Zeitumstellung

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So, vergangene Nacht um 1 Uhr wurden auch hier in Jordanien die Uhren auf Mitternacht zurückgestellt und somit auf die Winterzeit umgestellt. Somit liegen wir Deutschland wieder eine Stunde voraus. Die letzten Tage, seit der Umstellung in Deutschland, waren fernsehtechnisch gesehen nicht so toll. Die Filme um 20.15 Uhr, fingen dann hier erst um 22.15 Uhr an – einer Zeit, in der ich oftmals nur im Halbschlaf der Handlung eines Filmes folgen kann.

Auch deshalb bin ich echt froh, dass die Regierung sich entschloss, diese Tradition wieder mitzumachen. Hier ist es nämlich durchaus nicht normal, dass umgestellt wird. Auch weiß die Bevölkerung dies nicht im Voraus. Man soll die Info aus TV und Zeitung entnehmen. Ebenso wurde mir neulich erzählt, vor einigen Jahren wurde umgestellt und am nächsten Tag wurde dies wieder rückgängig gemacht. So ein Chaos! Aber gestern Nachmittag hörte ich bereits im Radio die Info, man solle die Zeitumstellung in der Nacht berücksichtigen.

Für mich, wie bestimmt auch für viele andere Mitmenschen, trotzdem eine eher lästige Prozedur. Ich sehe ja ein, dass sich frühaufstehende Berufstätige über mehr Licht am frühen Morgen freuen. Aber wie sieht es dann in der zweiten Tageshälfte aus? Da muss bereits am späten Nachmittag schon das Licht in der Wohnung angemacht werden, furchtbare Zeit.

Ich habe mich an meine Vorstandstätigkeit der Vereinigung deutschsprachiger Frauen im Libanon erinnert, und meine damaligen Aufzeichnungen herausgekramt. Lest mal, was ich 2008 an unsere Mitgliederinnen verschickte:

In Deutschland wurde die jetzt gültige Zeitumstellung von der Normalzeit – oder wie von vielen bezeichnet „Winterzeit“ – auf die Sommerzeit im Jahr 1980 eingeführt. Als ein wichtiger Grund galt die Überzeugung, mit der Regelung durch eine bessere Nutzung des Tageslichts Energie sparen zu können. Diese Überlegung war insbesondere noch eine Nachwirkung aus der Zeit der Ölkrise in Deutschland 1973. Ein weiterer Grund war zudem die Anpassung an Nachbarländer, die diese Regelung schon früher eingeführt hatten.

Von 1950 – 1980 gab es in Deutschland keine Sommerzeit, jedoch existierten vor diesem Zeitraum bereits mehrere Sommerzeiten, so gab es 1947 neben der Sommerzeit sogar noch eine Hochsommerzeit.

Eingeführt wurde die Zeitumstellung erstmals 1916 in Deutschland, drei Wochen später folgten Großbritannien und Irland.

Schon seit der Einführung der Sommerzeit wird über den Sinn und Unsinn dieser Maßnahme diskutiert. Laut Erkenntnissen des Bundesumweltamtes spart man während der Sommerzeit zwar abends elektrisches Licht, jedoch wird dann morgens mehr geheizt, besonders in den kalten Monaten (März, April und Oktober).

Insgesamt steigt der Energieverbrauch dadurch sogar an.

Mediziner haben negative Auswirkungen der Zeitumstellung festgestellt, da sich der Organismus mit der Anpassung seines Rhythmus schwertut. Besonders Menschen mit Schlafstörungen oder organischen Erkrankungen haben hier anscheinend größere Probleme.

Übrigens: Laut Studien gibt es am Montagmorgen nach der Zeitumstellung von der Winter- / Normalzeit auf die Sommerzeit mehr Verkehrsunfälle als an einem gewöhnlichen Montagmorgen.

Warum also, tut man dies Mensch und Tier an? Vielleicht sollte einfach mal ein Staat damit aufhören?

