Was duftet hier gar so fein?

An einem Sonnentag im Wonnemonat Mai,
streifte ich am Waldrand ganz in der Nähe vorbei,
bewundernd und staunend ich betracht,
was die Natur schon hat daraus gemacht
.

Da auf einmal, mich erfasst eine Wolke von Duft
den ich bis heute nie empfinden und einatmen durft,
mir verschlägt es fast den Verstand,
was der Wald hat hervorgebracht im Frühlingsgewand
.

Neugierig bin ich herangetreten bei schönem Wetter,
es leuchtet vor mir ein breites Band von grünen Blättern,
zwischen drin lugen weiße, zarte Blüten hervor,
betörender Geruch durchdringt meine Nase bis zum Ohr
.

Er ist von besonderer Frische, ein ätherischer Duft,
ich kann wieder frei atmen, bin nicht mehr verschnupft,
ich komme langsam zur Ruhe und kehre ein
es kann nur „seine Durchlaucht „ der Bärlauch sein!

Johann Forster

Genau so war auch mein Erlebnis, nur dass dies noch im April geschah. Durch meine 25-jährige Abwesenheit aus Deutschland in dieser besonderen Jahreszeit hatte ich nie Gelegenheit, dieses Kräutlein kennenzulernen. Nachdem ich nun im Garten ein Pflänzchen eingesetzt habe und auf reichhaltige Vermehrung warte, hat Joachim durch einen Bekannten den ultimativen Tipp erhalten. Ein Waldstück mit reichlich Vorkommen, wie ihr an diesem Foto erkennen könnt. Diesem dichten, fein und edel nach Knoblauch duftendem Teppich des Gesundheitskrauts, kann ich bestimmt nicht zur Gefahr werden.

Vom Fieber gepackt und die Geschmacksknospen sensibilisiert, war ich nun schon zwei Mal dort, um eine Haushaltsmenge zu ernten. Zunächst mit etwas viel Skepsis und Bedenken, da die hochgiftigen Doppelgänger Maiglöckchen und Herbstzeitlose wohl zum Verwechseln ähneln. Doch am besten erkundigt ihr euch selbst, worin die Unterscheidungsmerkmale liegen, wir haben alles richtig gemacht, sonst hätten wir bestimmt kein zweites Mal ernten können :))

Momentan beschenkt uns die Natur mit so vielen gesunden Kräutern, zum Glück wächst bei uns im Garten schon sehr vieles, was sich zu Salat und Pesto verarbeiten lässt, doch Bärlauch hat es ganz besonders in sich:

Am würzigsten ist der Bärlauch noch vor der Blüte, weshalb mancherorts bereits schon im März geerntet werden kann, doch auch zur Blütezeit ist er durchaus noch schmackhaft, auch die kleinen weißen sternartigen Blüten sind essbar. Geerntet wird er, indem man möglichst von einer Pflanze bodennah immer nur 1 Stängel abschneidet. Ziemlich mühselig das ganze, jedoch kann man so schon selektieren, indem man keine schadhaften Blätter abschneidet und wirklich auch nur Bärlauch erwischt und somit dem Pflänzchen dann die Möglichkeit gibt, wieder erneut auszutreiben.

Bis auf diese Weise 500 Gramm zusammen sind, dauert es etwas. Zwischendurch immer mal wieder den Standort wechseln und somit den Rücken durchstrecken und tief einatmen um den ätherischen Ölen die Gelegenheit zu geben, unsere Nase und Lungenflügel zu durchwabern.

Die Wunderpflanze gilt als starkes Heilkraut. Der Bärlauch kann Ablagerungen in den Blutgefäßen abbauen, hält die Arterien elastisch, senkt Blutdruck und Cholesterin, er wirkt gegen Arteriosklerose, beugt Herzinfarkt und Schlaganfällen vor, bringt den Darm ins Gleichgewicht und hilft bei Husten, Asthma und Bronchitis. Durch seine Schwefelverbindungen wirkt er entgiftend, stärkt das Immunsystem und ist desinfizierend, wirkt sich bei äußeren Anwendungen günstig auf Hautausschläge aus. Er enthält außerdem Senfglykoside, Vitamin C, Minerale, Eisen, Magnesium.

Und das allerbeste daran: er schmeckt einfach super!!! Verarbeitet in Pesto, Suppe, Butter, Pfannkuchen, Quiche, in Salaten oder aufs Brot… die Verarbeitung kennt wohl keine Grenzen. In ein feuchtes Tuch und einer luftdichten Box hält er sich ein paar Tage im Kühlschrank, Erfahrungen über das Einfrieren kann ich erst nächstes Jahr zum Besten bringen. Übrings hat man nach dem Genuss im Gegensatz zu Knoblauch am nächsten Tag keine „Fahne“. Desweiteren sollte Frau während der Schwangerschaft aufpassen, da frischer Bärlauch im Verdacht steht, eine Fehlgeburt auszulösen.

