Schrägtonmusik

in Schwäbisch Gmünd – dem Mekka der Guggenmusik.

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Was soll man sich darunter vorstellen? Für diejenigen, die überhaupt nicht wissen, wovon ich schreibe, versuche ich hier eine kleine Erklärung abzugeben:

Ihren Ursprung hat die Guggenmusik 1874 in Basel und ist inzwischen im schwäbisch-alemannischen und schweizerischen Raum nicht mehr wegzudenken. Zur Faschingszeit kostümiert sich eine Gruppe Musiker und spielt laute, schräge, stark rhythmisch unterlegte Musik möglichst in falschen Tönen. Zumindest war dies noch so zu meinen Anfangszeiten des Faschingstrubels. Man hatte das Gefühl, alle spielen irgendwas und irgendwie falsch und trotzdem passte es zusammen. Dieses Jahr nun, nach vielen Jahren Abwesenheit, hatte ich des öfteren das Gefühl, es spielen Musikvereine nach Noten. Wild kostümiert nach einem Thema, auch laut und rhythmisch – aber eben nach erkennbaren Melodien und Liedern. So sollte es eben nicht sein und es nimmt den Reiz der eigentlichen schrägen Töne.

Das 37. internationale Guggenmusiktreffen in der ältesten Stauferstadt brachte trotzdem jede Menge Trubel nach Schwäbisch Gmünd. Die 20 Guggenkapellen mit ihren 800 Musikern aus der Schweiz, Liechtenstein und Deutschland verwandelten die Innenstadt mit ihren Plätzen, Gassen und Gaststätten in ein wahres Tollhaus.

Das traumhafte Wetter brachte Menschen jeder Altergruppe auf die Straße, immer umherziehend mit den Kapellen oder zum auserkorenen Getränke- und Essensstand. Die beliebten aber wenigen Plätze der Straßencafes oder sonstigen Sitzgelegenheiten waren stets belegt, dienten sie doch auch nach stundenlangem Umherziehen zum Durchatmen und Ausruhen.

Wir fanden irgendwann ein Plätzchen in einem kleinen Restaurant, um die typischen Fasnachts-Kutteln mit Bratkartoffeln zu verspeisen, bevor es dann weiter ins Getümmel ging.

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Direkt auf dem Marktplatz beim Rathaus neben dem Narrenhaus war auch noch die Eis-Arena aufgebaut. Eine schöne Atmosphäre, bei schönstem Sonnenschein aber Kälte mit fetziger Musik im Hintergrund, den Eisläufern zuzuschauen, wie sie ihre Runden drehen.

Nach Sonnenuntergang machen die Gruppen dann Stationen in den verschiedensten Kneipen und spielen dann dort vor Ort. Was das für eine Stimmung bringt brauche ich wohl nicht zu erwähnen. Auch wir wanderten in diesen Stunden viel umher, hatten viel Spaß und Vergnüngen und wir können es jedem nur empfehlen, so etwas einmal erlebt zu haben.

Vielleicht zum 38. Treffen?

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Hella, hella Gamundia!

Hexen, Narren, Gugga, Mariechen,

Wölfe, Füchse, Geister und so manches mehr, gab es letztes Wochenende in Lorch zu bestaunen.

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Welche Freude, nach 19 Jahren Abwesenheit, dieses Spektakel wieder live mitzuerleben. Und wir hatten Spaß, Jogi und ich. Leider konnte ich mich nun bei der Auswahl der Fotos so gar nicht für die schönsten entscheiden. Alle haben was für sich und verdienen es, hier veröffentlicht zu werden, obwohl ich längst nicht alle Akteure abgelichtet habe.

Der Lorcher Narrenbaum, der Ende Januar mit großem Brimborium feierlich aufgestellt wurde, symbolisiert den Start in die 5. Jahreszeit. Gülden geschmückt im Zeichen des diesjährigen Mottos – die goldenen Zwanziger – steht die 12 Meter hohe Birke beim Bäderbrunnen am Rathaus.

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85 Gruppen mit über 2000 Beteiligten liefen dieses Jahr mit. Untergliedert in Hexengruppen, Tanzgarden, Musikkapellen und Einzelfiguren. Bei schönen kalten Temperaturen damit man sich auch wie im Winter fühlt, jedoch bei schönstem Sonnenschein feierten z. T. verkleidete und gutgelaunte Zuschauer den Fasnetzug.

Eine ganz neue Sitte die ich aus früheren Zeiten gar nicht kenne, ist der Raub von Schnürsenkeln. Vornehmlich junge, hübsche, kesse Damen werden von Hexen gewaltsam gepackt und solange festgehalten, bis es gelingt die Schnürsenkel auszufädeln. Oftmals wird dazu am besten gleich der ganze Schuh ausgezogen, um diesen nach dem Erfolgreichen Ausfädeln einige Meter weiter irgendwo hinzuwerfen. Die Trophäen zieren dann die Hexenbesen oder Krückstöcke. Ebenso beliebt scheint das Konfetti- oder Holzwollenbad im Zuber zu sein. Wie Haare und Kleidung danach aussehen, brauche ich wohl nicht extra zu erwähnen. Zum Glück wurde mein Haupt nur mit Federn benetzt, die waren wesentlich leichter zu entfernen, was ja nun nicht automatisch als Beweis gilt, dass ich jung, hübsch und kess war – nein – ich war nur so unverschämt und hab nach einem Bonbon gebettelt. Wahrscheinlich müsste ich mich noch bedanken, dass ich nicht noch mit Pech übergossen wurde!

Joachim hingegen hat nur nach einem Foto gefragt und bekam als Strafe den Schriftzug HEX auf die Stirn und wohl zum Dank einen Glückskeks. So kanns auch gehn.

Akteure aus nah und fern waren dabei. Aus benachbarten Gemeinden, von der Ostalb, dem Remstal, Stuttgart, Renningen, Pfulligen, dem Schwarzwald. Sogar aus dem 150 km entfernten Trossingen war eine Gruppe angereist. Für so ein rund 11.000 Einwohner zählendes Kleinstädtchen mit all seinen Teilgemeinden, Weilern und Gehöften eine stramme Leistung!

Eine bemerkenswerte Arbeit steckt in den Kostümen und zeigt die Liebe zum Verkleiden, zum Fasching, Karneval, Fasnet, Fastnacht – wie immer ihr die 5. Jahreszeit nennen wollt. Selbst der Reporter zeigte Fantasie!

Tja, und das war es dann auch nach über 3 Stunden Applaudieren, Helau-Rufen, Winken, Schreien, Standortwechsel und Fotographieren.

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Hoffen wir, dass die Saison uns noch einige schöne Momente bescheren wird, warten wir’s ab. Bis dahin,

das (Traum)prinzenpaar Karin & Joachim

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