Bis dahin, Gruß Karin

Museumsbesuch

Inzwischen ist das Wohn- und Esszimmer wieder komplett geputzt und eingerichtet, die ersten restlichen Zimmer sind ebenfalls durchgewischt, seit Tagen wechseln sich starke Regengüsse, Windstürme und Sonnenschein ab – da beschloss ich, für heute eine Arbeitspause einzulegen. Auf einer Website, auf der die aktuellen Veranstaltungen der Stadt veröffentlich werden, habe ich gestern gelesen, dass im Jordan Museum eine Fotoausstellung von Alois Musil (1868-1944) stattfindet mit dem Thema: «Photographer of Prophet’s Land» – seltene Fotographien von Jordanien und den angrenzenden Ländern.

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Das interessierte mich, zumal ich auch noch nie im Nationalmuseum war. Spontan rief ich eine Stammtischschwester an, bei der ich glaubte zu wissen, dass sie auch Interesse daran hatte und richtig, sie war hocherfreut. Also gabelte ich sie heute Morgen an einem Treffpunkt auf und wir fuhren nach Downtown. Fanden das Museum auf Anhieb, großer leerer kostenloser Parkplatz und sahen als erstes den berühmten alten Güterwagen der Hejaz-Bahn. Diese dampfte einst von Damaskus nach Amman und steht nun als stilles Relikt vergangener Zeiten auf dem Museumsgelände.

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Das Museum selbst ist ein Neubau, wurde erst vor ca. zwei Jahren offiziell eröffnet und der Blick geht bei diesem imposanten Bauwerk sofort auf die Mauern. Teils unbehauener Stein, dann wieder glattes Mauerwerk und Glas. Symbole für die Vergangenheit, Gegenwart und Blick in die Zukunft.

Nach der obligatorischen Taschenkontrolle bezahlen wir das günstige Eintrittsgeld für Einheimische (schließlich haben wir die Papiere dafür) und dann ging es auch los.

Alois Musil war ein österreichisch-tschechischer Orientalist, Theologe und Geograph. Er war der älteste Sohn einer armen Bauernfamilie aus Mähren. Dank eines Stipendiums des Erzbischofs durfte er in Tschechien katholische Theologie studieren und seine Studien später im Nahen Osten fortsetzen. 1891 wurde er zum Priester geweiht und einige Jahre später erhielt er den Doktorgrad in Theologie. Ebenso begann er ein Studium der orientalischen Sprachen in Jerusalem.

Studienjahre in Beirut, London, Cambridge und Berlin folgten. Anfang 1900 lehrte er als Professor an Universitäten in Tschechien und Wien. Er unternahm ausgedehnte Forschungsreisen durch Arabien und dem Heiligen Land. Veröffentlichte Kartenwerke und Schriften. Während dem ersten Weltkrieg unternahm er als Vermittler Reisen ins Osmanische Reich.

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Alois Musil

Nach dieser Zeit lehrte er in Prag, Mitte der 1920 reiste er mehrfach nach USA, veröffentlichte seine Werke in englischer Sprache. Zeitlebens beobachtete er die Verhältnisse im Vorderen Orient und publizierte immer wieder darüber und hielt dazu auch Vorträge.

Hier nur ein kleiner Teil der ausgestellten Fotos. Leider steht nirgends eine Jahreszahl drauf.

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Viele Jahre spaeter war auch ich dort

Viele Jahre später war auch ich dort

 

Und hier war ich auch

Und hier war ich auch

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Dann ging es weiter durch das eigentliche Museum.

Gleich zu Beginn werden die Funde aus Ain Ghazal ausgestellt. Eine neolithische Siedlung aus der Zeit um 7700 v. Chr., in der Kalkstatuen mit mandelförmigen Augen gefunden wurden.

(Nochmals zur Erinnerung: zum Vergrößern auf das Foto klicken)

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Auch die doppelköpfige Statue aus der Zeit um 7500 v. Chr.. Archäologen rätseln immer noch um die Bedeutung zweier Köpfe auf dem Körper.

