Die Anhäuser Mauer

Letztes Jahr kam in der hiesigen Tagespresse ein kurzer Bericht über die Anhäuser Mauer bei Satteldorf im Landkreis Schwäbisch Hall in Baden-Württemberg. Auch wenn nicht wirklich viel zu sehen ist, hat mich auch dieses Relikt aus verganger Zeit direkt magisch angezogen und gestern nun war es endlich soweit, auch diese alten Steine (Jogis Kommentar) zu besichtigen. Zusammen mit meinem leidgeprüften Gatten machte ich mich bei schönstem Sonnenscheinwetter auf die 100 km lange Autofahrt.

Schon vom weitem ragt einsam aus den grünen Feldern der 18 Meter hohe Mauerrest empor.

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Ein Hinweisschild zeigt einem noch den Weg, Auto geparkt und die wenigen Meter zu Fuß zurückgelegt.

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Hier steht sie nun, die 10 Meter lange Ruine eines ehemaligen Pauliner-Eremiten-Klosters

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Sonst gibt es nichts weiter zu sehen oder zu lesen. Das Internet gibt noch einige Infos her, so z.B. über die Entstehung und weiterem Verlauf des Klosters und dass Luftaufnahmen anhand des Grünbewuches darlegen, dass unterirdisch mit Spuren des Konventhauses, des Hauses des Priors sowie Wirtschaftsgebäuden zu rechnen sei. Da bin ich doch mal gespannt, ob hier irgendwann einmal Ausgrabungen stattfinden werden.

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Oberirdisch zeigten sich in diesem Mauerrest der nördlichen Seitenwand des gotischen Chors der sogenannten Crailsheimer Kapelle 5 Grabdenkmäler von Angehörigen der Familie Bebenburg, die zwischen 1363 und 1472 verstarben. Heutzutage geschützt durch ein Vordach mit Regenrinne,…

deren Ablauf auf der Rückseite des Mauerrets erfolgt.

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Sonst ist dort wirklich nichts! Meiner Meinung nach trotzdem sehenswert und sehr interessant, deshalb nochmals ein Foto von der anderen Seite…

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bevor wir dann weiter den Feldweg entlangwanderten, um uns etwas weiter entfernt in der Blumenwiese niederzulassen und den Blick nochmals gen Sehenswürdigkeit zu richten,

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um uns dann mit unserem obligatorischen Selfie von euch zu verabschieden.

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Gebt auf euch acht und bleibt gesund!

Gruß Karin

Baumriesen, Teil 1

Gestern hat’s mich gepackt, bin aus dem Dornröschenschlaf erwacht, aus der Kultur-Lethargie auferstanden, dem täglichen Einerlei von wochenlanger massenhafter Garten- und Hausarbeit entkommen, die Eintönigkeit wöchentlicher Supermarkteinkäufe und Telefonate mit der Familie und einigen wenigen Freunden um mich nach deren Befinden zu erkunden hinter mir gelassen und nachdem hin und wieder Einkaufsdienste bei älteren Verwandschaftsangehörigen erledigt wurden, dürstete es meine Seele nach etwas Abwechslung. Langweilig war es mir in all den vielen Wochen der Coronakrise nun wahrlich nicht geworden. Die Tage waren ofmals zu kurz für all die viele Arbeit die anstand, nur die Energie wollte so manches Mal nicht mehr. Dazu das Wetter – zuerst eine andauernde Wärme ohne einen Tropfen Regen, dann tagelang das vermisste Nass  das sich dann, nun Anfang Mai, in Aprilwetter zu wandeln scheint. Wolkenverhangen, dann Sonnenschein um letztendlich in heftigen Regengüssen zu enden. Das schlägt aufs Gemüt, auf die Seele, das ständige Zuhausehocken macht es wahrlich nicht leichter. Zum Glück gibt es da meinen Strandkorb, den ich nun bereits schon einige Male nutzen konnte. Schlafend, lesend, lümmelnd, die Rotmilane am Himmel beobachtend, einfach faul daliegen und die Ruhe, die Natur ringsherum und das faule Nichtstun am Sonntag genießen.

Doch wie bereits erwähnt, hatte es mich gestern gepackt. Mit Sohnemanns Begleitschutz, denn allein wollte ich nicht im Wald umherspazieren, haben wir bei schönstem Frühlingswetter die Mammutbäume bei Lorch besucht. Natürlich doppelt so schön, da ich mal wieder etwas gemeinsam mit meinem Spross unternahm. Vor vielen Jahren wanderten wir einen Tag lang rund um die Schelmenklinge und das Kloster und entdeckten dabei die Bäume. Heute sind für mich solche ausgedehnten Wandertouren aufgrund meines Knies undenkbar. Unterhalb des Lorcher Stadtteils Bruck und somit am oberen Zugang der Schelmenklinge, haben wir das Auto geparkt und sind den Forstweg entlang der Wiesen bis zum Waldrand spaziert. Von dort ist es nicht mehr weit, bis das aufmerksame Auge am rechten Wegesrand die ersten Riesen stehen sieht.

Eine Infotafel klärt den Wanderer auf, diese stand damals noch nicht da und somit sind wir nun schlauer.

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Ich hoffe, dass ich euch den Text wiedergeben darf, die Informationen sind zu interessant um sie euch zu verwehren. Vielleicht bekommt ihr ja Lust und besucht die stummen Waldbewohner einmal:

DER BAUM AUS DER SIERRA NEVADA. Der Riesen-, Berg oder Gebirgs-Mammutbaum ist ein immergrüner Nadelbaum aus der Familie der Zypressengewächse. Sein wissenschaftlicher Name „Sequoiadendron giganteum“ leitet sich vom Namen des berühmten Cherokee-Indianers „Sequo Yah“ und seiner „gigantischen“ Größe ab. Der Mammutbaum ist auch unter dem Namen Wellingtonie bekannt.

