbronn. Dazu gilt derzeit noch das 9-Euro-Ticket der Deutschen Bahn. Und wer das Kloster besichtigen möchte und mit der Bahn anreist, bekommt dazu noch einen Nachlass von 10% auf den Eintrittspreis. Diese Info las ich in der Tagespresse und plante ganz spontan mit dem Schwesterlein einen Sonntagsausflug.
Bei schönstem Sommerwetter reisten wir natürlich auch anhand unseres 9-Euro-Tickets mit der Bahn nach Stuttgart.
Allerdings mussten wir am Bahnsteig dann feststellen, dass statt des Roten Flitzers der blaue Classic Courier auf uns wartete.
Aufgrund Zugausfällen (Bahnreisenden hinlänglich bekannt!) und den damit verbundenen Umdisponierungen konnte der Rote Flitzer nicht eingesetzt werden und somit erlebten wir eine Bahnreise wie zu Zeiten der wilden 60er bis 80er Jahre. Das mondäne Interieur des Classic Couriers versprühte seinen Charme vergangener Zeiten, obwohl ich doch bei den aufwändigen Vorhangverkleidungen so manches Mal an „Bonanza“ und „Unsere kleine Farm“ dachte.
Dann wieder ein Mix aus nostalgischen Werbe-Blechschildern und Tischdecken auf den Salontischen und nicht zu vergessen, die sehr komfortablen weich gepolsterten Sitze im 1. Klasse-Bereich, die mich an frühere Berufsschulzeiten erinnerten. Immer wenn Not an Zügen herrschte, wurden diese bequemen Abteile mit verwendet und der Schulstress konnte während der Fahrt abgebaut werden und man wurde ruhig und sanft ans Ziel befördert. Die 1. Klasse durften übrigens alle Passagiere belegen.
In Maulbronn angekommen geht es dann bis zum Kloster ca. 800 Meter zu Fuß weiter. Das ehemalige Zisterzienserkloster gehört seit 1993 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Übrigens erschien 2013 eine 2-Euro Sondermünze Baden-Württemberg mit dem Abbild der Klosterkirche und dem Klosterbrunnen.
Als großer Besuchermagnet, und nun vor allem während der Ferien mit diesem Sonderzug und dem günstigen Zugticket, rechnete ich mit starkem Besucherandrang und reservierte somit im Vorfeld telefonisch 2 Eintrittstickets mit Führung, da ich sicherstellen wollte, dass wir auch zur auserkorenen Uhrzeit einen Platz in der Gruppe erhalten würden. Dies nur als Tipp https://www.kloster-maulbronn.de/
Das südöstliche Eingangstor aus dem 15. Jahrhundert war eher unspektakulär klein, im Gegensatz zu dem, was nach den Klostermauern sichtbar wurde. Den Torturm, gebaut in Buckelquaderbauweise und früher noch mit Zugbrücke und Pechlade ausgestattet, kann heutzutage jeder ohne jegliche Erschwernisse passieren, so auch das weibliche Geschlecht. Diesem war der Zutritt zum gesamten Areal damals verwehrt. Die Mönche sollten neben der harten Arbeit und der Frömmigkeit nicht abgelenkt werden.
Neben dem Kassenbereich steht ein Modell der Anlage. Hier wird dann ganz schnell ersichtlich, wie ausgedehnt der Fußmarsch werden würde und dass die Zeit bis zur Rückfahrt nach Stuttgart um 17.30 Uhr inklusive Mittagessen, Kaffee trinken usw. auch benötigt wird.
Auf der großflächig angelegten Hoffläche konnten wir zunächst einmal staunend ringsum schauen. So schöne alte Gebäude. Alles lag so friedlich sauber aufgeräumt im heißen Sommersonnenschein vor uns, richtig idyllisch! Die Ursprünge des Klosters gehen auf das 12. Jhd. zurück und es gilt als die am vollständigsten erhaltene mittelalterliche Klosteranlage nördlich der Alpen.
Über Jahrhunderte hinweg entstand die Klosteranlage, die verschiedenen architektonischen Stilrichtungen sind Zeitzeugen der Baukunst von der Romanik bis zur Spätgotik. Meditation und Beten gehörten zum Tagesablauf wie harte Arbeit. Zu den Idealen des Ordens zählte die Selbstversorgung. Nutz- und Kräutergärten, Weinberge und Seen zur Fischzucht sind heute noch sichtbare Zeugen der Ordensregeln.
Beim Gang über den Hof wird die Linie der ehemaligen Trennungsmauer sichtbar.
Der vordere weltliche Bezirk war den Arbeitsmönchen, den Laien, zugeteilt, der hintere kirchliche Bezirk den betenden und meditierenden Mönchen, den Herren. Beim Eintritt ins Kloster mussten die Herren damals die lateinische Sprache in Wort und Schrift bereits beherrschen. Dies war jedoch nur bei den höhergestellten Personen und Adligen möglich, somit war die Trennung zwischen Laien und Herren klare Sache. Die Laien durften nur zu bestimmten Zeiten auf das Kirchenareal um zu bestimmten Zeiten in einem bestimmten Bereich der Kirche zu beten oder um im Laienrefektorium das Essen einzunehmen. Dieser Saal war im Vergleich zum Herrenrefektorium deutlich gedrungener. Heute finden hier Kammerkonzerte statt.
Im Herrenrefektorium nahmen die Mönche schweigend ihr Mahl ein. Auf einer erhöhten Lesekanzel wurde von einem Mitbruder aus der Bibel vorgelesen. Die ehemalige Durchreiche zur Klosterküche sowie der Schacht für die Warmluftzufuhr sind noch vorhanden.
Das romanische Hauptportal der Klosterkirche mit Eisenbeschlägen aus dem Jahr 1178 ist noch original erhalten und einzigartig.
Im Langhaus des Kircheninneren fällt auf, dass hinter dem steinernen Altarkreuz, eine halbhohe romanische Arkadenwand steht und die Kreuzgewölbedecke dahinter weiter verläuft.
Hier wird ebenso für die Laien und die Herren getrennt. Die Laien standen hier zum Beten, Sitzbänke gab es keine. Der Zugang für die Herren kam vom Schlafsaal aus. Hier befindet sich dann das Chorgestühl und das Hochaltarrelief. Das Gestühl bot 92 Mönchen Platz und wir erfuhren interessante Details zum Beten und woher der heutige Ausspruch „halte deine Klappe“ kommt.
Des Weiteren ist das Brunnenhaus zu sehen mit Blick hinaus in den Kreuzgarten mit der Magnolie, dessen Blütezeit ich leider verpasst habe. Übrigens werden die Räume über den Speisesälen, den früheren Schlafsälen, dem Brunnenhaus und auch über dem Kreuzgang alle von der angegliederten Schule genutzt. Schule und Kloster bilden somit baulich eine Einheit.
Bei dieser Gelegenheit ist auch endlich einmal Zeit für ein schönes Fotomotiv.
Hinter der Klosterkirche geht die Besichtigung weiter. Die Gebäude gehören alle zum Evangelischen Seminar, ein staatliches Gymnasium ab Klasse 9 mit den Schwerpunkten alte Sprachen, Musik und Religion. Ein Internat ist mit angegliedert. 1588 ließ der Landesherr Herzog Ludwig I. von Württemberg ein Jagdschlösschen über altem Kellergewölbe errichten. Im 19. Jahrhundert war dies das Verwaltungsgebäude des Oberamts Maulbronn. Heute wird es, wie das Ephorat, vom Evangelischen Seminar genutzt.
