Schokoladenmuseum in Beirut

Bei meiner gestrigen Fahrt gen Beirut standen nicht nur Erledigungen auf dem Programm, oh nein – ebenso folgte ich dem Ruf einer süßen Versuchung und Verführung, denn ich plante zudem einen Museumsbesuch bei ChocoStory Beirut website.

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Schokolade wird ja nun einmal von vielen Menschen auf der ganzen Welt geliebt – so auch von mir. Allein beim Anblick dieser Abbildungen läuft mir schon das Wasser im Munde zusammen!

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2000 v. Chr. wurde bereits Kakao angebaut, zunächst durch die Olmeken, später durch die Mayas. Als im 14. Jh. die Azteken die Maya-Gebiete eroberten, übernahmen sie die Güter, behielten die Kultur des Kakaos aufrecht und vertieften diese weiter. Als Kolumbus 1492 Amerika entdeckte, entdeckte er auch den Kakao, fand diesen jedoch uninteressant. Erst als 1519 Cortes das Aztekenreich eroberte und ihm bewusst wurde, welcher Gewinn sich für Spanien mit einem intensiven Anbau erzielen lassen könnte, beschäftige er sich intensiv damit und brachte 1528 den Kakao, und alle anderen Zutaten für eine schmackhafte Schokolade, mit nach Spanien. Von dort aus führte die Schokolade ihren Siegeszug zunächst nach Frankreich, später nach Belgien, bis sie dann irgendwann auch das restliche Europa einnahm. Erwähnenswert wäre noch, dass erst im Jahr 1802 der Schweizer Cailler eine Technik erfand, die Schokolade zu verfestigen.

Anschaulich wird im Museum die Entwicklung vom Kakaobaum, der verschiedenen Arten, ihrem Vorkommen, der Schote, der Bohne, der Ernte, der Fermentation, der Trockung, der Sortierung und Reinigung, der Röstung und weiteren Verarbeitung bis hin zur fertigen Schokolade dargestellt.

Galt die Kakaobohne zu früheren Zeiten als Luxusgut und Symbol für Reichtum und Macht, diente sie jedoch ebenso als Arznei- und Tauschmittel. Besonders interessant fand ich, wie viele Kakaobohnen von Nöten waren, um diese in einen Hasen, ein Hühnerei oder Gemüse einzutauschen.

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Schritt für Schritt geleiteten mich meine Museumsführer durch die Ausstellungsräume, erklärten ausführlich und beantworteten meine Fragen.

Witzige Anekdoten werden ausgetauscht, so erfahre ich z. B., dass früher so manches Dörfchen nur eine einzige Bonbonniere besaß und jedes Mal wenn jemand Besuch erwartete, die kostbare Dose zum Gastgeber wanderte, bis ein anderer Einwohner diese benötigte.

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Ebenso schön war die Sammlung von Schokoladentafeln-Verpackungen des libanesischen Süßwarenherstellers Gandour. Schade allerdings, dass sich keine weiteren Pralinen- und Gebäckverpackungen aus früheren Zeiten beschaffen ließen.

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Am liebsten hätte ich mich zu Madame gesetzt und von Schokoladentrunk und Kuchen genascht.

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Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass im ganzen Museum Schokoladenspender zur freien Verköstigung bereitstehen? Natürlich musste ich die Qualität des einen und anderen und dritten und vierten…. Plättchens probieren.

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Die Gegenstände, die sich unten im Regal befinden, sind alle nur aus Schokolade gearbeitet. Hier und da sind im Museum noch weitere Exponate ausgestellt.

Ein weiterer Schaukasten versetzte mich zurück in meine Kindheit, als meine Mutter im Winter in kleine verschiedene Förmchen flüssige Schokolade einfüllte und diese dann bis zum Aushärten in eine Schüssel mit Schnee setzte. Gab es einen schneefreien Winter, dann gab es auch kein Schokoladenkonfekt. Gleichzeitig erinnern manche Formen an die Kuchenbackformen für Osterschäfchen und -lämmchen.

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Mein besonderes Augenmerk fiel auf einen riesigen Schaukasten gefüllt mit den verschiedensten Kakaokannen und Schokoladentassen, wovon manche eher an Suppentassen oder kleine Schüsseln erinnern.

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Vor einer Ecke der Vitrine stand ich wohl völlig ratlos davor, das Hinweisschild hatte ich noch gar nicht gelesen, da meinte mein Lotse – das sind Schnurrbarttassen!

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So was hatte ich bis dato auch noch nie gesehen! Wie praktisch zu damaliger Zeit für die Herren mit wildem Wuchs oder gepflegter Pracht!

Zum Schluss wagte ich noch einen Blick zu Dutzenden von Kindern in den Workshop-raum hinein, die Geräuschkulisse von drei Schulklassen inklusive sehr sehr lautem Musikpegel machten mich doch neugierig. Verständlicherweise durfte ich die kleinen Knirpse nicht ablichten. Obwohl das Bild zu drollig war. Eingehüllt in orangefarbige Bäcker- oder braune Kochmütze nebst brauner Schürzen sass ein jedes Kind auf schwindelerregendem hohen Barhocker und kreierte auf einer Matte sein eigenes Schokoladenbild, verziert mit allerlei Süßkram. Dazu wirbelten die Betreuer umher und ein jeder musste sich anbrüllen, um dann sowieso nur die Hälfte davon zu verstehen – so laut war es in dem Raum! Unverständlich!

Die Tour war zu Ende, mein Weg führte hinab Richtung Ausgang und ich kam am kleinen Café vorbei. Nach warmer Schokolade oder Eis mit Schokoladenüberzug gelüstete es mich nun überhaupt nicht mehr, irgendwann ist dann doch mal genug.

Ein kleiner Espresso zum Abschluss und Flyer in die Handtasche gesteckt, denn ich möchte unbedingt weitere Personen zur süßen Versuchung verführen.

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Bis bald einmal auf ein Tässchen heiße Schokolade,

Gruß Karin