Wir haben ein leckeres Pesto mit Olivenöl, gerösteten Pinienkernen, Parmesan, Meersalz, etwas Chili und Fetakäse gezaubert, ebenso ein leckeres Kartoffel-Bärlauch-Süppchen, sie im Pfannkuchenteig mit verewigt und Weiteres wird folgen.

Nun geb ich euch den Rat, macht euch auf in Wald und Feld, schnuppert nach dem unverkennbaren Duft, haltet Augen und Sinne offen oder sucht im Fachmarkt nach dem einen oder anderen Bund Bärlauch. Aber bitte schaut euch jedes Blatt einzeln an, damit euch auch ja nichts passieren möge!

In diesem Sinne, bleibt gesund, Gruß Karin

Das Spiel mit den silbernen Kugeln

So nennen einige Mitmenschen die beliebte Kugelsportart „Boule“, wenn sie nicht auf die Schnelle auf den Begriff dieser Freizeitvariante des Kugelsports kommen. Wir haben das Spiel während unserer Kinshasa-Zeit kennen und lieben gelernt und seitdem sind wir im Besitz eines kleinen schweren schwarzen Köfferchens. Zu den verchromten Metallkugeln reiht sich die Zielkugel, „Schweinchen“ genannt, bei uns in dezentem grau da man dies im Gras besser sieht und keine andere Farbe im heimischen Fundus zur Auffrischung verfügbar war, ein Maßband und die super praktischen Magnetbänder zum leichteren Aufheben der Kugeln. Ein alter Lappen zum Abwischen derselben ist manches Mal ebenso sehr hilfreich, da sich kleine Steinchen in die Markierungsrillen setzen können oder die Hände an einem warmen Tag etwas feucht sein könnten.

Boule wird oft gleichgesetzt mit dem französichen Pétanque, dem italienischen Boccia oder dem britischen Bowls. Tatsächlich hat jedoch jeder Sport abgewandelte Spielregeln und auch Erscheinungsformen der Kugeln. Das bekannte Curling und auch der Stocksport ist unserer Variante ähnlich.

Bereits 460 v. Chr. gab es erste Hinweise auf ein Spiel mit Steinkugeln, im 2. Jh. n. Chr. fanden sich im Römischen Reich ebenso Hinweise und daraus entwickelte sich das spätere Boccia und Boule Lyonnaise. Die Anfänge der britischen Variante Bowls lassen sich bis ins London des 12. und 13. Jhdr. zurückverfolgen.

Ja, und nun wird im Jahr 2021 in Lorch Boule gespielt. Die letzten Jahre immer auf unserer Wiese, da diese jedoch komplett umgeackert, aufgeschüttet und neu eingesät wurde, ist dies derzeit leider noch nicht möglich. Durch meinen letzten Ausflug Der Park am alten Bahndamm in Böbingen kam ich dann mit dem Spiel wieder in Berührung und am schönen sonnigen Sonntagmorgen überzeugte ich den Göttergatten zu einem 1km Fußmarsch gen Bahnhof um dort auf dem Sandplatz eine Partie zu spielen.

Leider ist die Anlage nicht eben, die Splittverteilung lässt etwas zu wünschen übrig, sodass es immer mal wieder vorkommt, dass ein größeres Steinchen die Kugel in eine ganz andere Richtung rollen lässt als gewünscht. Aber all diese Dinge lassen dann das Spiel auch wieder spannender erscheinen und ruckzuck sieht die Rangführung ganz anders aus als zu Beginn – so wie es dann bei uns auch geschah.

Das Los entscheidet, wer beginnt. Nun gilt es, mittels Abwurfmarkierung dem zuvor geworfenen Schweinchen mit der Kugel so nah als möglich zu gelangen. Dabei darf auch das Schweinchen mit verrückt werden oder eine gegnerische Kugel weit ins Abseits geschossen werden. Pech, dass sich unser graues Schweinchen sehr schwer vom grauen Belag abhebt. Eine Farbänderung ist dringend nötig.

Dies probieren dann auch reihum die anderen Mitspieler.

Dann erfolgt der Wurf mit der zweiten Kugel, nun beginnt derjenige der am weitesten vom Schweinchen entfernt ist, dann folgen die anderen Spieler. Im Anschluss wird geschaut oder auch ausgemssen, wer am nächsten der Zielkugel liegt. Nun haben wir so ein praktisches Maßband und trotzdem misst man immer wieder doch nach altbewährter Methode aus der Kindheit…

So wird Runde um Runde gespielt bis ein Spieler die zuvor ausgemachte Punktzahl erreicht hat. Bei uns stand das Ergebnis fest, Jogi hatte haushoch gewonnen – wie immer, da ich einfach nicht zielen kann. Trotzdem gab es am angrenzenden Bahnhofskiosk ein Eis für mich und wir machten uns auf den Rückweg nach Hause.

Wen habe ich nun zum Spiel animiert? Viel Spaß – ich hab ihn dabei,

Gruß Karin