Gegenüber des Jagdschlösschens befindet sich das ehemalige Krankenhaus des Klosters. Die Mönche gelangten von der Klausur durch einen Gang ins Gebäude. Heute wird es ebenfalls vom Evangelischen Seminar genutzt und nennt sich Ephorat. Übrigens hat die ehemalige Klosterschule spätere Berühmtheiten unterrichtet, so z. B. Johannes Kepler, Friedrich Hölderlin, Hermann Hesse u.a.
Das ehemalige Gefängnis.
Nebenan durch die Ruine des Pfründhauses schöner Ausblick auf die Salzach, der Kanal fließt z. T. unterirdisch durch das Klosterareal. Die hintere Ansicht der Klosterkirche.
Alles in allem haben die Schüler hier wunderschöne Aufenthaltsmöglichkeiten im Freien. Allein die schönen Gärten innerhalb des Kirchareals konnten wir gar nicht besichtigen.
In der südwestlichen Ecke im Wirtschaftshof befindet sich ein Kräutergarten, Koch- und Backhäuser und die Sicht auf den sogenannten Hexenturm.
Ihr seht, es gibt viel zu Sehen und zu Staunen. Zwischen Mittagessen, Kaffee und Kuchen bleibt bei zeitiger Anreise genügend Freiraum um sich in Ruhe umzusehen. Auch außerhalb der Klostermauern können die Weinberge und Gewässer besichtigt werden.
Gegessen haben wir übrigens, wie sollte es in Maulbronn auch anders sein, Maultaschen. Leider vergaß ich gänzlich ein Foto davon zu machen. Berichtet habe ich euch darüber bereits einmal und mit etwas Stolz darf ich auch erwähnen, dass unsere selbst hergestellten um Längen besser waren. Herrgottsbscheißerla.
Im Trippelgang ging es dann wieder zurück zum Bahnsteig. Mit Verspätung, wie sollte es auch anders sein, kam dann irgendwann unser Classic Courier. Ich fand es sehr schade, dass wir auf der Rückfahrt nicht wenigstens in den Genuss des Roten Flitzers kamen. Aber wer weiß, vielleicht berichte ich euch einmal von diesem.
Im September 2020 erzählte ich euch von der Motorradtour meines Gatten gen Nordkap und seinem Reiseandenken für mich Das finnische Mitbringsel. Dieses Jahr setzte er sich die baltischen Staaten als Ziel, genauer gesagt Estland, Lettland, Litauen. Gestartet hier aus dem Schwäbischen in Richtung Tschechien, Polen und dann Litauen, Lettland, Estland. Natürlich war auch die Ostseeküste Litauens mitsamt der Kurischen Nehrung ein Anlaufpunkt.
Die Kurische Nehrung, eine 98 km lange schmale Landzunge, die seit 1945 ungefähr zu beiden Hälften zu Litauen und Kaliningrad, ehemals Königsberg, gehört. Ursprünglich war die Nehrung mit Nadelwald überzogen. Die ersten Rodungen erfolgten jedoch schon zur Zeit des Deutschen Ordens. Der Kahlschlag im Nordischen Krieg (1674-1679) und in der russischen Herrscherzeit ließ unbewachsene und hohe Dünen entstehen. Nachdem in der zweiten Hälfte des 19. Jhd. riesige Wanderdünen ganze Ortschaften begruben, begann man damit, die Dünen zu bepflanzen und damit zu stabilisieren.
Joachim setzte von Klaipéda (deutsch Memel) aus mit der Fähre auf den litauischen Teil der Kehrung, welche ein beliebtes Touristenziel ist. Vor allem die Grenzstadt Nida (deutsch Nidden), wo sich Hotels, Gastronomie, Ferienwohnungen und Campingplätze befinden.
Außerdem ist diese Region besonders für ihr Bernsteinvorkommen bekannt. Vor allem im Herbst, wenn Stürme das Meer aufwühlen, wird das versteinerte Baumharz an den Strand gespült. Der Stein schwebt im Salzwasser und kann für einen guten geübten Beobachter am sehr frühen Morgen in einem Bruchteil von Sekunden zwischen der aufschäumenden Gischt erblickt werden und mit dem Kescher abgefischt werden. Oftmals findet sich das kostbare Gut wohlversteckt in den Schlingen von Seetang, die Bernsteinfischer der Region kennen die Geheimnisse. Die wertvollen Funde werden direkt zu Schmuckstücken verarbeitet, im Bernsteinmuseum erhält man interessante Infos bezüglich Entstehung, Verarbeitung und dergleichen.
Auch mein motorradfahrender Bernsteinfischer hat sich auf die Suche begeben, wurde jedoch nicht fündig und hat mir somit ein Schmuckstück gekauft. Fein aufgearbeitet und poliert wird es demnächst meinen Hals schmücken, ihr dürft gespannt sein.
Ganz leicht ist dieser Stein. Jogi entschuldige bitte – wie Kunststoff mutet er an. Ich hatte immer die Vorstellung, dass dies ein schwerer Stein sei, Stein eben. Aber nachgemachter Kunststoffbernstein geht auch in Salzwasser unter. Echter Bernstein schwimmt in Salzwasser. Sollte ich mal testen? :))
Aber nicht nur an der Ostsee gibt es Bernsteinvorkommen. Dieses einzigartige verfestigte Harz verteilt sich über die ganze Welt. Von der Ostsee bis Italien, dem Schwarzen Meer und Griechenland oder den Niederlangen bis Frankreich wird er gefunden, auch in Asien, Nord-, Mittel- und Südamerika findet man ihn.
Ich bin mir sicher, einige werden beim nächsten Urlaub nun am Strand genauer hinsehen. Ich für meinen Teil bestimmt!
Und als dann mein zweirädriger Fischer hier ankam, hatte er sogleich nochmals ein Mitbringsel im Gepäck. Animiert durch eine Fotobox mit so allerhand Verkleidungszubehör, die wir neulich auf einer Hochzeit ausprobieren durften, hat er sich ein Bärtchen wachsen lassen. Steht ihm aber gut, finde ich.
Dann bin ich abermals gespannt, was die nächste Ausfahrt für Überraschungen bereit hält, bis dahin,
…der Alpen, dies waren unsere Abschlussziele unserer diesjährigen Urlaubsreise. Als Schmankerl im vorletzten Beitrag Genua… angekündigt, möchte ich nun endlich davon berichten.
Mit dem Auto ging es somit vom zuletzt erwähnten Cherasco aus ins Aostatal, genauer gesagt nach Courmayeur. Dort befindet sich die Einfahrt zum Mont Blanc Tunnel, der die italienische Gemeinde Courmayeur mit der fränzösischen Gemeinde Chamonix-Mont-Blanc anhand des 11,611 km langen Straßentunnels durch das Mont Blanc Massiv verbindet.
