Das Gockelmobil

Vor einigen Wochen stellte sich eher durch Zufall beim Telefon-Chat mit einer Freundin heraus, dass durchweg wohl nicht alle Bundesbürger wissen, was ein „Göckelemobil“ ist. Zugegeben, ICH ansässig im süddeutschen Raum und SIE aus dem Bergischen Land – da weiß Frau oder Mann nicht unbedingt, was ein Göckele ist. Das ist die schwäbische Verniedlichung von Gockel. Und die Bemerkung „stolz wie ein Gockel“ oder „der stolziert wie ein Gockel“ dürften durchaus gängige Sprachbezeichnungen sein. Ein Gockel ist somit ein männliches Huhn, sprich ein Hahn. Und ein Mobil ist in diesem Fall ein Fahrzeug, das die Hähne umherfährt. Und in diesem speziellen Fall die gegrillten Hähne, also ein mobiler Brathähnchenstand. Das dürfte den meisten Lesern wohl ein Begriff sein.

Bei uns in der Gegend heißt die Firma „Gockelmobil“ und fährt täglich andere Ortschaften an, um dann den ganzen Tag stets frisch gegrillte knusprige halbe Hähnchen, Hähnchenschenkel, Schweinshaxen und Spare Ribs der hungrigen Bevölkerung anzubieten. Das Mobil kann für Festivitäten auch gemietet werden, dazu mit leckeren Salaten nebst Geschirr-Service.

2018-04-11

Bei uns in Lorch ist am Mittwoch der Gockeltag. Am frühen Vormittag ziehen bereits die verführerisch duftenden Schwaden durch die Innenstadt, heute sogar noch mit lauter Schlagermusik unterbreitet. Direkt Festtagsstimmung. Allerdings frage ich mich, ob die angrenzenden Ladengeschäfte die Düfte den ganzen Tag über auch so lecker finden? Sieht man dann in der Eisdiele gegenüber anstatt der Waffeltüte einen Hähnchenschlegel? Denken die Mitarbeiter im Kosmetikstudio rechts vom Stand beim Gesichtspeeling nicht an knusprige Hähnchenhaut und hat mein Friseur schräg gegenüber heute beim Schneiden meiner Haare nicht an Federn gedacht? Bleibt nur zu hoffen, dass der Schreibwarenhändler links vom Stand anstatt Spare Ribs immer noch Spare Parts fürs Office anbietet und die Damen im Café noch wissen, dass die Schweinsohren in diesem Fall ein süßes Blätterteiggebäck sind. Aber um 18 Uhr ist der Spuk meist vorbei, wer jetzt nicht zugeschlagen hat, der hat Pech, da ist das Mobil ausverkauft und die Klappen gehen zu. Es war einfach zu lecker!

Bis zum nächsten Mittwoch, beim Gockelmobil

Gruß Karin

P.S. Übrigens habe ich beim netten Grillmeister extra um Erlaubnis zum Fotografieren und Veröffentlichen gefragt.

 

Der Osterbrunnen…

…von Schechingen steht seit vielen Jahren auf meiner Liste der wünschenswerten Besichtigungstouren während unserem Deutschlandaufenthalt. Nie hat es geklappt, bis gestern. Da sind wir nach dem Schlossbesuch ins nahegelegene Schechingen gefahren um uns diese Pracht in Natura anzuschauen. Wochen vor Ostern erscheinen in der Tagespresse bereits die ersten Artikel über die lobenswerte Arbeit der vielen ehrenamtlichen Helfer, das Ergebnis wollte ich mir einmal selbst anschauen. Ein wahrer Menschenauflauf erwartete uns, verführerisch wehten die Bratwurstschwaden aus der nahe aufgebauten Grillbude um die Nase, im angegliederten Rathaus gab es Kaffee und Kuchen, vor den Gastwirtschaften im Ort waren die Parkplätze bis zur Erschöpfung belegt – die knapp 2300 Einwohner-Ortschaft schien sich gut auf die Besucherströme vorbereitet zu haben.

 

Für einige Eckdaten habe ich der Einfachheit halber die Infotafeln abfotografiert

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Detailgenau werden verschiedene Themengebiete zusammengestellt: Briefmarken aus aller Welt, kirchliche Szenen, Märchen, Comics, Sehenswürdigkeiten der Ostalb, Gesellschaftsspiele, venezianische Masken, Vereinslogos und Aktivitäten aus dem Ort. Trinksprüche, Häschen, Motive bekannter und berühmter Maler, historische Werbung, Tiere, Blumen, Lebensweisheiten, Ornamente und die neuesten Motive „Liebe ist“ oder „s’Äffle onds Pferdle“ – die berühmten Zeichentrickfiguren die als Pausenfüller aus dem SWR Fernsehen fungieren – sowie die Mainzelmännchen wurden auf’s Ei verewigt.

