Mein Sommerdrink 2022

Mit steigenden Temperaturen verbringen wir unsere geselligen Stunden mit zunehmender Tendenz außerhalb des Hauses. Vor, hinter, neben dem Haus, im Garten, im Strandkorb – je nach Wetterlage und Gesellschaft. Selbstredend tauschen wir dann unser ansonsten geliebtes Trinkwasser dann auch gerne in ein alkoholisches Erfrischungsgetränk ein. Seit Jahren mache ich die Beobachtung, dass ich während der Sommerzeit jährlich einen anderen „Durstlöscher“ zum aktuellen Liebling erkläre.

Im Frühjahr schaute ich über die Mediathek eine Komödie. Sommer, Sonne, Strand und Meer kam darin vor und eine nicht mehr ganz so junge Urlauberin hechtete beim Betreten des Strandareals direkt zur Bar und bestellte sich mit melancholisch verträumtem Blick und rauer Stimme einen Drink, dessen Titel ich erst beim wiederholten Rückspulen und erneutem Abspielen verstand. Campari Amalfi.

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Sofort nahm ich das Handy zur Hand und befragte die Suchmaschine und siehe da – äußerst wenig Zutaten und dazu alle nach meinem Geschmack! Campari Orange hatte ich in früheren Zeiten sehr geliebt, doch solch süßen Getränke munden mir überhaupt nicht mehr. Dieser sehnsuchtsvolle Blick und die mit Verzückung rollenden Augen der Schauspielerin mussten doch etwas bedeuten! Die Testphase begann.

Während unseres Italienurlaubes wollte ich an einer Strandbar ebenfalls diesen Cocktail bestellen. Der Barkeeper gab mir allerdings zu verstehen, dass es dieses Getränk nicht gäbe und erklärte mir ausführlich, Amalfi wäre eine Stadt und Region in Italien – jedoch nicht der Name eines Cocktails. Einwände meinerseits wiegelte er freundlich vehement ab.

Ich bestellte mir dann separat meine Zutaten und genoss mit träumerischem Blick mein Mixgetränk. Diese Mischung aus fruchtig und herb mit einem Spritzer Saures – genau mein Ding. Zuhause dann erst einmal eingekauft und was entdecke ich auf dem rückseitigen Etikett? Hinzufügen muss ich allerdings, dass ich den Grapefruitsaft auch sehr gerne mit Limonensaft tausche, im Notfall auch Zitronensaft.

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Inzwischen neigt sich der Sommer 2022 zu Ende. Seit 1. September befinden wir uns im meteorologischen Herbst, nächste Woche steht der kalendarische Herbstanfang an, mein Sommerdrink hat zunächst ausgedient und somit wurde es allerhöchste Zeit, davon zu berichten.

Wer weiß, vielleicht werden wir mit einem Golden Summer beschert und können uns weiterhin draußen in fröhlicher Runde, bereits etwas wehmütig, den einen oder anderen Drink genehmigen? Hauptsache wir wechseln nicht sofort zum Glühwein über, das müsste noch nicht unbedingt sein.

Obwohl, da hätte ich euch ebenfalls ein ganz großartiges Rezept…

Auf den Traumsommer 2022! Gruß Karin

Street-Art in Mannheim

Vor Jahren schon wurde ich durch einen Fernsehbeitrag neugierig auf diese Kunst, dann endlich der Umzug nach Deutschland, kurze Zeit später dann Corona und jegliche Pläne wurden auf Eis gelegt – bis dann endlich Termine passten und glücklicherweise noch das 9-Euro-Ticket der Bahn genutzt werden konnte. Doch ob dies so ein glücklicher Umstand war, bleibt fraglich. Diese Odyssee die ich mit Freundin Birgit zusammen erlebte, wäre schon fast ein eigener Beitrag wert – aber ich möchte euch mit den altbekannten Anekdoten bezüglich vergünstigtem Ticket und Deutscher Bahn nicht langweilen und daher fange ich direkt in Mannheim an. Termin ausgewählt, gebucht, pro Person 11 Euro online bezahlt und Bestätigungsmail erhalten. Dies ging einfach, schnell, unkompliziert – wenn es doch bei anderen Anbietern auch so wäre!

Stadt.Wand.Kunst – Street Art in den Quadraten. So das Thema der Stadtführung.

Quadraten? Hinter der Quadratestadt Mannheim verbirgt sich ein städtebauliches Prinzip, welches aus dem 17. Jhd. stammt und eigentlich ist es ganz leicht zu verstehen. Vier Ecken und rechte Winkel besitzt ein Quadrat, in Mannheims Innenstadt gibt es davon gleich 144. Und zwar zwischen Schloss und Neckar und Wasserturm und Kurt-Schuhmacher-Brücke. Genaugenommen sind nicht alle Quadrate quadratisch, manche sind rechteckig, manchen fehlen die Ecken, sind etwas krumm und schief, eben „schepp“, wie der Mannheimer sagt und diesen Charme auf seine Stadt überträgt.

