Nori, Wasabi, Maki, Nigiri & Co.

Den Kennern der fernöstlichen Küche dürften diese Begriffe sofort geläufig sein. Allen anderen darf ich erklären, dass diese Ausdrücke mit der Herstellung oder dem Verzehr von Sushi in Verbindung gebracht werden.

Bei der hiesigen Volkshochschule hatte ich letzte Woche einen Kurs belegt, in dem Anfänger lernen konnten, Sushis zu rollen. Natürlich nur die einfachste Art, alles andere würde den Rahmen sprengen.

Durch meine langjährigen Auslandsaufenthalte durfte ich die leckere japanische Köstlichkeit kennen und lieben lernen. Hier in Deutschland war ich bisweilen noch nie Sushi essen, hatte somit noch keine Vergleichsmöglichkeit. Da ich kurz vor unserem Umzug noch mit einem Arbeits- und Essset zur Herstellung und dem Verzehr der Rollen beschenkt wurde, werde ich dies in naher Zukunft auf jeden Fall zu Hause einmal selbst probieren.

Unsere Dozentin Pakwipa – waschechte Thailänderin – worüber ich natürlich innerlich lächeln musste,  führte uns geduldig, exakt erklärend, spritzig, witzig durch die 4 Stunden. Die 10 Teilnehmer in allen Altersschichten waren aufmerksame Zuhörer, konzentrierte Nachahmer und ebenso immer für ein Späßchen nebenher bereit. Kurz und bündig zusammengefasst – eine super Truppe und ich hatte einen Megaspaß!  An einer langen Tafel saßen wir uns dann gegenüber, ein jeder vor seiner Sushi-Matte nebst Wasserschale, Schneidbrett und einem empfehlenswerten superscharfen Messer. Letzteres war in der Schulküche leider nicht unbedingt vorhanden, deshalb sahen einige Exemplare leicht zerzaust aus, obwohl sie bestimmt sehr gut gerollt waren. Nebst fertig gegartem Sushi-Reis und vorgekochten Shiitakipilzen wurden von uns im Vorfeld noch Karotten, Avocados, Gurken, Lauch, Omelett, Lachs und Thunfisch selbst geschnippelt. Frische Kräuter, Surimi, Garnelen und Tofu standen ebenso zur Auswahl. Letzteres blieb den ganzen Abend eingepackt auf dem Tisch, bei der Fülle des Angebots wollte keiner die vegetarische Variante ausprobieren. Ganze und halbe Noriblätter (Algenblätter) durften natürlich auch nicht fehlen, der anzurühende Wasabi trieb mir wie auf Knopfdruck brennende Tränen in die Augen. Letztendlich wurde alles auf dem Tisch verteilt, ein jeder nahm seinen Platz ein und endlich konnte begonnen werden.

Kurz beschrieben gibt es viele verschiedene Sorten von Sushi, jedoch unterscheidet man zwei Grundarten: Maki, bei dem Reis mit Gemüse und Fisch mit einem Noriblatt eingewickelt wird und Nigiri, bei dem der Fisch lose auf dem Reis liegt.

Traditionell verwendet man in Japan typischerweise rohen Lachs, Thunfisch, Aal, Tofu, Omelett, eingelegten Rettich, Karotten und Gurken. Durch den amerikanischen Einschlag kamen noch Avocado, Frischkäse, Fleisch und Mayonnaise hinzu.

Angefangen wurde mit einem Hoso-Maki, einer dünnen Rolle. Auf ein halbes Noriblatt wird ein dünnes Reisbett gelegt und durch vielfaches sanftes und kontrolliertes tupfen, tupfen und abermaligem tupfen komprimiert und verklebt. Eine Spur von Wasabi, japanischem Meerrettich, kann in einer Linie auf dem Reis verteilt werden oder später zum Dippen mit in die Sojasauce gerührt werden. Beim Dippen soll übrigens nur das Noriblatt eingetaucht werden, sonst saugt der Reis die Würze auf und verfälscht den Geschmack des Kunstwerkes. Nun wird auf diese Spur 1 bis höchstens 2 Zutaten gelegt, mit dem besonderen Dreh und Kniff, den wir nun gelernt hatten, zusammengerollt und geschnitten.

