„einfach-i-indisch-vegan-Dal“

So lautete die Ankündigung der hiesigen Evangelischen Gemeinde zum gemeinsamen Kochen. Da musste ich doch erst einmal die Suchmaschine befragen, was „Dal“ denn überhaupt bedeutet. Aha! Vegetarisches Linsengericht aus gelben Linsen. U.a. mit Chili, Ingwer, Kurkuma, Curry und Kokosmilch – das war genau richtig für meinen Gaumen! Somit meldete ich mich an und fuhr gestern Abend in die Gemeinde, wo wir in lockerer, munterer Atmosphäre in der Wohnküche des derzeitigen Pfarrerehepaares miteinander schnippelten und kochten.

Dal ist ein „Arme-Leute-Essen“, die Zutaten sind sehr überschaubar, nur die typischen Gewürze geben dem Essen den richtigen Schliff und somit gab es nicht wirklich viel zu tun. Einige saßen dann nur auf dem Sofa und gequasselt wurde sowieso.

Insgesamt waren wir 12 Personen, darunter 2 Männer. Ich habe einige neue Leute kennengelernt und am schön eingedeckten Tisch im Gemeindesaal haben wir dann miteinander gegessen und geredet und viel gelacht.

Vor lauter Reden habe ich gerade noch das fertige Dal fotografiert, eigentlich wollte ich noch den fertig zusammengestellten Teller ablichten – aber wie immer – im Eifer des Gefechtes habe ich das dann vergessen.

Es gab zusammen auf dem Teller das Dal, dann kleingewürfelte Tomaten, Joghurt mit Gurkenstückchen und Petersilie drin, Blattspinat und Brot.

Sobald ich das Rezept erhalten habe, werde ich es hier einstellen und dann auch nachkochen. Allerdings werde ich Reis anstelle des Brotes reichen.

Es wurde schon gerätselt, was wir als nächstes kochen werden und da eine Person einen polnischen Hintergrund in der Familie hat, wird als nächstes wohl ein polnisches Gericht gekocht werden.

Bis dahin, guten Appetit,

Karin

Nachtrag am 01.02.16: Gestern habe ich das Rezept erhalten und möchte euch dies nun nicht vorenthalten:

Dal – indisches Linsengericht

250 g gelbe Linsen                   einige Stunden in kaltem Wasser einweichen, abseihen, abspülen, abtropfen lassen.

In einem Topf

Öl erhitzen, dazu

1 Tl Senfsamen oder körniger Senf,

1 Viertel Zimtstange,

3 Kardamomkapseln,

½ Tl Kümmelpulver,

1 El Currypulver                      alles anrösten, bis die Senfkörner geplatzt sind, dann

2 klein gewürfelte Zwiebeln,

3 gehackte Knoblauchzehen,

1 Tl gehackter Ingwer,

1 Tl Zucker                               dünsten, bis Zwiebeln glasig sind.

Linsen und

1 grüne Chili in Ringe (je nach Schärfe) dazu und

1 Dose Kokosmilch zugießen.

Bei geschlossenem Topf ca. 15-20 Minuten köcheln lassen. Immer wieder umrühren und aufpassen, dass nichts angeht, sonst Wasser zugießen.

Abschmecken mit Salz, Kurkuma, Garam Masala (ein Muss!) und gemahlenem Koriander.

Es können auch Tomatenstücke und/oder gedünsteter Blattspinat dazu gereicht werden oder auch mitgekocht werden.

Man richtet dazu Naturjoghurt mit geraspelter Gurke, abgeschmeckt mit Salz, Minze und Curry an. Fertig

Habe es gestern gleich gekocht, jedoch ohne Senfsaat, Zimt, Kümmel, Kardamom, Koriander. Alles andere hatte ich jedoch im Haus und es hat auch super geschmeckt. Habe noch kleingeschnittene getrocknete Tomaten mit rein. Dazu gab es gegrillte Hähnchenschlegel und den Joghurt mit Gurken, jedoch mit Petersilie statt mit Minze.

Nun werde ich mir die fehlenden Gewürze besorgen und nochmals genau nach Rezept kochen.