War das eine spannende Angelegenheit! Leider wimmelte es von Fahrzeugen. Großes Gedränge bis man sein Fahrzeug laut Klassifizierungstabelle in der jeweils richtigen Maut-Zahlstelle einreihte. Von der italienischen Seite her bezahlten wir am 12.06.2022 für den PKW 48,80€. Von der französischen Seite variiert dies aufgrund verschiedener Mehrwertsteuer, für Hin und Rückfahrttickets unterscheiden sich die Gebühren ebenso. Dasselbe gilt für Zweiräder, Fahrzeuge mit Anhänger usw. Informiert euch bitte vorab online. Auch ob Tunnelsperrungen bevorstehen, so wie z. B. vom 17.10. – 07.11.22. Mit der Quittung erhielten wir einen Infoflyer mit Sicherheitshinweisen in die Hand gedrückt und ab ging es anhand Ampelregelung zum Tunneleingang. Wäre Joachim in der Vergangenheit nicht schon einmal durchgefahren und hätte über die Sicherheitshinweise Bescheid gewusst – in diesem Wirrwarr hätten wir dies gar nicht so schnell erfassen können.
Wie bereits erwähnt, hat der Tunnel eine Länge von 11,611 km. Weiter konnte ich recherchieren, dass er eine Breite von 8,6 Meter und eine Höhe von 4,35 Meter hat. Der Tunnel liegt auf italienischer Seite auf 1381 m Eintrittshöhe, auf französischer Seite bei 1274 Metern. An beiden Einfahrten fährt man zunächst bergauf, damit in der Mitte, genau unterhalb des Berges Aiguille du Midi der höchste Punkt liegt, dann fährt man zu beiden Seiten wieder bergab. Somit ist gewährleistet, dass das Tunnelwasser zu beiden Seiten abfließen kann.
Die Bohrungen zum Tunnelbau erfolgten im Jahr 1959, der Durchstoß glückte 1962 und die feierliche Eröffnung zelebrierte man dann 1965 mit viel Pomp, schließlich galt der Straßentunnel zu damaliger Zeit als der längste weltweit. Jede Betreibergesellschaft ist für die Hälfte des Tunnels verantwortlich.
Es ist strikt darauf zu achten, dass das absolute Überholverbot eingehalten wird. Da der Tunnel nur aus einer einzigen Röhre mit einer Doppelspur für Hin- und Gegenverkehr besteht wäre alles andere auch tödlich. Die Mindest- und Höchstgeschwindigkeiten von 50 km/h und 70 km/h müssen eingehalten werden. Der Sicherheitsabstand von 150 Meter zum vorausfahrenden Fahrzeug kann anhand blauen Markierungen am seitlichen Tunnelrand überprüft werden. Radiofrequenzen von 103,3 oder 107,7 sollen auf Empfang geschaltet werden. Lastkraftwagen fahren nur im Konvoi hindurch, jeweils mit einem Sicherheitsauto am Anfang und am Ende. Kameraüberwachung im Tunnel und eine bereits wartende Polizeistreife bei der Ausfahrt lassen dann auch die letzten Zweifler überzeugen, sich beim nächsten Mal streng nach Vorschrift zu verhalten. Diese strikten Sicherheitshinweise wurden 1999 nach dem großen Brand eingeführt. Damals geriet im Tunnel der Motor eines LKWs in Brand. Diese Katastrophe kostete 39 Menschen das Leben und führte zu einer dreijährigen Tunnelsperrung. Einzelheiten hierrüber können im Netz nachgelesen werden.
Ja, und nach ungefähr 15-20 Minuten fuhren wir wieder aus dem Tunnel und konnten den 1. Teil des versprochenen Leckerlies abhaken. Nun befanden wir uns auf französischem Boden und fuhren direkt nach Chamonix-Mont-Blanc, um unsere Unterkunft für die Nacht aufzusuchen. Diese lag traumhaft ruhig außerhalb des Getümmels mit herrlichem Blick auf die gewaltigen Felsmassive.
Das überaus geschäftige und touristische Örtchen, welches auf 1030 Metern Höhe liegt, lebt von der Attraktion der Berge, voran dem Mont Blanc. Im Jahr 1924 fanden hier die ersten Olympischen Winterspiele statt. Horarce Bénédict de Saussure († 1799) wird ein besonderes Denkmal gesetzt. Der Genfer Naturforscher machte 1787 auf dem Gipfel geologische Beobachtungen und vergleichende barometrische und thermometrische Messungen mit dem Ergebnis, dass der Mont Blanc der höchste Gipfel Europas sei.
Der Mont Blanc, der genau an der Grenze zwischen Frankreich und Italien liegt, sein Gipfel jedoch zu Frankreich gehörend ist, ist mit 4807,73 m Höhe der höchste Berg der Alpen und der Europäischen Union. Ob nun der Elbrus im Kaukasus der höchste Berg Europas ist, hängt davon ab, wie man die Grenzen versteht. Daher schreibe ich vom höchsten Berg der Alpen und wie man es damals, 1787 verstand.
Und auf dieses Bergmassiv wollten wir – als zweiten Teil Joachims Leckerli – am nächsten Morgen hinauf! Mit der Seilbahn. Ok, eine Seilbahn der Superlative, dazu die höchste Seilbahn Frankreichs! Wer meine Höhenangst kennt, der weiß vor welcher immensen Aufgabe ich stand! Exakt auf den Mont Blanc führt keine Seilbahn, nur zum benachbarten Aiguille du Midi (frei Übersetzt Mittagsnadel), einem schroffen felsigen Vorposten im Mont-Blanc-Massiv, der immerhin auch eine stolze Höhe von 3842 m aufweisen kann. Ein exzellenter Aussichtspunkt, doch auch Ausgangspunkt für alpine Berg- und Skitouren.
Am nahe gelegenen großen Parkplatz war zur frühen Stunde noch reichlich Platz zur Verfügung. An der Seilbahnstation Alpinisten und Touristen so weit das Auge reicht. Mal richtig professionell ausgestattet, dann wieder nur ersichtliche Freizeitwanderer, dann solche die nicht geübt, jedoch durchaus gut ausgerüstet mit festem Bergschuh, Langarmshirt, Daunenwinterjacke, Mütze, Handschuhe, Rucksack mit allerlei Nützlichem ausgestattet sind – so wie ich!, und diejenigen, die sich eventuell gar keine Gedanken machten bezüglich Höhe und Temperatur und die mit Ballerinaschühchen, Kleidchen, Kurzarmshirt und kurzen Hosen den Weg in die Gondel wagen. An Sonnenbrille und Sonnenschutzcreme unbedingt denken, auch wenn es da oben mächtig kalt sein kann.
Im 15 Minutentakt können die ein- und ausfahrenden Gondeln, die bis zu 70 Personen Platz bieten, beobachtet werden. Somit saß ich irgendwann als heulendes Elend voller Angst da und schüttelte den Kopf über die bescheuerte Idee von Jogis besonderem Schmankerl und wollte am liebsten nur noch flüchten. Doch die Onlinebuchung der Tickets war für ihn eine besondere Herausforderung, Erst am Abend zuvor erfuhr er, dass über verschiedene Browser probiert werden müsste, nicht auf allen würde die Annahme der Kreditkarten funktionieren. Übrigens würde ich sehr empfehlen, die Tickets im Voraus online oder direkt am Schalter einen Tag zuvor zu kaufen. Vor allem bei bester Wetterlage bekommt man zur gewünschten Abfahrtszeit oft keinen freien Platz mehr. Für Kinder unter 3 Jahren ist der Zutritt nicht gestattet, für Kinder unter 5 Jahren nicht empfehlenswert. Allein mein Ticket kostete 69 Euro und da kam eben auch die Schwäbin in mir durch und der Ehrgeiz, es doch zu schaffen. Ich schickte „mein besonderes Schmankerl“ ins nächste Straßencafé, um mit mir allein, und den gefühlten 100 wartenden Mitreisenden, wieder zur Ruhe zu kommen, durchzuatmen, gegen die Angst zu atmen und mich zu beruhigen.
