Sonnenfinsternis!

Als ich das in den Nachrichten hörte, googelte ich sofort, ob dieses seltene Naturspektakel am 20.03.15 auch in Jordanien zu sehen ist.

Die Erinnerung vom 11.08.1999 von der totalen Sonnenfinsternis in Deutschland, die ich zusammen mit Sohnemann in Mögglingen bestaunen durfte, ist zu sehr im Gedächtnis verankert und fasziniert mich seitdem. Die Schutzbrille wohl verwahrt und bereit für einen erneuten Einsatz.

Dieser kam dann auch. Um 11.20 Uhr Ortszeit sollte es soweit sein. In Jordanien sollte zumindest eine kleine partielle Finsternis zu sehen sein. Am Tage vorher rückte ich bereits die Stühle in Position, doch o weh, am Morgen regnete es, dunkle Wolken zogen dahin. Ich hoffte darauf, dass es so sein würde wie 15 Jahre zuvor. Im entscheidenden Moment hört der Regen auf und der Wind treibt die Wolken fort und die Sonne kann gesichtet werden. Und tatsächlich, punktgenau ab 11.20 Uhr konnte ich trotz der Kälte warm eingemummt zumindest zeitweilig die „Verdunkelung“ anschauen. Vorbeifahrende Autos und Fußgänger haben mich im wahrsten Sinne angestarrt, die dachten wohl wirklich, ich sei bekloppt. Immer wieder musste ich alles zusammenraffen und aufgrund der Regentropfen ins Haus flüchten, aber genauso schnell wieder raussitzen und einen Blick hinauf wagen. Gegen 12.40 Uhr war alles vorbei, das konnte ich auch wieder sehen. Gemerkt hat man nichts, es wurde nicht dunkler als aufgrund der Wetterlage sowieso, die Vögel haben weiterhin ihr Pfeifkonzert gegeben und kalt war es ja sowieso. Aber ein Erlebnis!

Bis zum nächsten Mal, Gruß Karin

2015-03-20

Samstagsausflug

Vom 09.03.-11.03. war Jogi in Beirut. Am Freitag darauf dann unser freier Tag, haben nur relaxt und am Samstag hatte er dann den Luxus, einen zusätzlichen Wochenendtag zu haben. Somit sind wir am Vormittag ganz spontan Richtung Norden losgefahren, um endlich weiterhin etwas vom Land zu sehen, gerade jetzt, wo vom Regen noch alles schön grün ist. Wir hatten nicht vor, eine große Stadtbesichtigung zu machen oder altes Mauerwerk zu bestaunen, wir wollten einfach mal durch die Gegend fahren und die Landschaft anschauen. Vor allem interessierte ich mich für Irbid, der zweitgrößten Stadt des Landes, mit etwa 450 000 Einwohnern (laut aktuellem Reiseführer).

Wir sind also von Amman aus in Richtung Westen losgefahren. Berge hinauf und hinab, Ausblicke ins Jordantal und auf die Gebirgsketten der West Banks. Wir kamen durch ländliches beschauliches ruhiges Dorfleben, mancherorts schien die Zeit stehen geblieben zu sein. Wir fuhren an Salt vorbei bis ins Jordan Valley (Talsenke) und auf der grenznahen Bundesstraße hatten wir vor, bis rauf nach Umm Qays zu fahren. In diesem Valley herrschte ein ganz anderes Leben. Temperaturanstieg von 8 Grad, saftiges Grün, blühende Bäume, Blumen und Büsche. Linker Hand der Straße standen kilometerweit Gewächshäuser, bewässert vom direkt parallel verlaufenden Jordan, in dessen Mitte die Grenze zu Israel verläuft. Jogis Auto ließ immer wieder die Augen und Münder der in der Sonne sitzenden, schwatzenden und teetrinkenden Männerschar vergrößern. Und wenn er dann extra stark das Gaspedal antippte und der Auspuff röhrte, erfreute das vor allen Dingen die Jungs am Straßenrand. Solch ein Modell hatten sie in der Realität wohl noch nie gesehen. Kein Wunder, die Eröffnung von Maserati Jordanien feierten wir erst im November 2014.

An dieser Stelle wollte ich eigentlich zwei Filme einstellen, meine kostenlose Blog-Version erlaubt dies jedoch nicht.

Auch die Grenzbeamten an der Sheik Hussein Bridge waren ganz erfreut über uns. Wir wollten einfach mal einen der Grenzübergänge anschauen, natürlich durften wir über den ersten Checkpoint hinaus nicht weiterfahren.  Aber alle hatten sichtlich Freude an uns, ich meine nun eher an der Autokarosse! Somit fuhren wir weiter Richtung Umm Qays. Aus der Ferne ganz verschwommen im Nebel und Dunst konnte man den See Genezareth erblicken. Und überall am Straßenrand große Bäume von verschieden farbigsten Bougainville. Ich kam mir vor wie im Urlaub. Wir bogen ab Richtung Irbid.