Gutes Gelingen!

Es wurde gefeiert!

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Da ich vergangenen Sonntag mit Sohnemann und Jogi meinen Geburtstag in stiller Dreisamkeit verbrachte, habe ich am vergangenen Mittwoch zum monatlichen Stammtisch der Deutschen Frauen in Amman zu uns nach Hause eingeladen, um diesen in größerer Runde nachzufeiern. Schneechaos war dieses Jahr keines angesagt, doch viele der Frauen befanden sich aufgrund der Feier- und Urlaubstage noch außerhalb des Landes und somit konnte ich von den 35 eingeladenen doch immerhin 14 deutschsprachige redselige und gut gelaunte Damen um 10 Uhr morgens begrüßen.

Einige von ihnen kannte ich noch gar nicht, deshalb fand ich es doppelt schön, dass wir auf diesem Wege in Verbindung kamen.

Wer mich kennt der weiß, dass ich zu meinen Einladungen stets ein leckeres Büffet zaubere. Von Suppe über Knabbereien, Gemüse, Obst, Dips, Salaten, Wurst- und Käseplatte bis Kuchen und Torte, Brot und Brezeln vom deutschen Bäcker, Softdrinks aller Art und Kaffee oder Tee blieb, glaube ich, kaum ein Gaumen ungekitzelt.

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Auch durfte ich mich über schöne Geschenke erfreuen und nach 3 Stunden war die lockere, heitere und unterhaltsame Runde leider schon wieder beendet.

Doch am kommenden Dienstag findet der Frauengesprächskreis in der Evangelischen Gemeinde statt, im Klartext: Kaffee, Tee, Gebäck und Tratschen, da werde ich bestimmt die eine oder andere wieder sehen.

Vielleicht berichte ich auch einmal von dort, bis dahin,

Gruß Karin

Irakisches Nationalgericht

Gestern Abend haben wir mit Sohnemann zusammen das orientalische Zad El-Khair Restaurant in Amman besucht.

Das Konzept des Restaurants besteht darin, die irakischen traditionellen Kulinaritäten nach Jordanien zu bringen.

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Beim Betreten des Restaurants werden wir fast von einer erschlagenden Wärme empfangen, arabische dezente Hintergrundmusik, schwere dunkle Deckenhölzer und Wandtäfelungen, heimelige Wandleuchten zaubern ein Lichtspiel an die Wände, dick gepolsterte Stühle laden zum Verweilen ein, doch auch ein üppig geschmückter Weihnachtsbaum mit wild flackerndem Lichtspiel und hunderten von Kugeln – so scheint es – zaubert eine heimelige Stimmung, tannengrüne Girlanden mit weihnachtlichem Behang schlängeln sich um Gardinenstangen und Raumsäulen und ein zuvorkommender Service werden uns die nächsten Stunden willkommen heißen.

Joachim hat uns hierhergeführt, damit wir ein irakisches Nationalgericht kennenlernen: Masgoof – gegrillter Karpfen.

Auf der Speisekarte eine Auswahl von libanesischen Vorspeisen und irakischen Spezialitäten. So zaubern der libanesische und irakische Küchenchef auch unsere Speisenauswahl.

Doch direkt nach der Bestellung gehen wir nach nebenan und suchen uns aus dem Becken „unseren“ Karpfen aus.

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Dieser wird gefangen, aus dem Kescher auf den Boden geworfen, ein kräftiger Schlag auf den Kopf, dann gewogen. Unserer wiegt 2,3 kg und mit einem Blick auf meine Person bestätige ich, dass uns dieses Exemplar reicht.

Nun sollen wir wieder zurück ins Restaurant, es würde ca. 1,5 Stunden dauern, bis serviert werden würde. Dabei wäre ich noch so gerne geblieben, um bei der weiteren Zubereitungsart dabei sein zu können.