Es gelang mir. Sehr gesittet mit exakten Angaben welche Gruppe wo wann sich zu befinden hatte, wurde eingecheckt. Die Kontrolle der Onlinetickets funktionierte fehlerfrei, beim Einsteigen nahm mich Jogi an seine Seite, all die vielen Menschen konnte ich nicht anschauen. Mit eisernen Handgriffen umschlang ich die Haltestangen, versteifte den gesamten Körper, Blick auf den Boden und ab ging die rasant schnelle Fahrt. Manches Mal stieg die Panik in mir auf, jedoch war ich permanent mit Druckausgleich beschäftigt, nach draußen schauen konnte ich überhaupt nicht, der Schweiß der Anstrengung und Angst – nein, die Daunenjacke hatte ich nicht an – rann am ganzen Körper entlang. Nach 2,5 km erreicht man die 1. Sektion, den L’Aiguille du Plan in 2300 Metern über dem Meer. Hier befindet sich etwas abseits der Station ein Biergarten und eine Bewirtungshütte nebst Souvenirecke. Nun wird die Gondel gewechselt, hier können nun bis zu 50 Personen Platz finden. Nun ging es ohne Zwischenstützen erst über den Gletscher, um dann direkt am Berg entlang senkrecht in die Höhe zur 2. Sektion zu gelangen. Diese 2,9 km konnte ich sehr gut verkraften, den Berg direkt vor Augen, der bot mir Halt und Sicherheit, obwohl dies natürlich Quatsch war.
Oben angekommen musste ich sofort die Jacke anziehen. Ich zitterte am ganzen Körper, war fix und fertig, das Atmen fiel mir schwer, war wie benommen. Ich lief treppauf und -ab, Souvenirshop, Restaurant.
Wir liefen durch einen Eistunnel, eine Röhre, Jogi bugsierte mich in einen Aufzug, 4 Personen passten dort hinein. In einem Schacht ging es dann nochmals rasant senkrecht direkt durch den Berg 50 Meter nach oben. Dies war nun überhaupt nicht schlimm für mich. Ihr seht aber, ich hatte so mit dem Funktionieren meines Körpers zu tun, dass ich überhaupt nicht auf die Reihenfolge achten konnte. Es ging mir auch alles etwas zu schnell, da ich nicht richtig durchatmen konnte.
Angekommen auf 3842 Metern schloss ich sofort die Jacke. Frisch war es, herrlich blauer Himmel, strahlender Sonnenschein und traumhafte Ausblicke! Wir standen auf der Aussichtsterrasse und doch mitten im Winter. Schnee, ewiges Eis, Gletscher, eine andere Welt. Das Matterhorn, der Monte Rosa, der Mont Blanc und natürlich zig andere hohe Berge direkt vor Augen. Wunderschön!
Ganz tief unten konnten die Bergwanderer stapfend durch den Schnee beobachtet werden.
Ein besonderer Höhepunkt für viele mutige Besucher war die Fotobox „Der Schritt ins Leere“. Ein Kasten, an 5 Seiten aus Glas im luftleeren Raum hängend, über tausend Meter hoch. Eine gigantische, schwindelerregende, aufregende und beeindruckende Fotokulisse. Da Jogi ebenfalls schon einmal mit der Seilbahn hier herauf fuhr und der Aufzug mitsamt Fotobox geschlossen war, konnte er sich diese Chance nicht entgehen lassen. Ich stand nun 25 Minuten seitlich, in einer sehr windigen und eiskalten Ecke, um ihn bei seiner mutigen Tat abzulichten. Was war ich über meine warme Verpackung froh. Unzählige weitere Besucher wagten dieses Erlebnis und obwohl die Fotos schon toll aussehen, das hätte ich mich nie getraut.
Auf dem Bild seht ihr viele weitere Aussichtsterrassen, auch wir genossen noch die verschiedensten Blicke in weite Ferne und hinab ins Tal. Damit hatte ich überhaupt keine Probleme. Wahnsinn, was hier oben alles gebaut wurde. Allerdings bleibt es fraglich, ob dies alles sein muss?
Auch die Rückfahrt zur 1. Station bereitete mir keine Schwierigkeiten. Genüsslich ließen wir uns im Biergarten nieder, genossen die Aussicht auf Land und Leute und wagten dann, ebenso völlig unkompliziert, die Rückfahrt bis zur Talstation.
Dort hechtete ich noch schnell in den wunderschönen großen Souvenirladen, kaufte eine Ansichtskarte, beschrieb diese, Jogi marschierte in den nächsten Tabakladen um eine Briefmarke zu ergattern, Briefkasten gesucht und gefunden und auf ging es zur endgültigen Heimfahrt. Leider habe ich von 7 verschickten Postkarten erst 3 Rückmeldungen erhalten. Die Post scheint nicht nur in Deutschland sehr unzuverlässig geworden zu sein.
Bis bald, hoffentlich aus nicht gar so schwindelerregenden Höhen!
Ein Besuch auf dem Cimitero di Staglieno, dem Friedhof im Stadtteil Staglieno, war ein weiteres Highlight meines Genua-Urlaubs. Immer wieder erwähne ich es, dass ich eine besondere Beziehung zu Friedhöfen besitze und möglichst im Ausland einen besichtigen möchte. Nun las ich davon, dass Genua über einen der bedeutendsten Monumentalfriedhöfen in ganz Europa verfügt. Diesen wollte ich mir natürlich genauer ansehen. Joachim verspürte dazu überhaupt keine Lust und somit machte ich mich mit den verschiedensten Buslinien in den Stadtteil auf und war schlichtweg überwältigt.
Zuvor möchte ich erwähnen, dass bereits am Eingang ein Schild in verschiedenen Sprachen hängt, ich hatte mich sowieso dementsprechend gekleidet.
Über Verhaltensregeln bezüglich Fotografieren konnte ich nichts entdecken, ich war jedoch sehr dezent, unterbrach wenn jemand in der Nähe war, versuchte diskret und mit Respekt vor dem Heiligen Ort aufzutreten. Die Bilder sind alle von mir und nur für meinen privaten Blog bestimmt.
In den Jahren 1844-1851 von bedeutenden Genueser Stadtplanern angelegt, erstreckt sich das Areal über einen Quadratkilometer.
Es fährt sogar eine eigene Buslinie hindurch! Ein rechteckiger Zentralbau mit umlaufenden Bogengängen, vom Haupteingang blickt man auf das Pantheon, welches über eine monumentale Treppe zugänglich ist.
Inmitten grüner Hügellandschaft sind die verschiedensten Grabanlagen terrassenförmig angelegt. Halbkreisförmige Galerien dienten der Erweiterung, in mehrstöckigen Häusern befinden sich zudem Zimmer für Zimmer, vom Boden bis zur Decke Urnengräber.