Dort wollten wir in einem Hotelrestaurant zu Mittag essen, doch was für ein Chaos! In der Stadt wimmelte es vor Menschen und Fahrzeugen. Dichtes Einkaufsgedränge, parken in 2. Reihe scheint hier die Regel zu sein, ebenso dann der laut hupende Protest eines eingekesselten Fahrzeuges. Dank dem Navi fanden wir auch das im Reiseführer empfohlene Hotel. Aber der Anblick des Hinweisschildes, des Treppenaufgangs, des herumlungernden Klientels und der nichtvorhandenen Parkplätze ließ uns ganz schnell weiterfahren.

Schilderwald in Irbid

Schilderwald in Irbid

Stadtauswaerts ist es ruhiger

Hier ist es ruhiger

Stadtauswärts fanden wir dann eine etwas bessere Imbissbude mit angegliedertem Minirestaurant, welches auch gut besucht war. Das Essen war schmackhaft, preisgünstig und vor allem bereitete es uns im Nachhinein keinerlei gesundheitliche Probleme. Die Abenteuerlust bezüglich Stadtentdeckung verloren wir gänzlich anhand dieses Tumults, zumal wir diese Szenerie schon zur Genüge kennen. Somit fuhren wir satt und gestärkt weiter nach Ajlun.

Dort wollte ich dann die Burg Qala’at Ar-Rabad besichtigen. Diese wurde 1184 n. Chr. von einem der Generäle Saladins erbaut, um die Eisenerzminen zu überwachen und die Franken daran zu hindern, in Ajlun einzufallen. Die Burg von Ajlun beherrschte die drei zum Jordantal hinabführenden Hauptrouten und schützte die Verkehrs- und Handelswege zwischen Jordanien und Syrien. Sie stellte außerdem ein wichtiges Glied in der Verteidigungskette gegen die Kreuzritter dar, die jahrzehntelang erfolglos versuchten, die Burg und das nahe gelegene Dorf einzunehmen. Wegen der exponierten Lage diente sie auch als Nachrichten-Relaisstation für Rauchsignale und Brieftauben. Erstaunlich war die Übertragungsgeschwindigkeit: Nachrichten aus Nordsyrien erreichten die Zentrale in Kairo innerhalb eines Tages!

Die Burg hoch oben auf dem Berg. Foto von der Rueckfahrt

Die Burg hoch oben auf dem Berg. Foto von der Rückfahrt

2015-03-14Burg5

Uebersichtsinfo

Übersichtsinfo

Aufgang in der Burg

Aufgang in der Burg

Windige Aussichten

Windige Aussichten

2015-03-14Burg7

Eisig kalt

Was waren wir froh, mit eiskalten Ohren und komplett durchgefroren wieder im Auto zu sitzen und heimwärts zu fahren.

2015-03-15
Was es mit diesem alten Starfighter Relikt mitten im Ort auf sich hat, weiß ich nicht.

Fand ich nur so witzig, sieht aus als ob er neben uns fliegt.

Jogi nahm auf dem Rückweg extra wegen mir die Route mitten durch Jerash, damit ich die große antike Stadt wenigstens von außen sehen kann. Wie riesig und weitläufig! 1,6 km lang fuhren wir der Ausgrabungsstätte entlang. Da Jogi diese Sehenswürdigkeit in der Vergangenheit bereits besichtigte, hebe ich mir diesen Tagesausflug für eine Besuchertour mit Gästen auf! Ab etwa 6000 v. Chr. gibt es Hinweise auf eine Besiedlung, da können diese Steine auch noch warten, bis ich wieder komme.

In diesem Sinne, bis bald, Karin

Der liebe Alltag

Wieder einmal liegt eine anstrengende Zeit hinter uns. Einen Tag nach meinem letzten Beitrag habe ich am Nachmittag erfahren, dass es am darauffolgenden Tag nach Deutschland geht. Schwiegermutter ging es aufgrund ihrer Erkrankung sehr schlecht, der Arzt plädierte dafür, dass wir mit unserem Kommen nicht bis Ostern warten sollten, auch musste abermals einiges geklärt und in die Wege geleitet werden. Doch nun ist erst einmal wieder alles den Umständen entsprechend stabil, hoffen wir, dies hält sich bis Ostern…

Hier noch ein Foto von einer Skulptur, die wir in D in einem Klinikpark entdeckten.

Wer bin ich?

Wer bin ich?

Somit schaffte ich es am vorletzten Montag gerade noch, im Goethe-Institut meine ausgeliehenen Medien zurückzubringen, zum Friseur zu gehen, Wäsche zu waschen, die verderblichen Waren vom Kühlschrank in Speisen zu verkochen und einzufrieren, ebenso die Koffer mit Gegenständen zu befüllen, die den Einsatzort von Jordanien nach D wechseln sollten. Im Haus in D dann das eisige Grauen, die Heizung war ausgefallen und die folgenden zwei Tage, und vor allem Nächte, bei 6 Grad waren alles andere als herzerwärmend, bis der Heizungstechniker dann Abhilfe schaffte. Seit letzter Woche Montag dann wieder hier der Alltag, vieles zu tun, viel Büroarbeit, auch bin ich schon wieder dabei, die Koffer für meinen Flug Ende März zu befüllen. Ebenso möchte ich vor meinem Abflug noch einiges im Online-Auktionshaus einstellen. War ich letzten Sommer mit meinen Verkäufen doch sehr erfolgreich. Durch den Umzug ist besonders von Sohnemann einiges angefallen, woran sich Andere ihr Herz erfreuen können.

