Silbernes Jubiläum im Luftschiff

 

Das Salz ist gut; wenn aber das Salz nicht mehr salzt, womit wird man’s würzen? Habt Salz bei Euch und habt Frieden untereinander!   

Markus 9,50

 

Vor etwas mehr als 25 Jahren wurden meinem damals zukünftigen Ehemann und mir, bei dem Vorbereitungsgespräch zur kirchlichen Trauung eine lange Liste mit Trautexten vorgelegt. Mit vornüber gebeugten Köpfen studierte ein jeder für sich allein in stiller Konzentration Absatz für Absatz, bis plötzlich wie auf Kommando der jeweilige Zeigefinger von uns beiden auf diesen Spruch hinzeigte. Ein gegenseitiges Anlächeln, ein Nicken, mehr musste nicht gesagt werden – das verstand auch unsere Pfarrerin.

Letztendlich wurde am 22.04. standesamtlich und am folgenden 23.04. kirchlich geheiratet. Und nun sind 25 Jahre vergangen und wir feierten unsere Silberhochzeit.

Zu diesem Anlass fuhren mein Mann und ich nach Friedrichshafen an den Bodensee um einen weiteren langgehegten Wunsch von mir in Erfüllung gehen zu lassen – einen Zeppelinflug!

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Monate im Voraus buchte ich bereits genau für unseren kirchlichen Hochzeitstag einen 30 Minuten-Rundflug um Friedrichshafen.

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War das eine aufregende Angelegenheit! Nach Ballonfahrt, Hubschrauber- und Segelflug und allerlei Flugzeugerfahrung der unterschiedlichsten Maschinen hatte ich von einem Zeppelinflug so gar keine Vorstellung.

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Nach Erhalt der Bordkarten wurden die 13 Passagiere wie bei jedem anderen Flug über die Sicherheitsvorkehrungen aufgeklärt und anhand eines Filmes erhielten wir noch weitere Informationen über einen Zeppelinflug. Des weiteren folgten spezielle Verhaltensvorschriften über das Ein- und Aussteigen und allgemeine Hinweise über das Verhalten an Bord.

Mit einer durchschnittlichen Fluggeschwindigkeit von 65 km/h in einer Höhe von 300 Metern schwebte der Zeppelin NT fast lautlos sehr ruhig dahin. NT steht für Neue Technologie, definiert durch die starre Innenstruktur. Gefüllt ist der Riese mit unbrennbarem Helium, weitere Infos könnt ihr hier bekommen:

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Beim Erreichen der Flughöhe durfte man sich in der Gondel frei bewegen, zwei Klappfenster konnten zum spiegelfreien fotografieren heruntergeklappt werden und machten somit das Erleben des Fluges noch  schöner. Die strahlenden glückseligen Minen der Fluggäste bezeugten, dass es für alle der erste Zeppelinflug des Lebens war.

Besonders zu erwähnen wäre noch, dass es weltweit nur fünf Zeppelins gibt. Drei in den USA, dort werden die Luftschiffe zu Werbezwecken und Übertragungen von Sportveranstaltungen genutzt. In Friedrichshafen gibt es  zwei Zeppelins, einzigartig werden diese hier zur Personenbeförderung eingesetzt. Ein dritter Zeppelin ist derzeit im Bau und wird dann einen bestehenden ersetzen.

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Ein einzigartiges und besonderes Erlebnis, welches ich jedem Interessierten wärmstens empfehlen kann.

Das Landen, Ein- und Aussteigen der neuen Gäste erfolgt sprichwörtlich im fliegenden Wechsel und somit kann man das Hochsteigen und den Abflug von einer ganz besonderen Perspektive aus verfolgen.

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Für mich ein unvergessliches Erlebnis, dazu an diesem Tage!

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Mal schaun was uns zur Goldenen Hochzeit einfällt. Vielleicht bis dahin ein Flug zum Mond? Wer weiß!?