Bereits direkt am Haupteingang verschlug es mir die Sprache – hätte ich mit jemandem gesprochen. In den 6 umlaufenden Bogengängen reiht sich eine Monumentalgrabstätte an die andere. Mit unglaublichem Pomp und bildhauerischer Detailtreue wurden hier Skulpturen geschaffen, die dem Verstorbenen ein Denkmal setzen. Es heißt auch, Staglieno ist ein pompöses Museum der Bildhauerei der letzten 150 Jahre.
Es gibt einen katholischen und einen evangelischen Bereich, direkt am Eingang vielen mir die nach Osten gerichteten Gräber der Muslime auf. Auch ein jüdischer, griechisch-orthodoxer und englischer Sektor soll vorhanden sein. Ebenso all die Soldatengräber. Obwohl ich stundenlang dort war und mich in den verschiedensten Bereichen auch kurz verirrte, habe ich längst nicht alles gesehen, zu riesig ist diese Anlage und ich konnte leider nicht in Erfahrung bringen, wie viele Millionen Seelen, darunter natürlich auch viele Prominente, bis heute dort ihre Ruhe fanden. In der Stadt der Toten – und doch unvergesslich.
Und nun dürft ihr einen Blick auf eine kleine Auswahl der Fotos werfen:
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Zahlreiche historische Persönlichkeiten, Schriftsteller, Reisende, Künstler und Philosophen wandelten bereits durch die großen monumentalen Galerien und hinterließen ihre Eindrücke. Nietzsche, Kaiserin Sissi, Ernest Hemingway, Oscar Wilde und viele weitere Berühmtheiten besuchten diese Anlage bereits.
Nun schließe ich mit den Worten von Mark Twain, der 1869 nach seinem Besuch folgendes vermerkt haben soll:
„Mein letzter Besuch war dem Friedhof bestimmt – eine Begräbnisstätte, die mehr als 60.000 Tote aufnehmen soll. An diesen Ort werde ich mich erinnern, selbst wenn ich die Paläste vergessen habe. Ein breiter Säulengang aus Marmor umgibt eine große leere Fläche, auch der Boden ist aus Marmor, und auf jeder einzelnen Platte ist eine Inschrift. Auf beiden Seiten entlang des Ganges kann man Denkmäler und Skulpturen bewundern, die bis ins kleinste Detail ausgearbeitet sind und Harmonie und Schönheit ausstrahlen.“
Eigentlich wollten Joachim und ich wieder einmal Urlaub an der deutschen See machen. Mein Gatte meinte dann Anfang des Jahres zu mir: „Du möchtest doch mal wieder an die Nordsee, auf, wir fahren in Urlaub!“ Ich schlug dieses wohl gemeinte Angebot jedoch vehement zurück, da ich ja Sonne, Strand und Meer mit Baden im warmen Wasser verband. Und dem ist bestimmt im Februar nicht so! Da wir nun auch nicht unbedingt in den Sommerferien verreisen wollten und wir Mitte-Ende Juni dezente Terminprobleme hatten, so verreisten wir ganz spontan schon Ende Mai und zwar nach Genua. Nicht unbedingt eine Stadt um Strandurlaub zu machen, ich weiß, aber dafür hatten wir unsere Gründe. Dazu wollte mein Mann noch mit dem Auto fahren, über Liechtenstein, denn das kannten wir auch noch nicht und für den Rückweg hatte er noch ein ganz besonderes Schmankerl für mich im Gepäck – doch dazu später mehr.
Sehr früh morgens ging die Fahrt los und somit waren wir auch schon früh am Morgen in Liechtenstein. Das deutschsprachige 25 km lange Fürstentum zwischen Österreich und der Schweiz mit seiner Hauptstadt Vaduz, welche sich in der Morgenstunde noch recht kühl und feucht im Tal präsentierte, erwachte aus seinem Schlaf. Auf einer Bank packten wir unser mitgebrachtes Essen aus und frühstückten erst einmal. Hätten wir gewusst, dass der Supermarkt nebenan geöffnet hatte und nach und nach die Einwohner und Urlauber hier am Sonntagmorgen schon zum Einkaufen gehen, dann hätten wir dies wohl ebenso gemacht. So jedoch saßen wir mit der Wolldecke gegen die Feuchtigkeit und unseren Tupperbehältern mit allerlei Leckereien genüsslich da und konnten die erwachende Stadt beobachten. Natürlich fuhren wir auch hinauf zum Schloss Vaduz welches aus dem 12. Jh. stammt und ursprünglich eine Burg war, heute Wahrzeichen des Landes und private Residenz des Fürstenhauses Liechtensteins ist. 120 Meter thront sie auf einer Felsterrasse hoch über der Stadt. Nach herrlichen Ausblicken hinab ins Tal und einer Fahrt einmal durch die Hauptstadt verließen wir auch schon wieder den viertkleinsten Staat Europas und begaben uns auf die Weiterfahrt zu unserem eigentlichen Ziel.
Genua. Im Baedeker Reiseführer aus dem Jahr 2007! lese ich folgendes:
Die lebhafte Hafenstadt mit pittoresker Altstadt, neuem Freizeitgelände am Porto Antico, prachtvollen Bauten aus Renaissance und Barock sowie einer reichen Kulturszene. Die sechstgrößte Stadt Italiens macht es dem Besucher nicht leicht. Der Bereich Großgenua erstreckt sich vom Westen bis Osten der Küste entlang gut 40 km, nach Norden hin nochmals 15 km, das heißt: dichteste Bebauungen die sich auf dem schmalen Küstenstreifen und an den Berghängen drängen. Hohe, unschöne Wohnblocks und gigantische Industrieareale. Für den Autofahrer, der sich zum ersten Mal seinen Weg durch Genua bahnt, kann das Ganze – besonders zu Stoßzeiten – fast bedrohliche Züge annehmen. Weshalb man diese erstaunliche, faszinierende, teils auch monströse Stadt am besten per Bahn besucht.
Und dieser Text stammt aus dem Jahr 2007!
Am späten Nachmittag erreichten wir also unser Ziel, das Marriott AC Hotel Genua, checkten ein, bezogen unsere Zimmer, duschten, kurze Ruhepause und dann setzte sich Jogi abermals ins Auto um die 6 km nach Genua reinzufahren.
Dort wollten wir gemütlich etwas essen und den Abend ausklingen lassen. Nachdem wir 1 Stunde kreuz und quer umherfuhren und nirgends einen Parkplatz für das relativ lange und breite Auto bekamen und die Stimmung immer gereizter wurde, fuhren wir wieder zum Hotel zurück, bekamen zum Glück wieder einen kostenlosen Parkplatz in der Umgebung und kehrten in einer kleinen Pizzeria gegenüber des Hotels ein. Nach Aufgabe der Bestellung wurde dann die Krisensitzung begonnen und am Ende waren wir uns einig, dass das Auto möglichst wenig bewegt werden sollte und wir uns möglichst per Bus, Bahn und Pedes bewegen würden.