Die Heimat des Riesenmammutbaums liegt an den Westhängen der Sierra Nevada in Kalifornien. Sein natürliches Vorkommen beschränkt sich dort auf ein Gebiet von 420 km Länge und 24 km Breite in Höhenlagen zwischen 1350 bis 2500 m ü. NN. In seinem natürlichen Ausbreitungsgebiet ist er eine vom Aussterben bedrohte Art.

Vor der letzten Eiszeit waren Mammutbäume auch in Europa heimisch. 1850 wurden Samen durch den englischen Sammler Lobb wieder eingeführt. Versuche zum Anbau des Baumes wurden zunächst in Parkanlagen Englands, nach 1860 auch in Deutschland unternommen.

1864 beauftragte der württembergische König Wilhelm I. die königliche Bau- und Gartendirektion gemeinsam mit der Forstdirektion, Samen des Sequoiadendron giganteum aus Nordamerika zu beziehen. Wahrscheinlich durch ein Missverständis wurde ein Pfund des Samens geordert. Woher sollte man auch wissen, dass der riesige Baum den allerkleinsten Samen hat, wovon etwa 100 000 Stück nur 500 Gramm wiegen. Diese kamen zur Aussaat im Kalthaus der Stuttgarter Wilhelma.

Die königlichen Forstdirektionen begannen 1865/66  1- bis 2-jährige Jungbäume im Land auszupflanzen. Der Erlass der königlichen Forstdirektion vom 17.04.1866 sagt hierzu, „da die Pflanzen erst einjährig und deshalb noch ziemlich klein sind, so sind dieselben zunächst in passend gelegenen, frostfreien Saatgärten zu verschulen, wobei der Abstand nicht unter zwei Fuß zu machen wäre, um mit Umgehung eines wiederholten Umschulens gehörig starke Heister erzielen zu können“. Ab 1870 wurden die Bäumchen auf ihre endgültigen Standorte verpflanzt.

1987 waren gemäß einer Erhebung der Forstdirektion Stuttgart in ihrem Bereich noch 106 Wellingtonien aus dieser ersten Aussaat vorhanden.

Die aktuellen Standorte von Mammutbäumen aus der Wilhelma-Saat in Baden-Württemberg finden sich in der Online-Plattform http://www.mammutbaum-projekt.de

Aha! Somit darf ich mich an das Ergebnis der Aussaat vergangener königlicher Zeiten anlehnen. Auf Schulterhöhe haben wir diesen Riesen mit einem vorsoglich mitgenommenen Maßband vermessen. Stolze 6,60 m Umfang hat der Kleine!

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Doch seine Artgenossen stehen ihm in nichts nach. In diesem Waldabschnitt konnten wir 8 Giganten zählen und die normalen Bäume zwischendrin wirken wie Schaschlikspieße.

Weiter ist auf der Infotafel zu lesen:

Beeindruckend ist die rotbraune Rinde, die den Stamm vor häufig vorkommenden Waldbränden in seiner Heimat schützt. Sie ist über 50 cm dick und isoliert den Baum wirksam gegen die Hitze. In den kleinen Zapfen bilden sich ca. 200 Samen, die von Eichhörnchen verbreitet werden. Die Samen keimen vor allem nach Waldbränden, wenn der Boden durch das Feuer sterilisiert und frei von Konkurrenten ist und durch die Asche gedüngt wurde.

Das rötliche Holz ist leicht und elastisch und durch den fäulishemmenden Gerbstoff Tannin sehr dauerhaft. So kann es z. B. für Verschalungen an Fassaden ohne chemischen Holzschutz verwendet werden.

Hier so ein Zapfen der am Boden lag. Nach dem Fotografieren hab ich ihn brav wieder auf den Waldboden zurückgelegt, ich denke mal, wenn die Bäume ein Naturdenkmal sind, dann sind es die Zapfen auch.

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Und zu guter Letzt noch weitere Fakten von der Infotafel:

Mammutbäume zählen zu den eindrucksvollsten, ältesten und mächtigsten Bäumen der Erde. Der berühmteste ist der General Sherman Tree im Sequoia National Park mit einer Höhe von 84 m und einem Durchmesser von 11,1 m an der Stammbasis. Mit einem Volumen von ca. 1,489 m³ ist er der voluminöseste lebende Baum der Erde. Dieser Gigant ist ca. 3500 Jahre alt.

Die Riesenmammutbäume in Deutschland sind mit bis zu 150 Jahren bedeutend jünger. In Baden-Württemberg stehen aktuell (März 2014) mit 55,8 m der höchste (Auenwald, Pflanzung 1872) und mit einem Durchmesser in Brusthöhe von 4,1 m der stärkste Riesenmammutbaum Deutschlands (Neuweiler, Pflanzung 1867). Beide Bäume gehen aus der Wilhelmasaat hervor.

Nun habe ich natürlich diese besagte Website besucht, unsere PLZ eingegeben und war sprachlos! So viele Mammutbäume im Register, sehr interessant gemacht, mit Foto, Standortangabe und z. T. ist auch das Pflanzjahr mit angegeben. Ich bin mir sicher, in Zukunft wieder etwas mehr Aufmerksamkeit beim Gang durch die Natur walten zu lassen.

Hoffe wir sehn uns auf einer der nächsten Besichtigungstouren durch den Wald, natürlich immer schön auf Abstand zu Zeiten Corona.

Bleibt gesund und zuversichtlich, Gruß Karin

 

Baumriesen, Teil 2