Kalimera und Jammas

das waren wohl die meist gebrauchten Vokabeln in meinem diesjährigen Sommerurlaub, den ich zusammen mit zwei Freundinnen auf der griechischen Insel Zakynthos verbracht habe.

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Wohlbemerkt die Begrüßungsformel eher bis zum Mittag und wann immer die Gläser gegeneinanderklitten… Jammas! Und das taten sie wirklich oft!

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Gleich zu Beginn muss ich bezüglich Zuprosten etwas aufklären. In jedem Restaurant bekamen wir nach dem Essen auf Kosten des Hauses einen Nachtisch serviert. Kuchen, Eis oder eine Crème, je nach dem. Die bräuchliche Sitte nach dem Essen einen Schnaps zu erhalten, scheint wohl eine typische deutsche Tugend zu sein.

Doch nun sollte ich vielleicht einmal von Vorne beginnen. Das Eiland ist die zehntgrößte griechische Insel, ist 40 km lang und 20 km breit und der Hauptort heißt ebenso Zakynthos. Von Stuttgart aus, landet man im Direktflug nach 2,5 Stunden Flugzeit auf dem internationalen Flughafen Zakynthos Dionysios Solomos.

Der Flug über die Alpen, den Dolomiten und der Anflug auf die Insel war mit Fensterplatz auf der richtigen Flugzeugseite ein tolles Erlebnis.

Die Einreisekontrolle aufgrund der Coronabestimmungen hatten wir flugs hinter uns gebracht und unser Abholservice brachte uns aufgrund der kurzen Strecke auch schnell zu unserer Unterkunft. Abschließend lässt sich noch erklären, dass Zakynthos zu den durch Erdbeben meist gefährdeten Gebieten Griechenlands zählt. Das konnten wir in der einen Woche Aufenthalt am eigenen Leib erspüren. Durch stetiges Rütteln meiner metallenen Bettstatt wurde ich mitten in der Nacht geweckt. Aufgeschreckt, von der Matratze gehüpft, die Lauscher gespitzt ob noch mehr nachkommt oder meine beiden Mitbewohnerinnen unserer kleinen Maisonettwohnung ebenfalls aus dem Schlaf gerüttelt wurden. Doch es blieb alles ruhig, solche Situationen kannte ich schon aus dem Libanon, somit wieder zurück ins Bett und weitergeschlafen. Schlafen – dies habe ich, nur so am Rande vermerkt, bestimmt schon Jahrzehnte nicht mehr so gut wie in dieser einen Woche.

Das Bett war perfekt, die Klimaanlage von der Lautstärke und der Einstellung ideal – ich war meist die Letzte, die die Wendeltreppe hinunter ins Wohnzimmer trappte und die beiden Damen schon draußen im Garten beim Kaffeetrinken vorfand. Dabei hatte ich im Vorfeld schon den Ruf: „Karin steht mit den Hühnern auf!“ Dabei wurden wir jeden Morgen durch die beiden Esel des Nachbarn mit laut vernehmlichem Duettgesang begrüßt.

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Ihr seht, fernab von touristischem Lärm, eingebettet in der Natur mit Blick auf die Anhöhe oder atemberaubender Sicht aufs Meer mit gigantischen Sonnenaufgängen. Diese jedoch nicht von mir abgelichtet, wie gesagt, hab geschlafen :))

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Blick vom Schlafzimmerbalkon


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Blick aus dem Schlafzimmerfenster


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Die Aida kreuzt

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Unsere Gasteltern wohnten nebenan und kümmerten sich sehr rührend um uns. Besondere Orte und Restaurants wurden empfohlen, Reservierungen wurden veranlasst, zur Autovermietung gefahren, begleitende Hilfe für den Schnelltest zur Ausreise geleistet usw. Wir wurden umsorgt mit frischen Tomaten und Melone aus dem Garten, griechischer gekochter Hausmannskost wie gefüllte geschmorte Paprika und Moussaka, gebackener Kuchen und an den Orangen konnten wir uns bedienen so oft wir wollten.

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Am Terrassentisch den Arm ausgestreckt und schon lag die super süße saftige sonnengereifte Frucht in den Händen. Sonne – mehr als genug – konnten wir dort Anfang Juli genießen. Manches Mal für mich etwas zu heiß, so dass ich mal einen Tag Auszeit von Unternehmungen und Strand benötigte. Ansonsten waren wir stetig mit unserem kleinen Leihauto unterwegs, klapperten die verschiedensten Strände ab und machten Ausflüge.