Wie immer tüftele mein Joachim dann am Abend mit Hilfe des Rezeptionisten aus, wie wir am besten per Bus unterwegs sein könnten. Mit Hilfe der kostenlosen App „AMT Genova“, gekauften Bustickets, welche an jedem Tabacchi Shop oder auch im Hotel zu bekommen waren (Onlinekauf mit deutscher Kreditkarte über die App klappte nicht), düsten wir nun kreuz und quer sehr kostengünstig durch die Gegend, auch die Bahnlinie benutzten wir. Das Straßennetz ist sehr gut ausgebaut, die Haltestellen und Beschriftungen an den Bussen alles prima und verständlich geregelt. Anhand der App konnte sogar ich alleine meine Busverbindungen zu bestimmten Zielen bestimmen, außerdem sind alle Busfahrer äußerst freundlich und helfen auch bei nicht vorhandenen Englischkenntnissen mit Zeichensprache und Gestik weiter, welche Linie wo abfährt.
Am ersten Tag fuhren wir daher mit dem Bus in die Innenstadt, um mit dem bekannten City Sightseeing „Hop On – Hop Off“-Bus, eine Stadtrundfahrt zu machen und somit die Sehenswürdigkeiten zu bestaunen und über Kopfhörer in deutscher Sprache Informationen darüber zu bekommen. Wisst ihr eigentlich, dass ihr die Quittung eures gekauften Tickets aufbewahren solltet um dann bei Vorlage des selbigen bei einer weiteren Tour dieses Unternehmens weltweit dann 10% Nachlass zu bekommen? Das Einzeltagesticket kostet in Genua immerhin 19 Euro.
Es gab viel zu sehen. Imposanten Prachtbauten, Plätze, Brunnen, Gassen, Kirchen und vieles mehr.
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Ausgestiegen sind wir dann am „Mercato Orientale“, einem bunten Lebensmittelmarkt in den Gemäuern eines nie fertiggestellten Klosters aus dem 17. Jh. „Orientale“ weist übrigens nicht auf einen orientalischen Markt hin, sondern an seine östliche Lage im Stadtzentrum. Leider war es schon Nachmittag, die ersten Stände hatten schon geschlossen, aber für schöne Fotos reichte es allemal.
Anschließend gingen wir im oberen Stockwerk zum Essen. Stand um Stand werden die unterschiedlichsten Gerichte aller Welt angeboten. Es versteht sich wohl von selbst, dass wir nur ligurisches Essen auswählten.
Und wenn ich nun schon über all die kulinarischen Köstlichkeiten schreibe, dann möchte ich auch hier eine kleine Auswahl an Leckereien einstellen. Meist habe ich es vergessen zu fotografieren oder wollte den Moment einfach nur uns vorbehalten lassen.
Hier noch die Visitenkarten unserer erwähnenswerten Speisetempel. Wenn ihr in der Nähe seid, unbedingt einkehren. Ihr seht, das La Torre befindet sich in Cherasco. Dort wollte Jogi unbedingt auf unserer Heimreise essen. Vor vielen Jahren speiste er dort fürstlich und war nun jedoch unheimlich enttäuscht, dass, verständlicherweise, die Speisekarte immer mal wieder wechselt und die ersehnten geschmorten Ochsenbäckchen nicht mehr serviert wurden.
Das Baden im Meer gestaltete sich etwas komplizierter. Der kleine, sehr lebhafte Strandabschnitt in unserem Viertel, der fußläufig in 20 Minuten bergab und somit auch bergauf zu erreichen war, strichen wir komplett von unserer Wunschliste. Trotzdem trotteten wir eines Nachmittags zwischen Häusergassen hindurch, den Weg bis hinab zum Meer, liefen die Küstenstraße entlang und ließen uns ein Eis schmecken, kehrten auf eine Erfrischung ein und trotteten dann wieder ins Hotel zurück.
Am nächsten Tag setzte sich Joachim dann doch ins Auto und wir fuhren nach Sestri Levante, ein Städtchen, welches leider 42 km in östlicher Richtung unseres Hotels entfernt lag. Dort gibt es u. a. einen „Baia del Silenzio“, ein Strandabschnitt der seinem Namen Ehre macht. Sehr ruhig gelegen, nicht zu viele Menschen, zum Glück hatte ich Schirm und Picknickdecke mit, denn in die sündhaft teuren Liegestühle die die angegliederten Restaurants anboten, wollten wir nicht investieren. Noch nicht… Endlich konnte ich auch meine Wasserhängematte mit großem Genuss benützen.
Auch probierten wir mit dem Bus zu den nächstgelegenen Badeorten zu gelangen. Leider verließ ich mich dann eines Tages zu sehr auf meinen Gatten. Der Bus fuhr das auserkorene Örtchen Camogli gar nicht an, hielt weit oberhalb des Ortes an und uns wurde versichert, über einen Schleichweg hinab ans Meer zu gelangen. Nachdem wir dann schweißgebadet und hoch rot, mit wild stechendem Knie Stunden später endlich am Meer angelangt waren, war der auserkorene Strandabschnitt mit Schirmen und Liegen komplett belegt. Der italienische Nationalfeiertag und das angegliederte Brückenwochenende bescherten den Gastronomen ausverkaufte Plätze. Somit saßen wir auf unserer Decke, leider ohne Schirm jedoch mit schützendem Handtuch gegen die stechende Sonne inmitten des Menschengetümmel am Steinstrand. Das Wasser war göttlich erfrischend und glasklar, wir hatten eine gute Zeit und heimwärts ging es dann mit dem Zug.
Wir entschieden für uns, dass sich für uns der beste Badeplatz in Sestri Levante befindet und zwar im Strandclub Bagni Sporting. Liegestühle mit Sonnendach, Sonnenschirm mit Haken für Taschen o. ä. und kleinem Tischchen, Frischwasserdusche am Strand, Umkleidekabine, saubere Toiletten, überdachte Terrasse des Bistros wo es eine große Auswahl an Getränken und kleineren Speisen gab, Badeaufsicht, Mülltonnen, flacher Sandstrand, freundliches englischsprachiges Personal und Ruhe. Dafür berappten wir dann 25 Euro für den Tag und Jogi fuhr jedes Mal so weit, dazu Park- und Mautgebühren, aber das war es uns dann auch wert. Hier hatten wir wirklich entspannten Badeurlaub. Der Reiseführer schreibt zu dem Ort: „Unbestreitbar einer der schönsten Plätze der Riviera ist das atmosphärische Städtchen auf der schmalen Landzunge zwischen der „Märchenbucht“ und der „Bucht der Stille“.
Das Hotel verfügt leider über keinen Pool oder Schwimmbad, nur auf dem Dach war eine Sonnenterrasse mit Dusche. Immer wieder kamen wir hier herauf und lagen unter dem Schirm auf den Liegen und verweilten einige Stunden in völliger Ruhe. Halb Italien schien aufgrund des Feiertages unterwegs zu sein, überall Menschenmassen, so verbrachten wir dort oben auf dem Dach unsere Zeit bei Musik, lesen und schlafen.