Weiter zu dem Skelett eines Mannes, welches aus einem Grab in der Nähe von Petra ausgegraben wurde. Das Alter dieses Grabes wird auf 17.000 Jahre geschätzt. Der Mann war Jäger, 35-55 Jahre alt, von starker aber kleiner Statur. Es sind keine Anzeichen einer Verletzung oder Krankheit nachgewiesen worden. Nach seinem Tod wurde ihm ein ovales Loch in die Stirn gehauen, seine Arme wurden hinterrücks mit den angewinkelten Beinen zusammengebunden und er wurde bäuchlings begraben.

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Der Schädel wurde rekonstruiert, da er andernorts aufbewahrt wird

Gelehrte wissen bis heute weder die Bedeutung des Lochs, noch der Fesselung.

Während der späten Kupferzeit (3800-3600 v. chr.) wurden kleine Kinder in Tontöpfen in der Fötusstellung unter dem Fußboden des Hauses begraben. Leider können über diese Handlungen auch nur Vermutungen angestellt werden.

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Es ging durch die verschiedensten Epochen immer so weiter, leider waren wir etwas unter Zeitdruck, da meine Bekannte nach Hause musste.

Hier noch einige Fotos als Eindrücke.

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Wir sind uns sicher, dass wir den Besuch fortsetzen werden.

Bis dahin, Karin

Renovierung

Als ich vor einem Jahr zum Einzug hier die Wohnung putzte, viel mir schon auf, dass sich im Wohnzimmer an manchen Stellen die Tapete von der Wand löste und darunter alles schwarz war. Oh je!

Nach dem Winter mit dem vielen Regen und Schnee wurde es natürlich nicht besser, als ich jedoch Ende August aus Deutschland zurückkam, erschrak ich regelrecht. Massive Schäden waren sichtbar, aufgequollene Wände – wir mussten handeln. Nach Absprache mit unserem Vermieter war er damit einverstanden, dass die Tapete partiell entfernt und die Wände nur weiß gestrichen werden. Ich war hoch erfreut! Habe mich nach so vielen Jahren Auslandsaufenthalt ohne Tapete zwar an diesem Wandschmuck erfreut, jedoch war das Wohn- und Esszimmer insgesamt viel zu dunkel und somit war ich froh, dass wieder mehr Helligkeit ins Zimmer kommen würde.

Direkt am Abreisetag meiner Freundin fing ich an und nach drei Tagen hatten wir es auch geschafft, das Zimmer leerzuräumen. Schrankwand, Sofas, Esstisch, Sideboard und Laufband mussten aufgrund Platzmangels im Zimmer bleiben, aber alles andere konnten wir auf die restlichen Räume verteilen.

Am vereinbarten Montag wartete ich dann vergeblich, niemand kam, auch der Vermieter war den ganzen Tag nicht zu erreichen. Erst am späten Abend, und wie sollte es auch anders sein, er hatte vergessen den Handwerkern Bescheid zu geben. Jedoch kam er eine Stunde später mit dem Maler zur Besichtigung und für den nächsten Tag war alles ausgemacht.

Joachim ließ im Vorfeld bei der Besprechung schon verkündigen, wir hätten weder Maid noch Putzfrau – sprich, alles was verschmiert wird, muss entfernt werden.

Pünktlich am nächsten Morgen kamen dann auch zwei junge Männer und sie legten direkt los. Abdecken von Möbeln oder Fußboden kannten die Jungs nicht, obwohl ich es nochmals erwähnte. Mit Unterstützung unseres Hausmeisters waren ratz fatz die in Frage kommenden Tapeten unten und ich erschrak!

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2015-10-20.1Jedoch war nur die Untertapete schwarz, die Wand war in Ordnung, an einigen Stellen war Wassereintritt zu bemängeln, aber sonst sah es normal aus.