Kurze Zeit später kommt unsere Mezze. Das sind einige kleine libanesische Vorspeisen. Hommos (Kichererbsenpürree), Fatoush (ein spezieller gemischter Salat, bei dem es auf die Marinade ankommt), Hühnerleber (so lecker), gegrillter Halloumi (Käse), Batata harra (eine Art pikante Bratkartoffeln) und dazu ein frisch gebackenes Fladenbrot, welches ich noch nie auf eine solche Art gegessen habe. Eigentlich ein ganz einfacher Fladen, aber geschmacklich so gut gemacht, das allein war schon ein Highlight.

Irgendwann wurden wir dann wieder raus gebeten, um den weiteren Schritt der Zubereitung zu verfolgen.

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Da grillte er, unser Kumpel. Und ein zweiter hatte sich schon dazugesellt. Ich meine nun die Karpfen.

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Nach dem Stich ins Herz, dem Ausweiden und Säubern wird der Karpfen ganz aufgeklappt und mit einer Marinade aus Öl, Salz und Tomate bestrichen und auf diese Konstruktion gespießt und ganz nah am Feuer gegrillt.

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Die Außenseite des Fischs kommt nach außen. Ganz zum Schluss, wenn der Fisch fertig ist, wird die Kohle geebnet und der Karpfen mit der Haut nochmals auf die Kohle gelegt.

Somit überbrückten wir die Zeit. Mezze genießen, trinken, reden, lachen, bis es dann soweit war. Eigentlich waren wir schon so satt und auch müde, doch auch total gespannt auf den so lecker aussehenden Karpfen, dass ich dann total vergaß ein Foto zu machen.

Diesen Fisch aßen wir dann ohne jegliche Beilage und wenn jemand bei dem Begriff Karpfen an einen sumpfigen oder modrigen Geschmack denkt, kann ich das nicht bestätigen. Diese Fische hatten in dem klaren Becken wohl noch einige Zeit, sich „freizuschwimmen“.

Danach gab es noch Dessert, welches von manchen Restaurants automatisch aufgetischt wird. Leckeres frisches Obst, außerdem gab es noch eine Art Vanillepudding mit fruchtigem Götterspeisenspiegel und eine Art Reispudding. Beides auch sehr lecker, sonst wird zu unserem Leidwesen meist zu großzügig mit Rosenwasser parfümiert.

Alles in allem ein sehr gelungener im wahrsten Sinne köstlicher Abend, danke Jogi.

Bis zum nächsten Besuch, Gruß Karin

Kurztrip

Ich heiße euch im Neuen Jahr willkommen, hoffentlich seid ihr ohne Blessuren gut hineingerutscht!

Wie immer haben wir alles ganz geruhsam und ohne großes Tamtam an uns vorbeiziehen lassen. Den einzigen Luxus zum Jahreswechsel haben wir uns gegönnt, in dem wir vom 28.12.-31.12.15 nach Aqaba gefahren sind.

Wir nahmen die landschaftlich schönere Strecke am Toten Meer entlang, denn trostloses Wüstendurchqueren kam danach sowieso.

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Das Tote Meer, im Hintergrund ist Israel

Die ganz im Süden gelegene Hafenstadt am Roten Meer, besser gesagt am Golf von Aqaba, hatten wir nach 320 km bei herrlichen 24 Grad nach 3,5 Stunden Autofahrt erreicht. Wir fuhren um 8.30 Uhr am Morgen hier in Amman bei knackigen 8 Grad los und ich kam mir dann mit Stiefeletten, Winterpulli und Cape in der Lobby des Hotels reichlich deplatziert vor. Die Gäste flanierten in kurzen Hosen, Sommerkleidchen und barfuß in Badelatschen an uns vorbei! Dabei fand ich es gar nicht so warm, es ging ein kühler Wind und im Schatten war es merklich kalt. Trotzdem machten wir uns gleich auf zum Strand und da lagen wir dann in Badesachen auf dem Liegestuhl in der Sonne.

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Strandansicht, im Hintergrund die Sinai Halbinsel

Ich konnte es gar nicht fassen, zu Hause brauchte man die Heizung und nun lag man halbnackt am Strand. Entgegen Joachim habe ich mich aber nicht ins Wasser getraut, das war schon sehr kalt und ich hatte keine Badekleidung zum Wechseln dabei. Am Abend zeigte sich dann ein gigantischer Sonnenuntergang, der allerdings auch ein bedenkliches Wolkenspiel mit sich brachte.