Dann packte es mich eines Tages, ich wollte unbedingt die Altstadt anschauen, den Leuchtturm, die vielen Sehenswürdigkeiten. Joachim hatte bei der Hitze absolut keine Lust dazu, somit fuhr ich mit dem Bus nach Genua rein und schaute mir die Gegend rund um den Porto Antico an. Den längeren Fußmarsch Richtung Leuchtturm nahm ich auf mich, auf wenn ich mir dann das Eintrittsgeld zu viel war. Zutritt gibt es nur zusammen mit Park und Museum. Dazu hatte ich keine Lust und somit konnte ich dann nur dieses eine Foto vom Leuchtturm machen. Aber ich schlenderte stundenlang umher, staunte dann doch über die verborgenen Schönheiten der geschäftigen großen alten Stadt. Genua, der Name ist abgeleitet vom lateinischen Wort „genu“ für Knie. Was sich auf die Lage der Stadt bezieht. Sie wurde von den Liguren gegründet und war bereits im 5. Jh. v. Chr. ein bedeutender Seehafen. Erstmals erwähnt wird Genua im Jahr 218 v. Chr.!
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Ein weiteres Highlight war eine Bootsfahrt nach Portofino. Der wohl bekannteste Fischerort an der Riviera musste unbedingt per Boot angefahren werden. In den 1950er bis 1960er Jahren war es das Mekka von Hollywood-Größen. Von Humphrey Bogart bis Liz Tayler – so schreibt der Reiseführer. Zunächst fuhren wir frühmorgens mit dem Bus nach Nervi, schlenderten zum Hafen und warteten auf das Boot. Wir fuhren entlang der Küste mit herrlichen Blicken auf die z. T. sehr malerischen Dörfer mit ihren bunten Häuserfassaden. Zwischenstopps in Camogli und der Abtei San Fruttuoso, bis zum Endziel Portofino. Beim Anlegen ein Gewimmel und Gewusel von Booten und Menschen. Vom winzigen Fischerboot über eine goldlackierte Jacht bis zu riesigen Luxusyachten lag alles vor Anker. Ich konnte diesem kleinen malerischen Örtchen nichts Weiteres abgewinnen. Es sonnt sich wohl auf den Lorbeeren vergangener Jahrzehnte. Die Restaurants alle total überfüllt, horrend überteuerte Preise. Selbst das Kilo Kirschen am Obststand war doppelt so teuer als im Supermarkt neben dem Hotel. Und selbst dort waren die Kilopreise für Nektarinen, Pfirsiche, Kirschen & Co. teurer als in der Heimat. Allgemein war in Italien alles viel teurer als bei uns zu Hause. Auf jeden Fall zwang einen der Hunger, der Durst und das Ausflugserlebnis dazu, irgendwo einzukehren und den vorbeiziehenden Menschenmassen hinterherzuschauen. Vereinzelt wurde in einer der Luxusboutiquen eine Kundin bedient, die augenscheinlich zur höher gestellten Bevölkerungsschicht der Menschheit gehörte. Ich war geradezu froh, als für unser Boot der Zeitpunkt zum Ablegen kam und wir dieses künstlich hoch erhaltene, einst sicherlich sehr schöne und malerische, Fischerörtchen hinter uns lassen konnten.
Von einer weiteren Unternehmung die ich alleine in Angriff nahm, schreibe ich in einem separaten Beitrag. Auch über das eingangs erwähnte besondere Schmankerl werde ich gesondert berichten.
Heute verabschiede ich mich mit gigantischen Ausblicken und tiefblauem Himmel aus Genua.
Was machen Ernst und Heinrich: Comedy? Liederabend? Kabarett? Melodien? Parodien? Die Mischung macht’s!
Mit einem exotischen Sammelsurium von Instrumenten werden eigene, aber auch schöne Lieder live gespielt und gesunden. Dazu gibt es Szenen, Sketche und kuriose Moderationen unter dem Oberbegriff: Humor bzw. gehobener Schwachsinn mit Tiefgang.
Schwäbisch ist Amtssprache – aber wie sich gezeigt hat, versteht auch der interessierte Nicht-Schwabe das Dargebrachte. Hochdeutsch ist erste Fremdsprache, Englisch Wahlfach – eben international.
Ernst kenne ich schon lange. Sein Vater war in Heuchlingen drei Jahre lang mein Grundschullehrer, die Familie wohnte gerade einmal 5 Häuser von uns entfernt. Viele Jahre war er uns Dörflern nur durch „Die Kleine Tierschau“ bekannt, einer Chaos-Musik-Theater-Gruppe. Später entstand dann das „schwäbisch-internationale Duo „Ernst und Heinrich“.
Und da die beiden längst kein Geheimtipp mehr sind, wurden sie auch bereits mehrfach ausgezeichnet.
Während unserer 25-jährigen Auslandsabwesenheit probierte ich in den Sommerurlauben in Deutschland immer wieder einmal zu einem Auftritt der Beiden hier in der Nähe zu gelangen, die Hausbühne „Käser’s Stall“ in Abtsgmünd-Laubach war mir dann immer zu weit zum Fahren. Dann wohnten wir endlich wieder dauerhaft im Ländle, leider zog dann Corona ein, doch dann kam der 28. Mai 2022 wo die zwei dann ausgerechnet in Heuchlingen gastierten. Zusammen mit dem Schwesterlein besuchte ich die „Perle des Leintals“, die rund 1800-Seelen Gemeinde, in der ich die ersten 21 Jahre meines Lebens verbrachte. In der Gemeindehalle kamen Erinnerungen an früher auf, Plausch mit einer damaligen Nachbarin und tatsächlich traf ich auch eine ehemalige Schulkameradin.
Ausverkauft war die Veranstaltung nicht. Vielleicht lag es daran, dass die Einwohnerschaft das Programm des Künstlerduos zum größten Teil schon kannte? In der Tagespresse kam ein großer Artikel, wie es sonst so mit Werbemaßnahmen bestellt war, entzieht sich leider meiner Kenntnis.
Auf jeden Fall war der Abend seitens des Veranstalters, dem Liederkranz Heuchlingen, bestens organisiert. Kostenlose Parkplätze ausreichend vorhanden, die Gemeindehalle erstrahlte im Glanz, Stühle waren nicht zu eng gestellt, für Speis und Trank war ausreichend gesorgt, Belüftung, Licht und Ton war optimal. Hätte nicht besser sein können.
Wir lachten viel. Ich erkannte mich im dargebrachten Song „Blogger“, schwelgte in Erinnerungen von „Bonanza“, dachte beim „Mc Leberkäs“ an den Gatten zu Hause, wusste nun, dass es im Badischen „schee“ ist, und dass „Schwäbisch isch gsond“ ist, das war mir allerdings schon bekannt! „Schätz amol“ erinnerte auch so an typisch schwäbisches Gebaren.
Weiter ging es mit Rapper Manieren, die dem Publikum lautstarke Lachsalven entlockten und als dann noch Frau Knaus und die Nachbarin sich fragten ob es „knoschpts oder ned?“, brachte dies das Publikum dann zu weiteren Lachattacken. Vielleicht sollten das Duo ihr Programm diesbezüglich erweitern?
Nach etlichen Zugaben war dann auch irgendwann Schluss. Wir trafen noch ehemalige Schulkameraden von Birgit und redeten noch einige Zeit, ich musste mich dann jedoch verabschieden und auf den Heimweg machen, denn am nächsten Morgen ging es früh los auf Urlaubsfahrt.
Am vergangenen Sonntag, der uns ein herrlich sonniges Frühlingswetter bescherte, setzten wir uns ins Auto um die Erkundung weiterer weißer Stationen im Remstal in Angriff zu nehmen. Die Ziele waren somit diesmal Winterbach, Remshalden und Weinstadt.