Die Futo-Maki, die dicke Rolle, hat das gleiche Prinzip. Jedoch wird ein ganzes Noriblatt verwendet und mit 3 bis 5 Zutaten gefüllt und gerollt.

Die Ura-Maki ist die umgedrehte Variante, auch California-Rolle oder Inside-Out genannt. Und wie der Name schon erahnen lässt, war ein japanischer Einwanderer aus den USA der Erfinder. Hier befindet sich das Noriblatt innen, direkt um Gemüse oder Fisch und der Reis außen, umrahmt von Sesam oder Fischeiern. Hier empfiehlt es sich, zwei weitere Hände zur Hilfestellung um sich zu haben. Ich kann nur sagen: Danke an meinen Sitznachbarn! Die nicht sofort verzehrten Sushi wurden postwendend in die mitgebrachten Behälter verstaut und schon konnte weitergemacht werden.

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Unter Nigiri versteht man eine kleine längliche von Hand gepresste ovale Reisform, belegt mit Fisch. Um das Gebilde kann ein winziger Streifen Algenblatt gebunden werden oder mit Omelettstreifen oder Kräutern dekoriert werden. Jedoch wird beim Essen nur der Fisch in die Sojasauce gedippt, da der Reis sonst zerbrechen würde.

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Te-Maki, sind Sushi in Form kleiner spitzer Tüten. Ohne Bambusmatte, nur von Hand geformt und mit Reis, Gemüse und Fisch gefüllt werden. Dazu reichte dann meine Lust und Ruhe nicht mehr aus. Das viele Probieren meiner unterschiedlichen Leckerbissen raubte mir den Appetit auf weiteres.

Wir waren jedoch auch mit unserer Lehreinheit durch, der Abend war vorbei. Es wurde abgeräumt, gespült und aufgeräumt.
Während der einzelnen Arbeitsschritte wurde von jedem Teilnehmer ein Schaustück auf eine Platte gelegt und so sah diese am Ende des Abends aus.

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Leider vergaß ich mein Handy im Auto und somit ließ sich mein Sitznachbar Max von mir bequatschen, Fotos zu machen. Hiermit danke ich ihm nochmals recht herzlich für die Mühe, musste er zwischendurch doch immer wieder die Hände abwaschen um fotografieren zu können.

Am nächsten Morgen drapierte ich meine Leckerbissen auf eine Platte und lud den Gatten zum Sushi Frühstück ein. Zum Glück hatte ich daran gedacht, angerührten Wasabi mitzunehmen. Sojasauce befindet sich meist bei uns im Kühlschrank und liebenswerterweise rebellierte der liebe Jogi überhaupt nicht, ein für unseren Gaumen doch sehr außergewöhnliches Frühstück einzunehmen. Sobald ich mit dem Auspacken der Umzugskartons fertig bin und etwas Luft geholt habe, werde ich eine lange Einkaufsliste schreiben und einfach mal probieren, ob auch bei uns im Schwabenland die Sonne aufgehen kann 🙂 .

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Shokuyoku,

Gruß Karin

 

 

 

Remsursprung

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Eher durch Zufall kam ich nun doch schneller als gedacht an diesen Platz auf der Schwäbischen Alb. Zwischen Lauterburg und Essingen gelegen, in einem engen Tal mitten im Wald, jedoch sehr gut ausgeschildert mit Parkmöglichkeiten in direkter Nähe des Skiliftes Hirtenteich. Hier entspringt die Rems. Eigentlich ein völlig unspektakuläres winziges Rinnsal, das sich seinen Weg an diesem tristen, nebligen und verregneten Novembersonntag zwischen den Felsen hinaus in die Freiheit sucht. Völlig klar, dass dies zu einem anderen Zeitpunkt auch gewaltiger sein kann. Wenige Meter abwärts bereits als 1 Meter breiter Bach sichtbar, der sich unter einer Brücke hindurch auf seinen Weg Richtung Essingen macht. Übringes eine von 135 Brücken, die die Rems bis zum Eintritt in den Neckar passiert.