In D wurde ich gefragt, wie denn hier der Alltag so wäre. Müll, Strom, Wasser etc. Versuche nun einmal, Antwort zu geben, was euch so interessiert.

Es gibt verschiedene Recyclings Stellen, wo man seinen unsortieren Wertstoff hinbringen kann. Ich habe das Glück, dass sich direkt gegenüber meinem Stamm-Supermarkt so ein Center befindet.

RecyclingbudeRecycling

Alu, Papier, Pappe, Plastik, Kork, Batterien und Altöl kann kostenlos abgegeben werden. Habe neulich erfahren, dass Glas und Tetra Packs noch nicht zur Wiederverwertung angenommen werden. Für den übrigen Hausmüll stehen an allen möglichen Ecken große Container, wo man seine Mülltüten hineinwirft und die zuhauf vorhandenen streunenden Katzen sind dankbare Abnehmer für alles Organische, bis die tägliche Müllabfuhr dann die entstandene Sauerei beseitigt.

Außerdem fahren täglich mehrere Fahrzeuge durch die Gassen. Jeder spielt eine unterschiedliche Melodie mitsamt Singsang durchs Megaphon. Als da wären der Sperrmüllsammler, Alteisensammler und große Kunststoffe aller Art. Altkleider und -schuhe werden ja nie weggeworfen. Entweder findet sich dafür immer eine Kirchengemeinde, Hausangestellte oder man stellt diese Tüten separat an die Müllcontainer, es gibt für alles dankbare Abnehmer. Ob der Hausbesitzer für den Müllabtransport bezahlen muss, weiß ich noch nicht.

Die Rechnung zum Ende jeden Monats für den Staatstrom erhalte ich vom Hausmeister, gebe ihm das Geld dafür und auch seinen monatlichen Lohn, er bezahlt die Rechnung und ich bekomme diese quittiert zurück. Ebenso die quartalsmäßige Wasserrechnung. Notstromgeneratoren braucht man hier nicht, gibt es auch nicht. Die Heizung läuft mit Diesel, wenn der Pegel im Tank gefährlich sinkt, gibt der Hausmeister Bescheid und nach Absprache ruft er dann den Lieferanten an und zum Schluss bekomme ich wieder die Rechnung und bezahle bar.

Gekocht wird mit Gas, was ich ja sehr bevorzuge. Die Gasflasche steht auf dem Küchenbalkon in einem abgeschlossenen Blechschrank. Mehrmals täglich fahren auch dafür Lieferanten durch die Straßen, einmal rufen und es wird bis zum Schrank eine neue Flasche geliefert.

Wenn der Gasmann zweimal klingelt...

Wenn der Gasmann zweimal klingelt…

Gemuesemann

Obst und Gemüse gefällig?

Verschiedene Obst- und Gemüselieferanten fahren auch durch die Gassen. Aus Erfahrung habe ich jedoch dort noch nie eingekauft, sonst halten die jedes Mal und hupen und trällern so lange, bis man doch rauskommt und einkauft. Trinkwasser, welches wir in 23 l Gallonen haben, holt mir gegen Bezahlung und Trinkgeld der Hausmeister vom Kiosk ums Eck.

Für Internet, Landlinie und Mobiltelefon kommen die Rechnungen zu Jogi ins Büro und werden dann von dort bar bezahlt.

Nun muss ich noch etwas berichten. Habe neulich beim Einkaufen im Supermarkt Kamelmilch entdeckt. Das fand ich ja spannend! Trotz des relativ hohen Preises für dieses kleine Fläschchen, musste ich das doch kaufen und wir haben probiert. Schmeckt ähnlich wie ganz frische Milch, direkt aus dem Kuhstall. Probieren war o.k., über den Rest haben sich die Katzen hergemacht.

WP_001098CamelmilchApropos Katzen. Wir haben täglich wechselnden Besuch von verschiedenen Exemplaren. „Unsere“ Hauskatze wird gefüttert, natürlich lauern in der Zeit schon etliche andere ums Hauseck in der Hoffnung, auch etwas abzubekommen.

"Unsere" Nummer 1, aengstlich aber eine treue Seele

„Unsere“ Nummer 1, ängstlich aber eine treue Seele

Nummer 2, besonders neugierig ...

Nummer 2, besonders neugierig …

Nummer 1 &  2 eintraechtig beim Sonnen

Nummer 1 & 2 einträchtig beim Sonnen

Nummer 3, will nur fressen

Nummer 3, will nur fressen

Nummer 4 spickt ums Eck

Nummer 4 spickt ums Eck

Nummer 5 lebt

Nummer 5 lebt

So könnte ich endlos weiterknipsen. Doch nun fahr ich zum Einkaufen, damit mein großer Kater heute Abend auch was im Napf findet.

Bis bald, Karin