Das Navi gab bei der Eingabe „Monopteros Winterbach“ sofort die Angabe Station 9 und die Wegbeschreibung für die 22 km bis zur letztmöglichen Parkgelegenheit bekannt.
Zu Fuß ging es dann zunächst steil bergauf, bis der kleine runde, von einer Säulenreihe umgebene Tempel (=Monopteros) in strahlendem weiß zu sehen war.
Einmal kurz die Infotafel gelesen und mich auf jeden Fall in mehreren Personen erkannt, für welche dieses weise weiße Haus erbaut wurde!
Mittig hineingestellt, gespürt, gesehen, gehört und geknipst und flugs dem Ruf des Gatten gefolgt, der den Weg Richtung Wald einschlug, da es ihn magisch zur Wassertretanlage zog.
Ob es nun am unzureichenden Schuhwerk für solche Wanderungen lag und die Füße bereits schon schlapp machten, heiß gelaufen waren und nach Abkühlung lechzten…?
Ich meinerseits war bestens gerüstet, trotzdem ging ich natürlich im Storchenschritt durchs eiskalte Becken. Das tat guuuuut!
Nun hatten wir ein Gefühl, wie wenn wir ganz weiche Füße hätten die in Watte gepackt wären, so ging es wieder zurück zum Tempel um auf meinen Lieblingsliegen zu träumen und die Aussicht zu genießen.
Anschließend wieder bergab zum Auto und die Navi-Eingabe „Rosenpavillon Remshalden“ brachte uns auch zielgenau in die Rosenstraße zum 7,2 km entfernten Bürgerpark, in welchem der Pavillon steht.
Bereits beim Lesen der Infotafel stieg uns der Duft des Rosen- und Kräutergartens in die Nase. Bei uns zu Hause zeigten sich vorletzte Woche zaghaft die ersten Blätter der Kletterrose, hier war bereits alles voll erblüht und duftete himmlisch. Zusammen mit den Kräutern und weiteren Stauden ein herrlich angelegter Garten.
Auch der Abenteuer-Wasserspielplatz in diesem Park war sehr gut besucht. Viele Familien nutzten das schöne Wetter um gemeinsam Zeit zu verbringen.
Mich wunderte etwas, dass die lange Tafel auf der rechten Seite so gänzlich unbesucht war. Lag wahrscheinlich am fehlenden Sonnenschutz. Es war bereits Mittagszeit und die Sonne stach gewaltig vom Himmel. Hingegen war unten am Spielplatz im Schatten der Bäume der verfügbare Platz voll belegt.
Zum nächsten Ziel, dem Kaminhaus in Weinstadt gelangten wir nur durch lange Irrfahrten und Suchen. Das Internet ließ plötzlich sehr zu wünschen übrig, eine Komplettsperrung einer Straße brachte uns dann völlig aus dem Konzept, bis wir eher durch Zufall direkt zum Parkplatz Birkelareal gelangten.
Auch das Kaminhaus war sofort sichtbar.
Auf einer Halbinsel zwischen Rems und der Mündung des Haldenbachs, der sogenannten Birkelspitze, steht das Kaminhaus. Die filigrane Konstruktion aus dem Atelier von su und z Architekten München vermittelt zwischen vergangener Zeit und heute, erinnert an die Tradition des Fachwerkbaus und bietet Platz für Ruhe, Genuss und Geselligkeit. Als Rastplatz gewährt das kleine Haus Wanderern, Radfahrern und Bootstouristen stets eine offene Pforte. Auch bietet das Kaminhaus und die Freifläche ein einladendes Ambiente für Weinverkostungen und andere Veranstaltungen aller Art. Die allgegenwärtige Kultur des Weinbaus an den sonnenverwöhnten Rebhängen entlang der Rems und ihrer Seitentäler findet so ihren Weg von den Weinbergen ins Herz der Stadt.
Meiner Meinung nach fanden der Genuss und die Geselligkeit hier in ausufernden Maßen statt. Das sah überhaupt nicht mehr einladend aus. Das Paketklebeband und das Malerabdeckflies welche rundherum angeklebt wurden dienten wohl als Sicht- oder Kälteschutz, anders kann ich mir das nicht vorstellen. Sprayer hinterließen leider auch hier ein wildes Gekrakel, schade.
Doch die Umgebung des Häuschens auf dem Gelände der ehemaligen Nudelfabrik Birkel ist schön idyllisch. Auf den Steinstufen hinab zur Rems konnte eine Entenfamilie beobachtet werden, des Weiteren pumpte eine Familie eben ihr Kajak auf um es ganz bequem die Stufen hinab zu tragen und angenehmen Einstieg mitsamt den Kindern im flachen Wasser zu haben.
Bei all dem Wassergeplätscher dürstet es mich nach etwas anderem als nur meine öde Trinkwasserflasche, zudem quälte mich schon die ganze Zeit ein menschliches Bedürfnis. Ich bedauere ja immer wieder, dass es bei all diesen Ausflugsmöglichkeiten einfach zu wenig Toilettenhäuschen gibt. Da braucht man sich doch über Verschmutzungen dieser Art in Wald und Feld nicht zu wundern!
Somit machten wir uns auf den Heimweg und ich schrieb mir schon ganz nach alter Art auf Papier die nächsten Stationen genau auf, die Parkmöglichkeiten und die Länge der Gehminuten. Sind wir mal gespannt, wie das demnächst dann so klappt.
Des Öfteren berichtete ich schon über das Architekturprojekt „16 Stationen“, welches im Rahmen der Remstal Gartenschau 2019 realisiert wurde. Die Idee, Gemeinsamkeit und Vielfalt der Kommunen entlang der Rems, werden auf ganz besondere Weise sichtbar.
Im Einklang mit der Landschaft entstanden Orte der Begegnung, welche die Städte und Gemeinden auf ganz besondere Weise miteinander verknüpfen und doch deren Individualität wiederspiegeln.
Endlich nun wollte ich auch noch die restlichen Stationen besichtigen und somit unternahm ich nach langer Zeit mit Jogi zusammen einen Sonntagsausflug. Los ging die Fahrt von Lorch aus nach Plüderhausen. Diese Gemeinde hat sich etwas ganz Wunderbares einfallen lassen und diese Idee ist bisher mein Favorit! Bitte lest unbedingt diesen Text.
Die Aussicht hinab nach Plüderhausen und das Umland ist von dieser Wiese aus natürlich auch herrlich. Wenn man dann noch so schönes Wetter bei klarem blauem Himmel und diese friedliche Sonntagmorgenstimmung vorfindet – besser geht es nicht.
Die Fahrt ging weiter nach Urbach zum „Turm an der Birke“. Dorthin zu gelangen war nicht so ganz einfach, da die Beschilderung etwas verwirrend war. Am besten ihr parkt am Schützenhaus und geht zu Fuß immer geradeaus, bis eine Abzweigung nach rechts kommt. Dieser Weg führt in einem großen Bogen direkt zur Station.
Das Objekt ist auf der B29 auf der Fahrt von Plüderhausen nach Urbach bereits sichtbar, nun jedoch direkt vor dieser 14 Meter hohen Holzkonstruktion zu stehen – das ist schon imposant!