
Frohe Weihnachten

Glockenklingen, Weihnachtslieder, Chorgesang, Dekorationen, Christbäume, Glühwein, kühles Bier, Würstchen, Sandwiches, Suppe und noch vieles mehr. Schokolade, Plätzchen, Kuchen, Schmuck und Zierde, Selbstgemachtes, Gläser, Tassen, Schüsseln, Hüte und mittendrin wir – meine Freundin Claudia, die u.a. wunderbare Papierarbeiten herstellt und eine andere Bekannte, die allerlei Weihnachtskrimskrams anbietet, so auch selbstgemachte Filz-Nikolausstiefel und Tischsets aus schönem Sackleinen und dann ich – die eine kleine Ecke von Claudias Tisch gemietet hat und wo ich meine selbstgehäkelten und -gestrickten Dinge wie Loops, Topflappen, Herzen, Eierwärmer und Babyschuhe anbiete, die ich das ganze Jahr über nebenher beim Fernsehen oder Sonnenbaden so angefertigt hatte.
Viele große namhafte Hotels bieten in diesen Tagen Weihnachtsbasare oder -märkte an, so auch das Marriott Amman, welches im Außenbereich für hiesige Verhältnisse wirklich eine wunderschöne Atmosphäre gezaubert hat.
Warm eingepackt und dank der Heizstrahler ist es uns auch gar nicht kalt, nur etwas langweilig manchmal. Da muss man mit allen Tricks arbeiten, um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
Die Besucherströme an diesen sieben Tagen von jeweils 16 bis 22 Uhr sind manchmal mehr, manchmal sehr viel weniger, leider auch aufgrund des Regens und der Stürme, wo am Mittwoch der Markt sogar komplett geschlossen werden musste.
Wie überall können sich die Betreiber der Flüssig- und Festnahrung über mangelnden Zulauf nicht beklagen. Nur wir anderen bedauern das mangelnde Kaufinteresse der Besucher ein wenig. An Entdeckerfreude, Aufmerksamkeit und Anklang mangelt es nicht – doch jeder möchte die Dinge fast geschenkt bekommen, Handarbeit wird leider nicht wertgeschätzt und somit schlecht bezahlt. Doch trotzdem macht es Spaß dabei zu sein. Meine Freundin verbucht die Aktion unter Werbung, hat sie doch schon einige Aufträge erhalten, die sie in ihrem reich bestückten Atelier die nächsten Wochen ausführen wird. Auch ich habe tatsächlich eine Strickarbeit in Auftrag bekommen, wofür ich mich sofort dahinterklemmen muss, deshalb ende ich nun.
Bis bald, Gruß Karin
gibt es manche Leckerei! Das wissen nicht nur alle singenden Kinder von Rolf Zuckowski – nein, das wissen auch die deutschsprachigen Frauen in Amman. Und somit wollten wir uns in der Backkunst von Weihnachtsplätzchen etwas weiterbilden und buchten einen Backkurs in der Royal Academy Of Culinary Arts in Amman, der Königlichen Akademie für Kochkünste. Diese ist eine Tochtergesellschaft der Les Roches International School of Hotel Management, Schweiz.
Daraufhin waren letzten Samstag 13 begeisterte Frauen und ein männlicher Anhang pünktlich um 9 Uhr angetreten, um mit Chefkoch Ahmad Sammour und 10 seiner Schüler Kipferl, englischen Weihnachtskuchen, Kokosnussmakronen, Lebkuchenausstecher, Stollen, Zimtsterne und Florentiner zu backen.
Nachdem die hygienischen Standards erfüllt wurden, ging es ans Werk. Eigentlich mehr für den Chef und seine Helfer, wir standen mehr oder weniger an der Seite und lauschten, hinterfragten, diskutierten und fotografierten, bis wir dann reihum selbst einmal endlich Hand anlegen durften.
Kiloweise wurden Butter, Zucker, Eier, Mandeln, Nüsse und Rosinen verwendet. Je nach Rezept waren die zu verwendeten Zutaten bereits schon vorbereitet, somit gab der Chef diese dann nur in die riesigen Rührmaschinen und lies schlagen oder kneten.
Anschließend erfolgte eine Demonstrationsrunde durch ihn, dann konnte jede selbst mal ausstechen, kneten oder formen und den Rest machten dann die stillen Helferlein fertig, während die anderen schon wieder zum nächsten Arbeitstisch wanderten.
Detailliert wurde erklärt, einige Tricks und Kniffe bekamen wir mit, scheuten uns jedoch auch nicht, z. B. unsere Denkweise über eine andere Zutatengabe kundzutun. Jede gab ihren Senf dazu, es wurde manchmal wild gequasselt, so dass unser Chef hin und wieder mit durchgreifendem Befehlston die schnatternde Bande zur Ruhe bringen musste. Des Öfteren dachte ich mir im Stillen, was er sich da wohl antat! Aber bei so einer großen Frauenrunde muss ich das bestimmt nicht erklären, das kann sich jeder bestimmt bildlich vorstellen.
Nach 4 Stunden waren wir trotzdem ganz schön erledigt. Obwohl wir nun körperlich nicht viel taten. Das dreckige Geschirr wurde auf großen Transportwägen gesammelt und wie von Geisterhand von Zeit zu Zeit abgeholt. Alles wurde uns vorbereitet und hergerichtet und immer wieder hörte man die Kommentare wie „ich will auch so eine Ausrollmaschine“, „ich will auch so verschiedene Öfen“, „ich will auch nicht spülen müssen“, „so eine KitchenAid ist schon toll“ usw.
Zwischendurch kam immer mal wieder ein neugieriger deutschsprachiger Kollege des Chefs vorbei, leicht irritiert ob der „großen“ Anzahl von deutschsprachigen Frauen. Hat ihm niemand erklärt, dass allein unsere Gruppe Deutsche Frauen Amman inzwischen über 60 Interessierte zählt?
Pünktlich um 13 Uhr bekam jeder Teilnehmer einen Karton voll mit einer Auswahl der gebackenen Plätzchen, einem Stollen und einem Weihnachtskuchen mitsamt dem Rezeptheft.
Obwohl wir uns das nun alle hinsichtlich praktischen Einsatz etwas anders vorgestellt hatten, waren wir uns einig, dass es sehr lehrreich, lohnend und lustig war und vor allem eine Ehre, in einer so renommierten Schule einen Kurs belegen zu dürfen.
Viele von uns sind sich einig, die Kokosnussmakronen und vor allem die Florentiner sind einsame Spitze und auf jeden Fall nachahmungswürdig. Nachdem ich die letzten zwei Wochen mit einer schweren Gelenkgliederschmerzen-Grippe darniederlag wird es sowieso allmählich Zeit, dass ich anfange zu backen. Derzeit bin ich jedoch in einem Weihnachtsbasar involviert, dazu jedoch zu einem späteren Zeitpunkt mehr.
Bis dahin, Gruß Karin