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Eine ältere Infotafel gibt weiter Auskunft:

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Der Austritt der Rems wird umringt von drei mächtigen Steinen, auf denen jeweils ein Gesicht eingemeißelt ist. Zeitungsrecherchen zufolge stammen diese vom 75-jährigen Hobbysteinmetz Fritz Sauter aus Essingen.

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Es handelt sich um drei Quellwächter, die mit einer liebreizenden Geschichte verbunden sind. Doch lest die rührende Sage bitte selbst:

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Sitzmöglichkeiten und weitere Infotafeln runden den angelegten Platz ab. U. a. liest man diese sehr interessante Informationen:

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Alles vorbei, alles Geschichte. So bleibt die Rems sensibler Lebensraum für allerlei Getier – ob winzig oder größer. Auf jeden Fall ist sämtliches Gewässer schützenswert. Und ich denke, wäre die Remstalgartenschau nicht gewesen, dann wäre die Rems nicht neu vermessen worden, dann wäre der Ursprung nicht besonders hervorgehoben und markiert worden. Das damit verbundene Wandernetz nicht neu ausgebaut worden, die Bevölkerung nicht expliziet darauf aufmerksam gemacht worden und unsere Sensibiliät auf das Thema Rems nicht geweckt worden.

So hat doch immer irgendwann alles einen Sinn.

Gruß Karin

 

 

Remsmittelpunkt

Die Rems ist ein Fluss in Baden-Württemberg. Sie hat Ihren Ursprung ganz in der Nähe von Essingen bei Aalen im Ostalbkreis und mündet dann nach 78 km bei Neckarrems, Kreis Ludwigsburg, in den Neckar.

Soviel ganz kurz zur Vorgeschichte.

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Im Zuge der Remstal Gartenschau 2019 wurde die Rems neu vermessen und dem geographischen Remsmittelpunkt sollte ein Denkmal gesetzt werden. Erfreulicherweise liegt diese Mitte zwischen Quelle und Mündung in einem Teilort von Lorch, namens Waldhausen.

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Diesen schön angelegten Platz haben wir uns endlich einmal angesehen. Zum Plantschen im Wasser war es inzwischen natürlich zu kalt, jedoch bieten sich im Sommer viele Möglichkeiten, direkt am Ufer die Füße ins fließende Nass zu halten. Entlang der Uferböschung befinden sich mehrere Sitzgelegenheiten, etwas oberhalb kann entlang des Radwegs direkt am Kinderspielplatz eine Rast eingelegt werden. Nicht zu vergessen der markante Stein, der direkt auf dem Remsmittelpunkt thront, umringt von einem Steinring.

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Parkmöglichkeiten ergeben sich entweder bei der Remstalhalle in Waldhausen oder direkt am Parkplatz des Waldhäuser Baggersees. Über eine Brücke mit malerischem Herbstblick auf den Monolith gelangt man dann zu dem Platz. Radwege entlang der Rems vervollständigen den Freizeitwert.

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Blick von der Fußgängerbrücke auf den Mittelpunkt

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Und weiter geht der Flußlauf Richtung Neckar

Das war´s auch schon.

Im Sommer werden wir uns diesen Platz auf jeden Fall nochmals anschauen und im angrenzenden Baggersee Baden gehen. Doch zuvor können wir unsere Füße schon im Götzenbach, direkt an unserer Grundstücksgrenze, baden. Dieser Bach fließt dann wie viele andere auch, in die Rems, diese in den Neckar, der wiederrum in den Rhein und dieser schließlich in die Nordsee.

Da haben wir sie wieder! Meine Liebe zur Nordsee. Ist doch witzig! Irgendwie hängt eben einfach alles zusammen.

Immer schön im Fluss bleiben, Gruß Karin