Schwäbisches Kabarett

Seit einer Woche bin ich in D, wir haben so einiges zu erledigen und verbringen die Osterfeiertage mit der Familie.

Letzten Samstagabend habe ich mit Familienangehörigen den schwäbischen Komödianten Alois Gscheidle Alois  belacht, bewundert und genossen. Schwäbisches Kabarett zum Anfassen! Er zieht sein Publikum mit in seine Show, spricht mit ihm, holt es auf die Bühne, läuft durch die Stuhlreihen und integriert die auserkorenen Personen in seine Darbietungen mit ein. Alltagsszenen, die jeder Schwabe so kennt! Das Thema des Abends „s’ghert gscheid kehrt“ beginnt bereits mit einem Omm zur esoterischen Reinigung und endet dann beim Bürgersteigkehren und der philosophischen Frage: „Liegt das Laub auf meiner Grundstücksseite oder dem der Nachbarin?“

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Das Omm und das Auspeilen der Mitte

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„Die Nachbarin“ beim Kehren

So schlüpft er während des Abends in die verschiedensten Rollen und strapaziert die Lachmuskeln seines Publikums.

Ein gelungener Abend, der nach Wiederholung schreit!

Bis dahin, Gruß Karin

Heiße Quellen

Letztes Wochenende verbrachten wir in Hammamat Ma’in, einem Bade- und Kurort, der südwestlich von Madaba liegt, fast schon am Toten Meer. Der Ort ist über Madaba und über die Küstenstraße entlang des Toten Meeres zu erreichen.

Meiner Meinung nach handelt es sich nicht um einen Ort, vielmehr um die weitläufige Evason Ma’In Hot Springs Hotelanlage, die 240 Meter unter dem Meeresspiegel liegt. Auf dem rechten Bild, ganz unten in der Schlucht sind Teile der Anlage zu erkennen.

In der Gegend entspringen zahlreiche heiße und kalte Quellen. Die Angaben dazu sind sehr unterschiedlich. Mal liest man von 50, dann von 109. Feine Haarrisse im unterirdischen Lavagestein lassen die Erdwärme austreten, die das Wasser auf 63 °Celsius erhitzt, während es sich seinen Weg durch das Tal zum Fluss Zarqa bahnt.

Die wasserreichste Quelle in Form eines Wasserfalls, stürzt etwa 25 Meter über Felsklippen hinab, unter der man sich abduschen kann. Für den Zutritt muss Eintritt bezahlt werden, Hotelgäste sind frei. Die Einheimischen nutzen diese Erfrischung natürlich in Verbindung mit ihrem beliebten Grill-Picknick. Der ganze Familienclan erscheint mit Decken, Kissen, Grill, Wasserpfeife, zahlreichen Getränke- und Essensvorräten und verbringen in jeder zur Verfügung stehenden Nische auf der Erde sitzend und liegend, ihren freien Tag. Leider nehmen nur die Wenigstens auch ihren Müll wieder mit. Hinzuzufügen wäre noch, dass man als Ausländerin besser in voller Montur diesen Badespaß genießen sollte.

Somit wagten wir nur einen Blick auf dieses Spektakel (hatten leider keine Kamera dabei) und blieben in der Hotelanlage. Auch dort stürzt nebenan ein Wasserfall in die Tiefe. Allerdings wurde der Treppenabgang aus Sicherheitsgründen gesperrt und dafür regnet nun eine heiße Wasserfontäne direkt in den heißen Pool, welcher mit allerlei Mineralien angereichert ist. Direkt unterhalb der Fontäne befindet sich der Eingang zu einer kleinen Dampfsauna im Stil einer Grotte, welche direkt durch das heiße Wasser betrieben wird.

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Der Wasserfall direkt neben dem heißen Pool

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Der heiße Pool, die heiße Fontäne und darunter der Eingang zur Sauna

Leider ist die Hotelanlage etwas in die Jahre gekommen, vieles defekt oder überholungswürdig. Der größere Außenpool war noch geschlossen, die Reinigungsarbeiten dauerten noch an. Auch ein weiteres Restaurant und der Weinkeller hatten aufgrund der Nebensaison noch geschlossen. Wenn auch das Baden im sehr heißen Wasser, die Dampfsauna, das geschützte und somit angenehm warme und sonnige Klima, die herrliche ruhige Umgebung und das gute Essen im Restaurant sehr schön waren, sind wir uns einig, dass wir bei diesen völlig überteuerten Zimmerpreisen zur Erholung lieber ans Tote Meer fahren. Über den Spa-Bereich haben wir gar keine Infos eingeholt, um die Badeanlage werden verschiedene Wander- und Trekkingtouren angeboten, auch kann man sich Fahrräder leihen.