Habe dann gleich noch alte und nutzlose Kabel, einige bereits vorhandene Bohrlöcher und Schrauben von den Wänden und eine inaktive Außenantenne am Fenster entfernen lassen. Bis dann die Spachtel- und Schleifarbeiten und 2-3 Anstriche getan waren, vergingen zwei Tage. Es wurde ordentlich gearbeitet, sieht gut aus! Nebenher plärrte keine Musik, zum Trinken, Essen und Rauchen gingen sie ohne Aufforderung nach draußen – wunderbar!

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Für die Leser, die schon jahrelang in der Weltgeschichte umhertingeln, sind die nun folgenden Ausführungen Alltag, aber einige meiner Leser, die sowas nicht kennen, die interessiert dies bestimmt brennend.

Nun waren die Maler also vorgestern Nachmittag fertig und der Oberkappo verlangte nach einem Lappen. Ich sprang dann los, holte Eimer mit Wasser und mehreren Lappen. Nun muss man sich zwei arabische junge Männer, Anfang Zwanzig, in deren Wortschatz das Wort „Putzen“ bestimmt nur mit der Hausangestellten oder höchstens der Mutter in Verbindung gebracht wird, beim Putzen vorstellen. Der Oberkappo fing dann mit dem trockenen Lappen an, den weißen Schleifstaub auf dem Sideboard zu entfernen – mein Stichwort einzugreifen.

Ich, der Arabischen Sprache nach wie vor fast nicht mächtig, er nur knapp 5 Worte mehr an Englischkenntnissen. Ansonsten verständigten wir uns die letzten Tage so lala, ich versorgte die Jungs mit Wasser und Kaffee und arabischen Fladenbroten. Wir lachten viel und jeder dachte sich über den anderen wohl seinen Teil.

Nach meinem Eingreifen machte ich ihm verständlich, dass ich die Möbel selbst putzen würde. Da waren ja noch jede Menge anderer Teile, die vom weißen Schleifstaub wie gepudert aussahen. Als da wären die Klimaanlage, die Rollladenabdeckung, Heizkörper, Heizkörperabdeckungen, Fußbodenleisten, Türen und Laminat. Ich verdeutlichte mit Gesten und Worten, wie und wo geputzt werden muss. Irgendwann stieg er dann auf die Leiter, nasser Lappen in der Hand und fing voller Elan von oben an. Der Kollege verdrückte sich auf die Terrasse zum Rauchen, der Hausmeister und ich schauten zu, er gab ihm immer wieder gestikulierend auf Arabisch Hinweise, ich das gleiche in Englisch. Der Arme! Als der Oberkappo dann jedoch merkte, was ich alles sehe, fing dann auch der Hausmeister an, mit der Spachtel die Farbe vom Laminat zu kratzen. Irgendwann verlangte der Maler nach einem Abzieher und machte Anstalten die inzwischen braune Brühe im Eimer, auf dem Boden auszuschütten um diesen nach arabischer Sitte zu putzen. Ich sag nur, Laminat!

Ich wiegelte erneut ab, dass ich das selbst tun würde, gab den aufatmenden Jungs ein Trinkgeld und sie verließen fast fluchtartig unser Heim.

Jogi ist gestern Morgen um kurz nach acht aus dem Haus, er ist für eineinhalb Wochen auf Reisen, von hier in Libanon, dann Deutschland, zurück in Libanon, von dort nach Dubai und zurück hierher. Wenn ich mir recht überlege, verließ er auch er fluchtartig unser Heim, warum nur???

Somit fing ich also gestern Morgen zu putzen an, bis heute Nachmittag, dann war ich fertig. Zum Glück war der größte Dreck schon weggeschmiert worden, nur am hellen Laminat bin ich bald verzweifelt. Hab bestimmt zehnmal darübergewischt und noch immer sind Schmierspuren sichtbar. Der Hausmeister half mir, die Möbel zurückzustellen. Morgen werde ich dann beginnen, die ersten Gläser zu spülen und nach und nach wieder einzurichten. Hoffe ich bin in einigen Tagen fertig, denn inzwischen sind auch die anderen Zimmer schon so eingestaubt, dass diese auch einer Reinigung bedürfen.

