Remstalkino

Inzwischen habe ich hier ja schon über verschiedene Arten des Kinobesuches berichtet. Sei es über „Die Kirche bleibt im Dorf“ oder die Veranstaltungen in Amman seitens des Goethe-Instituts bis zum Autokinoerlebnis im letzten Jahr. Bei einer Routenrecherche über einen bekannten Online-Kartendienst entdeckte ich neulich zufällig den Hinweis „Remstalkino Weinstadt“. Gerade einmal 21 km von uns entfernt und trotzdem hatte ich diesen Begriff noch nie zuvor gehört. Ein weiterer Klick ließ mich schmunzeln und sofort wurde ein neues Ausflugsziel erkoren.

Mit einer kürzlich wiedergefundenen Freundin aus vergangenen Zeiten machte ich mich eines sonntags bei noch recht kühlen Temperaturen und kaltem Wind auf den Weg. Nach Einkehr in einer schwäbischen Gastwirtschaft fand das Navi auch den Weg zum auserwählten „Parkplatz Remstalkino“ und weiter ging der Fußmarsch auf dem Rundwanderweg „Weinbaulehrpfad“ zum Aussichtspunkt „Drei Riesen“.

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Der Aussichtspunkt Drei Riesen wurde in den 1970er Jahren im Rahmen der Rebflurbereinigung angelegt. Weiter kursieren Ansichten über Hinterlassenschaften aus der Vorgeschichte. Findlinge, eine Bezeichnung für Felsblöcke die nicht von Menschenhand errichtet werden, sondern während der Eiszeit von den Gletschern an die derzeitige Position geschoben wurden. Weiter westlich bei Kernen im Remstal wurden weitere dieser Blöcke mit eindeutigen Indizien auf eine keltische Kultur gefunden. Die Geister streiten sich somit über die Herkunft oder Entstehung dieser Felsblöcke. Auf jeden Fall ein Hingucker und Namensgeber für diesen gestalteten Platz, an dem sich einige Meter weiter dann endlich das Remstalkino befindet. Eingeweiht am 21.04.2018 war diese Attraktion ein Teil der Remstalgartenschau 2019 der Stadt Weinstadt.

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Das Remstalkino ist ein besonders gestalteter Aussichtspunkt in den Weinbergen von Weinstadt. In 385m Höhe genießen die Besucher die Aussicht oberhalb der Weinstädter Teilorte Beutelsbach und Schnait. Dieser singuläre Aussichtspunkt mit 26 Kinostühlen aus Stahl und Kastanienholz lädt die Besucher ein, Platz zu nehmen, zu reflektieren und die Aussicht ins Remstal, wie in einem Naturkino zu genießen. Wie in einem 3D-Kino ohne Kasse. Die Vorführung beginnt, wann immer man dazu bereit ist. Ihre Dauer kann selbst bestimmt werden. Der Schauplatz ist immer derselbe, der Film wechselt jedoch ständig. Mit den Jahreszeiten, mit den Tageszeiten, mit dem Wetter, täglich, stündlich – stets gibt es ein neues Programm.

Online Erklärungstext vom Veranstalter

Was gibt es schöneres, als schön gemütlich und Dank mitgebrachtem Sitzkissen auch warm im Stuhl zu sitzen, herrlichste Ausblicke weit ins Remstal zu genießen, wärmende Sonnenstrahlen im Gesicht zu spüren, über vergangene Zeiten zu sinnieren und dabei noch was Leckeres zu trinken?

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Auf dem Rückweg folgten wir noch dem Hinweisschild Burgruine Kappelberg, direkt oberhalb der Ortschaft Beutelsbach.

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Allzu viel gibt es nicht zu sehen. Wäre 2019 die Gartenschau nicht gewesen, wäre das alte Gemäuer wohl langsam verfallen, obwohl diese Anlage eine kulturhistorische Rolle für die Württemberger innehat. Somit wurde alles saniert, ein schön angelegter Grillplatz wurde geschaffen und die Aussicht ist abermals famos!

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Des Weiteren sei noch zu erwähnen, dass die Ruine auch auf dem Biblischem Wanderweg liegt. Auf einem 6,8km langen Rundweg mit 20 Stationen werden anhand Thementafeln biblische Zitate, Geschichten und Portraits besonderer Persönlichkeiten dargestellt. Außerdem können vier Audiosequenzen über QR Code abgerufen werden. Dieses Weinkreuz ist die 18. Station.

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Die Sonne verzog sich, es wurde noch kühler und auch wir verzogen uns. Wir hatten Kaffeedurst. Nach langem Hin und Her entschlossen wir uns, bei uns zu Hause ein Tässchen einzunehmen und wir machten uns auf den Heimweg.

Mal schauen, was „Kino“ uns das nächste Mal beschert, bis dahin, Gruß Karin