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Der Blick vom Balkon unserer Suite. Ganz in der Ferne ist ein Stück vom Toten Meer zu sehen, dahinter die Berge von Israel

Am nächsten Tag auf der Rückfahrt nach Hause haben wir dann die Strecke runter ans Tote Meer genommen und einen Zwischenstopp am Dead Sea Panoramic Complex gemacht.

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Der Blick vom Museum runter ins Restaurant

Dieser ansprechende Gebäudekomplex hat u.a. ein sehr informatives Museum über die Geschichte des Toten Meeres. Außerdem ist auf dem Gelände ein 1,4 km langer Rundweg entlang der Klippen angelegt, der atemberaubende Ausblicke, die buntesten Blumen im kargen Wüstenboden und die schönsten Vulkansteine bietet.

Nach einer Erfrischung auf der großzügig angelegten Sonnenterrasse des angegliederten Restaurants sind wir nach Hause gefahren.

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Bis zum nächsten Mal

Königliches Automobilmuseum

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Letzen Samstagnachmittag haben wir uns noch dazu entschlossen, dieses Museum anzuschauen. Joachim war vor langer Zeit schon einmal hier und auch ich wollte dies nun einmal sehen.

Ich muss sagen, selbst wer kein Autonarr ist – es lohnt sich!    Automobilmuseum

Vor allem, da sooo viele alte Schätzchen zu sehen sind. Zusätzlich zu einigen Modellen werden Original-Filmaufnahmen mit „Königs“ gezeigt! Außerdem Fotomaterial und Beschreibungen, wann und zu welchem Anlass das Fahrzeug gefahren wurde. Auch Sturzhelme, Handschuhe und Rennanzüge vom verstorbenen König Hussein I sind ausgestellt. Sagenhafte Sammlung, ich war total begeistert!

Die Fotos hier werde ich nicht einzeln beschreiben. Auf der Website des Museums ist dies zur Genüge getan, es soll hier nur ein kleiner Ausschnitt neugierig auf MEHR machen.

Vielleicht sehen wir uns einmal dort, bis dahin, Gruß Karin

Kreuzritterfestung von Al-Karak

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Vergangenen Freitagmorgen fuhren wir in südlicher Richtung auf dem Wüsten-Highway nach Al-Karak, auch Kerak genannt, um uns die dortige Burg des ehemaligen Königreich Jerusalems anzuschauen. Frühere Bauten werden bereits im Alten Testament erwähnt, tatsächlich geht die Geschichte der Stadt bis ins 9. Jhr. v.Chr. zurück. Im Jahr 1161 wurde diese Burg letztendlich fertiggestellt. Sie wurde auf dem dreieckigen Plateau eines Bergs errichtet und liegt 960 Meter über dem Meeresspiegel. Auch Teile der alten Stadtmauer und Wachtürme sind noch sehr gut erhalten.  Natürlich wechselten sich die verschiedensten Herrscher mit ihren Religionen ab. Auch am ungleichen Mauerwerk, von den klobigen Steinen der Kreuzritter bis zu den fein gearbeiteten Blöcken der Araber, ist dies zu erkennen. Heute hat Karak ungefähr 170.000 Einwohner. Neben einer sehr geschäftigen Stadt mit seinen vielen kleinen Shops ist wohl die alte Festung die wichtigste Sehenswürdigkeit der Stadt.

Hier ein Blick vom Hügel gegenüber, wo mit einer Sound- and Lightshow geworben wird. Der dazu errichtete geschlossene Glasbau sah jedoch sehr verwahrlost aus, nirgends eine Hinweistafel, wann diese Show geboten wird.

Auf den ersten Blick ist an der Burg nicht viel Sehenswertes mehr übrig. Lediglich der Donjon, der zum Wohnen benutzte Hauptturm, entlockt ein OH!

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Von der ehemaligen Kirche und der Moschee ist nicht wirklich viel zu erkennen. Die Stadtbewohner haben in der Vergangenheit die Steine der verfallenen Gebäude zum eigenen Häuserbau entwendet.