Dann bin ich mal gespannt wann es im Außenbereich weitergehen wird. Der Vermieter meinte, nur mit Abdichten wäre es wohl nicht getan, die ganzen Fliesen außen, die gebrochen und abgesetzt sind, müssten wohl erneuert werden, da dort wohl das Wasser eindringen würde. Bin mal gespannt wann das sein wird, nun ist erst einmal ab Sonntag Regen angesagt, da kann das Wasser ja wieder seinen Weg finden!

Bis dahin, Karin

 

Besuch…

hatte sich angekündigt und zwar von meiner Freundin Birgit aus Deutschland. Vom 08.-15.10.15 war sie im Königreich zu Gast. Für die acht Tage war sie ganz schön schwer bepackt! Bis zum letzten Gramm waren die Gepäckfreimengen ausgereizt. Allerlei Leckeres kam zum Vorschein und somit möchte ich meinen Beitrag mit Zeilen von Wilhelm Busch beginnen – natürlich mit großem Augenzwinkern allen Beteiligten gegenüber!

Die Tüte

Wenn die Tante Adelheide als Logierbesuch erschien,

fühlte Fritzchen große Freude, denn dann gab es was für ihn.

Immer hat die liebe Gute tief im Reisekorb versteckt,

eine angenehme Tüte, deren Inhalt köstlich schmeckt.

Täglich wird dem braven Knaben, draus ein hübsches Stück beschert,

bis wir schließlich nichts mehr haben und die Tante weiterfährt.

Mit der Post fuhr sie von hinnen, Fritzchens Trauer ist nur schwach,

einer Tüte, wo nichts drinnen, weint man keine Träne nach.

Ich denke, wir waren ganz schön fleißig unterwegs. Da der Straßenverkehr hier ja viel erträglicher als im Libanon ist, war es nicht ganz so anstrengend zum Fahren. Probleme bereitete eher die Suche nach den auserkorenen Zielen mit Navi und Karte und den verschiedensten Schreibweisen – aber eigentlich fanden wir alles was wir suchten.

Wir waren am 1. Circle in der Rainbow Street, dort wo von Mai bis September der Kunsthandwerkermarkt stattfindet. Auch im angrenzenden Ausstellungsraum der Jordan River Foundation und man kann nur Bauklötze staunen und sich fragen, ob dort anhand der völlig überzogenen Preise für das angebotene Kunsthandwerk überhaupt etwas verkauft wird. Danach bergab Richtung CityCenter, dem ehemaligen römischen Zentrum. Links um eine Kurve herum und was sehen wir da?

City Center

Im geschäftigen und tristen Häusermeer total witzig!

Auf der Suche nach dem Römischen Theater kamen wir an den verschiedensten Souks vorbei. Kleine Gässchen in denen das Leben pulsiert, unzählige Läden, schwatzenden und lärmenden Menschen – Fotomotive für unzählige Themen.

IMG_3129City Center2

Doch unser Ziel war das Roman Theater. Der riesige Steinbau, der vermutlich aus dem 2. Jh. n. C. stammt, fasst ungefähr 6000 Zuschauer und ist somit das größte römische Theater des Landes. Es wurde direkt in den Hang des Hügels hineingebaut und fügt sich somit gut in das heutige Stadtbild ein.

Auch das angegliederte Folkloremuseum und die Ruinen des Odeons von Philadelphia konnten wir mit unserem Eintrittsticket besichtigen.

Roman Theater1Roman Theater2

Am nächsten Tag ging es zusammen mit Joachim in die Mosaikstadt Madaba. Wir wollten uns die St. Georgskirche anschauen.

Madaba1Diese griechisch-orthodoxe Kirche wurde 1896 über das berühmteste Mosaik, der Palästina-Landkarte, gebaut. Dieses stammt aus dem 6. Jh. und ursprünglich wurde die 6 x 25 m Karte aus 2,3 Mio. Steinchen zusammengesetzt. Leider wurde im Laufe der Zeit ein großer Teil zerstört bis man Mitte 1960 die Kostbarkeit zu schützen und erhalten lernte.