 

Auch die ganz Kleinen, die Kindergarten- und Grundschulkinder präsentieren ihre liebevoll gestaltete Hasenlandschaft. Stundenlang könnte man um den Brunnen wandern und sich die einzelnen Ovale betrachten.

 

Ganz klar, dass die Betrachter dabei untereinander ins Gespräch kommen, denn wie versucht meine Freundin Anne aus dem Bergischen Land mein Schwäbisch nachzuahmen?

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In diesem Sinne, bis bald beim Plausch ums Ei

– Gruß Karin

 

Ostern im Schloss…

– Markt für Kunst und Handwerk im Schloss Untergröningen – so lautete die Ankündigung in der hiesigen Presse und da wurde ich doch neugierig, da frohlockte mein begeistertes Herz und meine Seele freute sich auf allerlei Nettes, Schönes und Liebliches. Zwar streikte mein lädiertes Knie auch gestern, doch mit Hilfe meines treuen Gefährten überwand ich so manche Hürde.

Mein Göttergatte und ich verweilen seit einer Woche in Deutschland. Es hat uns wie immer viel Arbeit erwartet, doch der gestrige kalte und regnerische Ostersonntag war wie geschaffen für eine 40-minütige Autofahrt in den knapp 1300 Einwohner großen Teilort von Abtsgmünd im Ostalbkreis / Baden-Württemberg.

Hier thront, hoch oben über dem Kochertal auf einem Bergsporn und von allen Seiten sichtbar, auch aufgrund der gelben Farbe, das Schloss Untergröningen. Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte Mitte des 14. Jhd. Nach einem sehr bewegten Leben mit wechselnden Bewohnern finden heutzutage der Kunstverein KISS (Kultur im Schloss), die katholische Kirchengemeinde und der Heimatverein Untergröningen im alten Gemäuer ein Zuhause.

Was war ich angenehm überrascht über die zahlreichen Aussteller und ihrem Angebot! Auf drei Etagen tummelten sich 43 Aussteller mit mannigfaltigen Offerten.

(Die folgende Info stammt teilweise aus dem Flyer, der vom Veranstalter MaringaMedia herausgegeben wurde)

Schmuck und Design, Schätze aus Gold, Silber, Edelstein, Glas, Stoff, Keramik und Holz, Bekleidung aller Art, Leder- und Papierwaren, Wolle, Bilder und allerlei Nützliches und wunderschöne Artikel für den täglichen Gebrauch oder einfach zur Dekoration. Auch unsere Schneiderin aus Lorch war mit einem Teil ihrer Kollektion anwesend. Außerdem wurden die verschiedensten Honige, Senfe, Weine, Biere und Met, Pestos, Gewürze, Brotaufstriche, Spezialitäten vom Wildschwein, Käse, Bratwurst, Waffeln, Kuchen und Kaffee und so manches mehr angeboten. Es durfte probiert und gekostet werden – es war herrlich und insgesamt war dieser Ausflug lohnenswert und sobald meine Reisepläne es nächstes Jahr zulassen, werde ich zum Wiederholungstäter – denn wir kamen schwer bepackt wieder nach Hause.

Vor dem Eingang im Hof gab es die Kasse, denn pro Erwachsener waren 4 Euro zu entlohnen. Dazu die Bratstände, Bier, Käse, Wolle und allerlei Deko. Aufgrund von wiederkehrendem Platzregen leider sehr schlecht besucht.

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Im Erd- und 1. Obergeschoss war alles wild verteilt und durcheinander, was ich sehr gut fand, somit gab es Abwechslung und immer mal wieder was zum Probieren und es wurde nie langweilig.

Dann ging es hinab in den alten Gewölbekeller. Hier gab es Wein, Honig, Met, Schmuck und Silber, Senf und Deko.

Eines sollte ich zum Schluss noch erwähnen. Die Parkplatzsituation ist leider etwas ungünstig. Die Autos müssen fern ab vom Schloss geparkt werden, ein 10-minütiger Fußmarsch führt dann ans Ziel. Die Verkehrsordner lassen einen nur mit einem Behindertenausweis näher parken, Gehbehinderte oder Menschen ohne Ausweis die nicht so weit laufen können, sind dann leider benachteiligt.  Dies sollte man auch beim Einkaufen beachten, denn einen Shuttleservice gibt es leider nicht.

Auch wenn das Osterfest nun fast vorbei ist, möchte ich euch meine Grüße nicht vorenthalten

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Der Osterhas‘
der kann nicht ruhn‘,
hat alle Pfoten voll zu tun.
Und daher liefert er im Trab,
euch unsere besten Grüße ab.
Ostern ist zwar nicht der Mai,
doch immerhin – drei Tage frei.
Mit dem Wunsch sie zu genießen,
will ich diesen Gruß nun schließen.
Der Frühling hockt schon im Gesträuch,
wir grüßen und wir wünschen euch,
bei allerbester Wetterlage,
ganz herzlich „Frohe Ostertage“!

 

Mit liebem Gruß und bis ganz bald, Karin & Familie