Auch das integrierte Museum war aufgrund Renovierungsarbeiten leider geschlossen.

Die Aussicht ist jedoch super. In westlicher Richtung ganz in der Ferne kann man in der Senke die südlichen Ausläufer des Toten Meers und darüber hinweg, Israel erkennen.

Auf dem Foto ist auch der Zugang zur Burg zu sehen. Die Brücke, die über einen ursprünglich 30 m tiefen Graben führt. Heute ist dieser teilweise aufgefüllt. So grenzten die Kreuzritter ihre Burg von der Stadt ab.

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Rechts der Blick auf die Reste des Donjon. Auf dem Gelände verteilt, sieht man auf der Erde immer wieder Lichtschächte für die unterirdischen Räume und Gänge.

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Am Fuße der Burg sind die Überreste eines Friedhofs zu erkennen, leider führt die Straße direkt hindurch, denn auf der anderen Seite gehen die Gräber weiter.

Sehr schade, dass zu früherer Zeit Kulturgüter nicht erkannt und geschützt wurden.

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Begibt man sich jedoch in den Untergrund, erwarten einen gewölbte Decken und ein unzähliges Labyrinth an Gängen. Riesige Räume und dutzende kleine Kammern. Hier empfiehlt es sich unbedingt, für jede Person eine Taschenlampe mitzunehmen, denn diese restaurierten Gänge sind wirklich sehenswert!

Allerdings lag auch haufenweise Müll herum, von Getränkedosen und -flaschen bis zu ganzen Styroporpackungen für abgepacktes Essen, Fischkonservenbüchsen u. ä. Die zahlreich aufgestellten Mülleimer quollen über, hier wurde schon lange nicht mehr gesäubert. Wie wir schon aus Petra wissen, sind das leider nicht nur die Touris, die diese Art von Müll hinterlassen. Wachmänner und sonstige Gestalten erkennen leider nicht den Kulturschatz, welchen es zu erhalten gilt!

Wir sind dann nach Westen weitergefahren Richtung Totes Meer. Stetig bergab, mit herrlichem Ausblick auf zerklüftete Felsen und dann das ruhig daliegende Tote Meer – für mich immer wieder ein Erlebnis! Zielstrebig sind wir zur Samarah Mall gefahren, wo wir im Rovers Return, einem Irish Pub, draußen auf der Terrasse die gegrillte Fischplatte und libanesisches Almaza Bier genossen haben! Köstlich!

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Anschließend wieder zurück nach Amman mit einem guten Gefühl, endlich mal wieder das Land erkundet zu haben. Wir sind gespannt, wo es als nächstes hin geht.

Bis dahin, Gruß Karin

Beschützende Silberverzierungen

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Die Hand der Fatima, Silber Amulett, Amman-Jordanien um 1960

YA HAFETH YA AMEEN – so lautet der Titel der derzeitigen Ausstellung im Tiraz Centre in Amman, welche ich heute besucht habe. Der Titel beinhaltet 2 der 99 Bezeichnungen für Allah. Ungefähr etwa Beschützer, Held. Der Link zum Centre: Tiraz Centre

Eine Ausstellung über beschützende Silberverzierungen aus Jordanien, Palästina, Syrien, Libanon, Jemen und dem Oman. Gegenstände die über Jahrzehnte aus diesen Ländern zusammengetragen wurden und Zeitzeugen einer anderen Kultur, Religion, Tradition und auch Aberglauben sind.

Opulenter weiblicher Hochzeitsschmuck, der als Aussteuer, Kapitalanlage, Notgroschen und Statussymbol fungierte. Mit roten und blauen Stickereien als Symbol für eine Hochzeit, mit weißen Steinen für reichlich Milch in der Stillzeit, der Hand der Fatima die alle bösen Geister fernhält, Marienbilder als Halsschmuck, den verschiedensten Silbermünzen, Gravierungen und Steinen welche Glück und Segen bringen sollen.

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Links: Hochzeitskette der Beduinen aus dem Jemen um 1920. Rechts: Halskette mit Amuletten aus dem Jemen um 1910.

Auch war Beschneidungsschmuck von 1930 für Jungen ausgestellt. Dieser sollte alles Schmutzige und Unreine fernhalten, guten Erfolg der Operation und schnelle Genesung bringen.