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Die Strände sind alle öffentlich zugänglich. Es gibt Unterschiede an der Benutzung. Manches Mal ist alles frei, oder man trinkt an der Bar ein Getränk und bekommt im Gegenzug Liegestuhl und Schirm frei. Dann wieder kosten zwei Liegestühle und Schirm 10 Euro – total verschieden. Sonnenschirm ist unserer Meinung auf jeden Fall ein Muss. Oftmals gibt es nirgends ein Schattenplätzchen oder keine vorhandenen Schirme. Nimmt man also im Gepäck keinen Schirm mit, dann wäre es ratsam gleich zu Beginn in den vorhandenen Strandausstattungsshops sich einen billigen Schirm für die Dauer des Urlaubs zu kaufen, diesen ins Auto packen und somit ist man unabhängig. Dasselbe übrigens auch mit einer Strandmatte. Sollte man sie zum Draufliegen nicht benötigen, dient sie als Sonnenschutz hinter der Windschutzscheibe des Autos.

Hier nun eine Auswahl einiger Strandabschnitte und schöne Meerausblicke

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Auch Ausflüge unternahmen wir, malerische Landschaften wurden entdeckt und natürlich musste auch eingekauft werden.

Die Insel bekam für mich den Beinamen „Olivenbauminsel“. Noch nie habe ich so viele Olivenbäume gesehen, vor allem alte, wie hier. Vereinzelt, knorrig und majestätisch und dann wieder im großen Rudel auf einer Plantage.

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Meine Freundin Birgit hatte während unserem Urlaub auch Geburtstag. An diesem Tag machten wir einen besonderen Ausflug zu zwei der größten touristischen Highlights der Insel. Wir fuhren mit unserem kleinen roten Flitzer, übrigens chauffierte uns Birgit während der ganzen Zeit flott, sicher und routiniert von A nach B, bis hoch zum nördlichen Kap Skinari beim Leuchtturm. Von dort führt ein kleines Sträßchen bergab zum Parkplatz einer Bootsanlegestelle. Mit dem Glasbodenboot ging es dann zu den blauen Grotten. Diese sind übrigens nur mit dem Boot zu erreichen. Entlang der Küste tummeln sich die verschiedensten Anlegestellen, unsere war die nächst gelegenste und preislich war sie unschlagbar – einschließlich dem Empfehlungsschreiben unserer Gastgeberin. Die See war ruhig an diesem Tag, kam mir super gelegen, hatte ich doch schon die größten Bedenken aufgrund meiner Seekrankheit. Die blauen Grotten sind eines der bekanntesten natürlichen Attraktionen des Landes, Motive davon finden sich auf fast jeder Postkarte wieder. Entdeckt wurden diese geologischen Formen im Jahre 1897, Wasserauswaschungen formen immer wieder neue Höhlen. Kleinere und größere Höhlen können z. T. ganz mit dem Boot durchfahren werden, jährlich werden tausende Besucher in ihren Bann gezogen. So auch wir. Die Wasserspiegelungen in allen erdenklichen Blautönen verleihen den Grotten den Namen. Birgit sprang vom Boot ins Wasser und genoss die Erfrischung.

Mit dem Glasboot zurück zur Anlegestelle und dem Überwechseln in ein größeres Boot ging es weiter zur nächsten Attraktion, der Schmugglerbucht mit dem Schiffswrack.

Aber mal ganz ehrlich unter uns, für mich hatte nun das Schiffswrack gegenüber dem Strand haushoch verloren, es interessierte mich nicht so sehr, außer dass es uns etwas Schatten spenden konnte. Der Strand ist der schönste von allen, weil es an ihm das allerschönste Wasser gibt, das ich je gesehen habe – ehrlich! Ok, hab noch nicht so viele Strände, Traumstrände dieser Erde gesehen, aber so müsste er sein.

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Doch wieder einmal der Reihe nach: 1980 wurde ein Schmugglerschiff, voll mit geschmuggelten Zigaretten aus der Türkei, von der Küstenwache verfolgt. Während ungünstigen Wetterverhältnissen erlitt es einen Motorschaden und lief auf Grund. Zwei Jahre später entschloss man sich, an dieser Strandbucht das Schiffswrack der Panagiotis kunstvoll zu installieren. Umgeben von 200m hohen Kalksteinfelsen ist der einzige Zugang zu diesem Strandabschnitt über das Meer. Das Wasser hat eine so unglaublich türkisene Färbung, die Bilder geben dies auf jeden Fall wieder.

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Leider ist der Strand mit Booten, ob klein oder groß, geradezu überfüllt, es wimmelt vor Menschen. Und dies bei diesen Temperaturen. Man sollte so wenig wie möglich Gepäck dabei haben, denn vom und aufs Boot geht es nur mit der Bootsleiter, immer in Kontakt mit dem Wasser. Dazu empfiehlt es sich, wie übrigens an anderen Stränden auch, feste Schwimmschuhe anzuziehen, denn der grobe Kies im Wasser kann bei Wellengang sonst sehr schmerzhaft für die Füße sein.