Bewahrt euch das silberne Glitzern in euren Augen,

Gruß Karin

 

 

 

 

 

 

Erbschaften und die Auswirkungen

Unter diesem Titel vermutet man als Leser wohl so einiges, nur nicht dies:

In Beirut, im Manara Bezirk, in der Nähe des alten Leuchtturms und direkt neben der Deutschen Internationalen Schule, steht seit 1954 das wohl bekannteste Gebäude im Land. Auf Arabisch nennt man es Al Ba’sa, was ins Englische als The Grudge – Der Groll  – übersetzt wird.

Viele Jahre fuhr ich dort entlang, das Goethe-Institut war damals in der Schule untergebracht und wir waren eifrige Benutzer der Leihbibliothek. Was hab ich mich immer über die Parkplatznot entlang der Strasse geärgert, da eine Werkstatt im besagten Haus noch einen Meter der Strasse als Abstellfläche verwendete und die Autos somit immer drumherum manövrieren mussten und somit wieder 1-2 Parkplätze verloren gingen. Auch führte mich anfangs der Heimweg von der Deutschen Gemeinde daran vorbei, bis ich dann eine Abkürzung gezeigt bekam. Da das Haus an einer Einbahnstraße liegt und mein Weg immer nur bergab daran vorbeiführte, konnte ich nie die Eigenheit erkennen und hatte auch all die Jahre nie etwas davon gehört, bis mir unser Sohn eines dieser netten WhatsApp Fotos schickte und ich somit neugierig wurde.

Durch zur Vorgeschichte, die ich leider auch nur durch die Medien kenne. Ein Vater vererbt seinen beiden Söhnen jeweils ein Grundstück. Der eine Sohn bekommt ein grösseres, wo heute die Schule untergebracht ist, der andere Sohn das benachbarte kleinere. Durch Umstrukturierungen des Straßenbaus verlor das bereits kleinere Grundstück einen weiteren Teil und war plötzlich nur noch ca. 120 Quadratmeter gross. Die beiden Brüder konnten sich nicht einigen, gerecht zu teilen und somit ließ der benachteiligte aus Groll gegenüber seinem Bruder, direkt vor das Gebäude seines Kontrahenten ein Haus der besonderen Art bauen, um diesem den begehrten, komplett freien Millionen-$-Meerblick, zu verwehren. Von der Sichtweise der normalen Straßenführung her, ein ganz normales Haus. 14 Meter hoch, zwar sehr schmal, ganz genau wohl 4 Meter.

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Die Front auch ganz normal mit Fenstern und Balkonen, doch dann, die rechte Seite der Haushälfte misst gerade einmal 60 Zentimeter! Eigentlich eine Mauer zum Wohnen!

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Früher nannte man das Haus aufgrund seiner Form auch Queen Mary. Es war gelb gestrichen und auch bewohnt! Auf zwei Stockwerken befinden sich jeweils zwei Appartements, unterschiedlicher Gröβe. Während des Krieges soll eine Wohnung als Bordell genutzt worden sein, in einer anderen Wohnung war wohl eine Flüchtlingsfamilie untergebracht. Nun steht es leer, ob die Werkstatt noch genutzt wird, entzieht sich meiner Kenntnis, es war Sonntag und die Türen waren geschlossen.

Sehr wahrscheinlich konnte man damals ohne Baugenehmigung bauen, heute wäre so etwas aufgrund der Bauvorschriften bezüglich Abstandsbestimmungen zu Strasse und Nachbarn und Größe des Grundstücks undenkbar. Hoffen wir also, dass das „Mauerhaus“ noch lange stehen darf und nicht wie so vieles weichen muss – ein Neubau wäre sowieso undenkbar und eigentlich ist das Objekt doch schon fast Kunst! Oder hegt da jemand einen Groll dagegen?

Bin gespannt wie es in 10 Jahren aussieht, bitte berichtet mir, bis dahin

Gruß Karin