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Wie nun auf dem Stadtplan ersichtlich ist, befindet sich Quadrat A-K links vom Schloss, L-U rechts. Die Reihen sind durchnummeriert, je weiter weg vom Schloss, je höher die Zahl. Die Hausnummer 1 steht immer an der zum Schloss zugewandten Ecke eines Quadrates. Somit läuft die Nummerierung von A-K gegen den Uhrzeigersinn, L-U mit dem Uhrzeigersinn. Aber keine Bange, überall gibt es entsprechende Schilder und wenn das System erst einmal verinnerlicht wurde, kann man sich schnell zurechtfinden.

Während der Tour wurden uns noch Reste der ehemaligen Stadtmauer gezeigt. Integriert als Separierung im Hinterhofgarten.

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Doch nun endlich zur Kunst: Auf meiner Buchungsbestätigung und auf der Website vom Stadtmarketing Mannheim ist dieser Text veröffentlicht:

Seit 2013 verwandeln nationale und internationale Streetart-Künstler*innen Mannheims graue Fassaden in großflächige „Murals“. Aus den über das gesamte Stadtgebiet verteilten, farbenprächtigen Wandgemälden ist das frei zugängliche Open Urban Art Museum „STADT.WAND.KUNST“ entstanden – ein Projekt der Alten Feuerwache Mannheim und ein beeindruckendes Beispiel, wie in Mannheim innovative Kreativkonzepte umgesetzt werden. Bei der geführten Tour durch die Innenstadt (die sogenannten Quadrate) entdecken Sie Kunstwerke von Streetartists wie HERAKUT, LOW BROS oder Sourati.

http://www.visit-mannheim.de

Unser Gästeführer analysierte mit der Gruppe zusammen die einzelnen Malereien, oftmals war der Künstler unbekannt oder es gab keinerlei Infos über die gewollte Aussage des Bildes. Dann wurde zusammen überlegt und sinniert, man versuchte den Hintergrund der Aussage in Erfahrung zu bringen, man schweifte vom Thema ab und somit wurden aus den ursprünglichen 90 Minuten ganz schnell 2 Stunden. Wenn ich ganz ehrlich bin, hätte ich auf dieses allzu ausschweifende Analysieren gerne verzichtet, auch wenn es nebenbei wertvolle Informationen gab. Allerdings war auch der eine oder andere durchaus sehr wissbegierige und engagierte Gast dabei. Mich interessierten in erster Linie die Bilder und hier sind sie nun endlich:

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Während der Tour haben wir auch einiges über Mannheim gehört, das war sehr löblich. Nun war dies mein erster Besuch in der mit pulsierendem Leben gefüllten Universitätsstadt. Hier gibt es viel zu entdecken, einzukaufen und zu erleben, unübersehbar ist der hohe Anteil an fremdländischer Kultur. Da unsere Tour im westlichen Marktviertel Little Istanbul endete, kann sich jeder denken, wo wir uns befanden. Ich kam mir vor wie in einem arabischen Land, hab‘ ich doch schon einige davon gesehen. Friseure, Barbiere, opulente Brautgeschäfte, Elektronikläden, Klamotten und türkische Spezialitäten von Döner, Fast Food, Gegrilltem, Baklava und Hausmannskost. Laut, bunt, geschäftiges Treiben am Samstagnachmittag und dann wieder arabische Gelassenheit und Genießen am Marktplatz.

Die Aussage des Gästeführers „Hier isst man Döner und keinen Strammen Max“ sagt doch einfach alles aus. Wir fanden ein total gemütliches RestoCafé und bestellten aus der reichhaltigen Karte und wurden aufs Äußerste angenehm überrascht. Ich hätte mich in meine Lamm-Gemüse-Reis-Joghurt-Pfanne reinlegen können, so köstlich!

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Übrigens wird noch eine weitere Thementour angeboten: Streetart in der Neckarstadt-West. Hier sollen verstärkt 3D-Effekte und somit optische Täuschungen entstanden sein. Man sollte somit auf jeden Fall nochmals in Baden-Württembergs drittgrößte Stadt reisen. Die ehemalige Residenzstadt bietet ein großes Füllhorn an touristischen Zielen.

Állaa, machs gud! (Nein, wir verwenden hier keinen moslemischen Begriff). Állaa kommt vom französischen Állez und bedeutet Los! Auf! Alsdann!

In diesem Sinne

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