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Außerdem Sonnenschutz und Verpflegung. Auf den Booten und am Strand gibt es nirgends auch nur eine Wasserflasche zu kaufen. Aber der Besuch ist es wert!!! Für mich der absolute Höhepunkt! So ein Wasser, diese moderaten Wellen, die angenehme Wassertemperatur, einfach spitze! Übrigens habe ich nach dem Urlaub für die Recherche irgendwo gelesen, dass eine Bucht weiter ein ebenso schöner Strand mit türkisblauem Wasser ist, eben nur ohne Schiffswrack und somit unspektakulär – aber ruhig und ohne Massenauflauf. Beim nächsten Besuch wissen wir’s!

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Das waren die beiden Hauptattraktionen, es gebe noch weitere, doch eine Woche ist nicht allzu lange. Wieder an Land ging es auf einen kleinen Salat und einem Radler ins Restaurant, anschließend an einen Strand in der Nähe unserer Unterkunft. Nach dem Duschen und Herausputzen wurde am Abend in einer Taverne Birgits Geburtstag mit einem beeindruckenden Fischessen gewürdigt. Ein Barakuda lag da auf der Platte und ich hatte die Ehre ihn zu filetieren.

Leider fraßen uns die Fliegen unter dem Tisch bald auf und wir verließen die Taverne. Wohlgesättigt ging es noch in den benachbarten Touristenort auf einen Drink. Aufgrund des EM-Halbfinalspiels England-Dänemark waren in den Bars die Fernseher an, viele Besucher waren nicht wirklich anwesend und somit gab es nicht viel zu kucken, aber wir ließen uns die Cocktails trotzdem schmecken. Jammas!

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Ein weiteres Plantschvergnügen war das Bad an der Xigia Beach, da diese an einer Schwefelquelle liegt. Man sah noch keinen Strand, nur riechen konnte man ihn aus einigen hundert Metern Entfernung, wie faule Eier. In früheren Zeiten als ruhiger Geheimtipp, erwies sich dies selbst bei noch niedrigen Besucherzahlen als Gewimmel und Gewusel.

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Am Wasser selbst roch nichts unangenehm. Nur ist es ratsam, ältere Badebekleidung zu tragen, das diese auch nach dem Waschen noch riechen könnte. Auch mit Silberschmuck sollte man vorsichtig sein, da sich dieser verfärben könnte. Im klaren Wasser befinden sich immer wieder größere Felsbrocken, auch hier sind die Gummischuhe wieder von Vorteil. Aber was macht Frau nicht alles für die Heilwirkung dieses Wassers!

Auf dem sehr kleinen Strandabschnitt versuchte jeder, ein bisschen Schatten abzubekommen, die die Felsen abwarfen. Liegen und Schirme waren natürlich belegt. Letztendlich setzten wir uns nach dem ausgiebigen und erfrischenden Bad nur hin und machten uns dann wieder auf den Weg, die 50 Treppenstufen aufwärts.

Wie bereits immer wieder vermerkt, wurde auch viel auswärts gegessen. Hatte einige Salate, viel verschiedenen Fisch, auch mal Hähnchen und den klassischen typischen einheimischen Kaninchenschmorbraten. Alles war lecker und ab und an gab es auch einmal ein Foto von uns Dreien am Tisch.

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Ein besonderes Augenmerk möchte ich auf den „National Marine Park von Zakynthos (NMPZ) lege. Dessen Ziel ist es, die Tier- und Pflanzenwelt sowie deren Lebensräume zu schützen und zu erhalten. Das Naturerbe soll bewahrt werden und das ökologische Gleichgewicht der Meeres- und Küstenbereiche verschiedener Buchten der Insel unter gleichzeitiger Berücksichtigung menschlicher Aktivitäten in Einklang zu bringen.

Auf dem Gebiet des Parks befindet sich eine der wichtigsten Kolonien der Unechten Karettschildkröte im Mittelmeer. Ebenso der durch das Aussterben bedrohten Mönchsrobbe, unzähliger Zugvögel sowie Flora, Dünen und Seegraswiesen.

Daher sind an einigen Stellen große Aufklärungsplakate aufgestellt und an den Strandabschnitten sind über den Schildkrötengelegen Schutzkäfige gestellt. Einige benachbarte Inseln sind für eine Überfahrt komplett gesperrt, da sich auch dort Schutzgebiete befinden.

Zum Abschluss unseres Urlaubes musste ich noch nach Zakynthos Stadt um einen Schnelltest für die Einreise nach Deutschland zu absolvieren. Wir nutzten somit die Gelegenheit für einen kleinen Stadtbummel und um einige Souveniers zu kaufen. Besonders viel haben wir nicht gerade gesehen, aber der Fußgängerbereich war schon schön anzuschauen.

So, das war’s. Ein schöner sonniger Urlaub ging zu Ende, das kühle und regennasse Deutschland erwartete uns. Fast faules Nichtstun, viel Lachen, Neckereien, tiefgründige Gespräche, gutes Essen und Trinken durften wir erleben.

Adio bis demnächst, Karin

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