Jordanischer Beduinenschmuck um 1930. Meist handelt es sich um Brautschmuck, wobei wieder zu beachten ist, dass Formen und die Auswahl an Schriftzeichen und Steinen von Region und Stamm verschieden waren. Talismane, die einen in einer unsicheren Welt sicher wägen sollten.

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Zusätzlich waren noch Gewänder zu sehen, denn schließlich steht dies schon im Namen des Hauses und war der ursprüngliche Grund zur Sammlung: TIRAZ Widad Kawar – home for arab dress.

Hochzeits- und Festkleider, an denen jedes Muster eine Bedeutung hat, jede Farbe, jede Verzierung, jede verschiedene Art von Stickerei. Alles in mühevoller Handarbeit hergestellt und einiges schon über 100 Jahre alt.

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Dieses jordanische Kleid ist 2,80 Meter lang. Es war für den Alltag bestimmt. Es wird in Schichten um den Körper hochgebunden und die somit erhaltenen Nischen dienen als Tragetasche für alle möglichen Dinge: dem Kind, den Einkäufen, als Gemüsehalter auf dem Feld, ein Ärmel wird um den Kopf geschlungen und dient als Kopftuch, der andere um den Leib und ist somit eine andere Tasche. In der nächsten Ausstellung soll darüber ein Film gezeigt werden, es bleibt wieder einmal spannend.

Bis dahin, Gruß Karin

Kulinarisches Neuland

Durch Zufall hörte ich vor einigen Wochen in den deutschsprachigen Nachrichten von einem Kamelburger. Neugierig geworden sah ich mir dazu einen Kurzfilm an und war mir sicher, dass ich diesen probieren möchte.

In Jordanien gibt es diesen Burger seither nur in einem einzigen Restaurant, und zwar in der bekannten Rainbow Street, dem Q Restaurant. Auf Tripadvisor bekommt man im Netz dazu noch zusätzliche Infos. Witzigerweise war ich im Café direkt nebenan schon zweimal, mir viel jedoch die Werbetafel vor der Tür überhaupt nicht auf:

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Da wir ja auch schon die Kamelmilch probiert hatten und diese uns gar nicht mundete, war Göttergatte etwas skeptisch, wie denn das Fleisch schmecken würde. Aufgrund meiner Nachfragen bei meinen Bekannten hörte ich eigentlich nur Gutes und somit stand für mich fest, dass ich diesen Burger auf jeden Fall probieren würde. Ich habe in Afrika schon so viele exotische Fleischarten gegessen, da durfte diese Art nicht fehlen.

Weil wir gestern Abend sowieso in der Straße waren, bot sich das direkt an. Im Restaurant befanden sich im Erdgeschoss keinerlei Gäste. Die mit urig bunten Kissen ausgepolsterten Holzsessel luden eigentlich zum Verweilen ein, ringsum waren die Wände mit Büchern und Bildbänden dekoriert, diese können auch erworben werden. Was es damit auf sich hat, muss ich beim nächsten Besuch erfragen. Wir wurden dann sofort gefragt, ob wir in der oberen Etage schauen möchten. Und da fand das Leben statt! Musik von Bob Marley empfing uns, der reich ausgestattete Bartresen lies keine Wünsche offen, viele Tische besetzt, gedämmtes Licht, Kerzen, Zigarettenqualm – ich sah auf den ersten Blick, auf welcher Etage es meinem Mann besser gefiel.

Somit blieben wir und bestellen Bier, Gin Tonic und zwei Kamelburger. Ich erkundigte mich dann bei der freundlich lächelnden männlichen Servicekraft, woher das Fleisch bezogen wird. In Madaba gibt es dafür extra eine Zucht, sie bekommen es regelmäßig frisch und es wäre wirklich nur Kamelfleisch. Es enthält fast kein Fett, sei sehr gesund und liege nicht schwer im Magen.

Kurze Zeit später kamen dann unsere Teller:

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Außerdem gab es noch Pommes mit Ketchup und Majo, Krautsalat und gebratene Tomaten mit Zwiebeln, lecker abgeschmeckt.

Alles schmeckte wunderbar, wenn ich nicht gewusst hätte, dass es Kamelfleisch ist – ich hätte es nicht geglaubt. Alles in allem ist es mir wunderbar bekommen und sicherlich war dies nicht der letzte Besuch.

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Bis dahin, Gruß Karin