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Am nächsten Tag dann nur Regen, kühl und Trostlosigkeit. Somit fiel der Strandaufenthalt sprichwörtlich ins Wasser. Da unser Hotel, das Radisson Blu, sich in der neu angelegten Tala Bay Bucht, ca. 16 km südlich von Aqaba befindet, haben wir uns zu einem Spaziergang durch die ganze Anlage aufgemacht. Hotels, Privatwohnungen, Shops und Marina sind dort angelegt. Anschließend sind wir nach Aqaba gefahren um uns dort ein wenig umzusehen.

Mein auserkorenes Ziel war die mittelalterliche Festung und der direkt danebengelegene Flaggenmast. Ansonsten ist Aqaba ein sehr geschäftiges lautes Städtchen mit vielen kleinen Läden wie in jeder anderen Stadt eben auch. Hauptsächlich kommt man hierher, um zu baden, schnorcheln, tauchen oder zu relaxen.

Die Gegend um Aqaba war bereits im 4. Jahrtausend v.Chr. besiedelt. Ob es die Ptolemäer, Römer, Nabatäer, die Byzantiner, Kreuzritter oder Moslems, die Osmanen oder Araber waren, jedes Volk hat etwas zum Entstehen der heutigen etwa 80 000 Einwohner-Stadt beigetragen.

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Nach dem Rückzug der Osmanen wurde das Wappen über dem Eingang durch die gekreuzten Schwerter der Hashemiten ersetzt

Die Ruinen der Festung sind sehr verfallen, doch die dicken Mauern und der Innenhof sind bereits gut restauriert, die angrenzenden Räume konnte man aufgrund Renovierungsarbeiten nicht besichtigen.

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Der Innenhof der Festung mit Blick auf den Eingang

Direkt nebenan steht der Flaggenmast mit einer Höhe von 137 Metern und einer Fahne von 20 x 40 Metern. Die Fahne zeigt nicht die jordanische Flagge, sondern die der arabischen Revolution von 1916. Genau an diesem Platz fand 1916 der arabische Aufstand unter dem Ururgroßvater des heutigen Königs statt. Dieser Aufstand führte zur Unabhängigkeit vom osmanischen Reich.

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Nun noch ein Foto meiner selbst. Im Hintergrund seht ihr die israelische Hafenstadt Elat.

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Sohnemann verbrachte die Zeit im Fitnessraum oder bei Regenpause an den Trainingsgeräten am Strand, schlafend, Filmeschauend im Zimmer oder mit Kaffee beladen lauernd auf dem Balkon nach knackigen An- und Aussichten. Die geplanten Tauchgänge konnten aufgrund des Wetters leider nicht getätigt werden. Außerdem verweilten sich meine Männer beim Bodenschachspiel in der Anlage und ich versuchte mein Buch fertigzulesen, was mir jedoch nicht gelang, gab es doch immer wieder Menschen zu beobachten. Auch ich nutzte die Trainingsgeräte am Strand oder tat einfach mal nichts.

Am Mittwoch war zum Glück wieder Traumwetter, wir konnten bereits auf der Restaurantterrasse im Sonnenschein frühstücken. Anschließend ging es direkt zum Strand, allerdings schoben sich immer wieder dunkle Wolken vor die Sonne, so dass es dann empfindlich kühl wurde.

Am Silvestermorgen sind wir schon gegen 10 Uhr wieder zurück Richtung Amman gefahren, Joachim hatte am Nachmittag eine Jahresabschlussfeier mit der Belegschaft. Ich mühte mich durch den Straßenverkehr um zum Supermarkt zu gelangen. Heftigste Regenstürme und auch Schneeschauer wurden erwartet. Somit gab es wieder Hamstereinkäufe. Die Wetterprognose war richtig, der Sturm war sehr heftig, der Schneeschauer der am späten Abend einsetzte war erträglich, heute gegen Mittag war alles wieder weggeschmolzen.

Bleibt abzuwarten, wann die nächste Schneefront eintrifft, bis dahin,

Gruß Karin