Schlanganger beim Aqua-Aerobic

„Was kosch denn heid?“ oder auch „Was soll i denn heid scho wieder kocha?“ Diesen ratlosen und oft total unmotivierten Fragen an die Teilnehmerinnen des wöchentlichen Wassersports hört man die unterdrückte Freude an der nahenden Mittagessenzubereitung schon an. Gepaart mit dieser gelangweilten und überaus lustlosen Mimik beim Gedanken das Wasser und die Leichtigkeit mit Küche und Herd zu tauschen, werden dann Vorschläge abgegeben und so hörte ich zum ersten Mal den Begriff Schlanganger.

Große Erklärungen folgten und die Frage, wieso ich dieses urschwäbische Gericht von der Ostalb denn nicht kennen würde? Vielleicht weil ich selbst zwar im Schwäbischen geboren wurde, meine Eltern jedoch zu Zeiten des 2. Weltkrieges als Flüchtlingskinder hierherkamen und nicht sofort auf der Ostalb beheimatet waren? Vielleicht weil man zwar Spielkameraden und Freundinnen hatte, gegessen wurde jedoch stets vom heimischen Herd und somit man gar nicht die Chance auf fremde Kochtöpfe hatte? Keine Ahnung. Zu Hause befragte ich dann irgendwann einmal die Suchmaschine und in der örtlichen Bücherei stieß ich dann zufällig auf ein Kochbuch des Ostalbkreises und da fand ich dann auch das Rezept und ebenso nähere Informationen dazu.

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Aha, es handelt sich um einen Schupfnudelteig der in einer langen Schlange in eine Auflaufform gelegt wird, mit Milch begossen wird und im Ofen ausbacken muss. Das klang doch machbar. In 25 Jahren Auslandsleben produzierte ich schon Tonnen von Schupfnudeln, da würde ich diese Schlange auch noch bewältigt bekommen. Dazu mussten die Schlanganger nicht gekocht oder anschließend noch angebraten werden. Fand ich sehr arbeitserleichternd.

Ausprobiert, für gut empfunden und seither wird dies immer wieder zubereitet. Ich habe mir die Seite aus dem Kochbuch abfotografiert und werde diese hier einstellen. Ich hoffe für die Autoren und den Verlag ist das in Ordnung, wenn ich Lust und Appetit auf weitere leckere Rezepte aus dem Buch mache.

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Und so sieht alles zusammen in der Rührschüssel aus, bevor es rasch vermengt wird.

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Anschließend wird auf der Arbeitsplatte gerollt und die Schlange in die Form gelegt:

Zum Schluss mit der heißen Milch übergossen und ab in den Ofen. Bei uns dient es als Beilage zum Fleisch oder nur mit Sauerkraut oder mit Salat oder süß mit Zucker/Zimt und Kompott. Die Möglichkeiten sind reichhaltig.

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Die Variante des Sperrknechts, also eine 2. Lage quer darüber, schmeckt uns nicht so sehr. Die untere Lage ist dann sehr durchfeuchtet, da ja dann auch mehr Milch verwendet wird. Darum gibt es bei uns nur den Schlanganger.

Aber bitteschön, probiert es aus, super einfach, schmackhaft und kostengünstig dazu.

Mahlzeit! Gruß Karin