Ein unerwartetes OH!-Erlebnis

Gestern Vormittag planten meine Freundin Anne und ich wieder einmal einen Ausstellungsbesuch. Die Ankündigung des Events zeigte uns eine Galerie im Beiruter Stadtteil Gemmayze-Mar Mikhael, direkt in der Armenian Street. Leider wurde die Ausstellung an einen anderen Ort verlegt, Richtung Innenstadt-Getümmel und somit zu weit für uns entfernt, sodass wir uns dies bei dem hohen Verkehrsaufkommen und nasskaltem Regenwetter nicht antun wollten. Das Parkticket war bereits für zwei Stunden gelöst, die interessante Boutique nebenan mit libanesischem Kunsthandwerk ausgiebig begutachtet, folglich war noch ausreichend Zeit für eine Kaffeepause. In der geschäftigen Straße, wo sich Cafés, Restaurants und die verschiedensten Läden aneinander reihen, wurde ganz schnell eines auserkoren. Enab – Libanese Restaurant, uns beiden bis dato unbekannt.

1Eingang mit Anne
Anne vor dem Enab

Bereits der Blick vom Bürgersteig auf den Treppenaufgang sah außergewöhnlich aus und somit fuhren wir, nach Empfehlung eines Handwerkers der gerade an den Stiegen werkelte, mit dem Fahrstuhl nach oben. Schon in der gläsernen Kabine kam das erste OH! und dann beim Heraustreten weitere Ausrufe von uns beiden.

3Eingang

Was waren wir erstaunt, hier in dieser Enge des Viertels, abermals so ein weitläufiges, lichtdurchflutetes, schnuckeliges, romantisch anmutendes Ambiente zu finden. Traditioneller libanesischer Baustil, gebogene Fenster, alte Bodenfliesen, Wandornamente, Kristalllüster und typische hölzerne Stühle mit arabischen Stuhlkissen wechseln sich ab mit bonbonfarben gestrichenen Wänden oder Holzpanelen, Sesselbezügen mit Blümchen- oder Streifenmuster, Lampenstile aus vergangenen Jahrzehnten und Vogelbauern ohne Piepmätze.

Überall hängt, liegt oder steht etwas, das dem Betrachter ins Auge sticht. Ebenso gibt es einen Außenbereich, der sich fast nahtlos anschließt. Wäre der Regen nicht gewesen, ich bin mir sicher, auch hier wäre ebenso originell dekoriert gewesen.

Der Inneneinrichter hat genau die richtige Schiene zwischen Kitsch, Romantik, Behaglichkeit, Kühle und Wohlfühlen getroffen. Einrichtungstrends wie Skandinavischer- und mediterraner Stil, englischer Landhaus- und Retro-Stil, Vintage- oder Shabby Look sind hier und da vertreten.

Wir wollten nicht speisen, nur einen Kaffee und Tee trinken und wurden trotzdem sehr höflich bedient.

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Bereitwillig erhielt ich die Genehmigung zum Fotografieren und wir sind uns sicher, dass wir hier unbedingt einmal unseren Frauenkloenschnack veranstalten müssen. Nun im Nachhinein beim Recherchieren las ich in den sozialen Netzwerken nur gute Kommentare über das Essen – können wir somit weiterhin gespannt bleiben. Natürlich ist es da fast selbstverständlich, dass bereits weitere Filialen im Land vertreten sind, wie auch in weiteren arabischen Ländern. Das Konzept scheint also aufzugehen!

2Visitenkarte

Die Visitenkarte

Unsere Ausstellung schauen wir uns jedoch demnächst trotzdem an, das Thema ist zu spannend. Aber hierüber ein anderes Mal, bis dahin,

Gruß Karin