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An den Wänden der Kirche hängen viele moderne Mosaike, in der Krypta sind Ikonen ausgestellt.

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Weiter ging es durch die Gassen, wo sich ein Andenkenladen an den anderen reiht und da nicht viele Touris unterwegs waren, wurden die Waren lautstark feilgeboten. Am Ende der Gasse konnten wir unseren Augen nicht trauen und als wir zum Fotografieren begannen, kam Bewegung in die Ladenbetreiber und plötzlich schallte es laut aus Lautsprechern:

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Einmal am Rhein und dann zu zweit alleine sein….  Ich dachte, mich hauts um! Natürlich mussten wir in den Laden! Fanden aber außer den obligatorischen Chips, Säften, Schokolade nichts typisch Deutsches. Da sprach uns der sehr geschäftstüchtige junge Mann auf Deutsch an und bat uns Baklava an, die seine Mama morgens frisch hergestellt hatte, mit den Worten: Nicht so süß und nicht so groß!!! Auch frische Datteln, Sesamkekse und Olivenöl. Alles war wunderbar, wir kauften fleißig ein und dann wechselte die Musik auch in englischen Pop.

Anschließend waren wir im bekannten Haret Jdoudna zum Mittagessen. Leider war es gar nicht gut, wir waren sehr enttäuscht.

Danach ging die Fahrt in westlicher Richtung ans nördlichste Ende des Toten Meers, zum Taufplatz Bethania. Jesus soll dort von Johannes dem Täufer getauft worden sein.

Urspruengliche Taufstelle

Ursprüngliche Taufstelle

Heutige Taufstelle

Heutige Taufstelle

Wir kannten diese Anlage schon von einem früheren Besuch. Schön ausgebaute Wege zur ursprünglichen Taufstelle und dem neuangelegten Taufplatz am Jordanufer. Der Jordan an sich ist nur als grau-braunes Bächlein zu erkennen, durch dessen Mitte die Grenze zu Israel verläuft. Am gegenüberliegenden Ufer, welches vielleicht nur 4 Meter entfernt ist, protzt der Prunkbau der westlichen Nachbarn. Zu erwähnen sei hier noch, dass die ganze Anlage nur per Fremdenführer und Bus ab dem Besucherzentrum zugänglich ist. Fotografieren zu den Nachbarn ist zu unterlassen, besonders der neue Taufplatz ist unter ständiger militärischer Beobachtung.

Der Jordan schlingelt sich dahin. Im Hintergrund eine der vielen Kirche, die es in der Gegend gibt

Der Jordan schlängelt sich dahin. Im Hintergrund die griechisch-orthodoxe Kirche, welche direkt am Taufplatz steht.

Am nächsten Vormittag machte ich für einige Stunden schlapp, somit besuchte Joachim mit Birgit zusammen den Diplomatic Bazaar, welcher jährlich stattfindet. Die verschiedensten Länder bieten Kunsthandwerk und Kulinarisches zum Kauf an. Unter der Schirmherrschaft von Prinzessin Basma Bint Talal werden Spenden gesammelt und diese karitativen Einrichtungen zugeführt. Deutschland, Schweiz und Österreich waren leider nicht vertreten. Warum?

Am Nachmittag fuhr ich dann mit Birgit zur King Hussein Moschee.

King Hussein Moschee

King Hussein Moschee

Wir wurden am Tor schon sehr unfreundlich mit arabischen Worten wieder weggeschickt, ohne dass wir auch nur den Mund aufmachten. Geschlossene Schuhe, lange Hosen, langärmelige Kleidung und ich denke, nur aufgrund des Vorzeigens unserer mitgebrachten Kopfücher durften wir dann gnädig den heiligen Boden betreten. Allerdings nur in den Frauenbereich im Obergeschoss, dort jedoch wurden wir sehr freundlich von einer englischsprechenden Muslima hereingebeten und sie öffnete sofort die Sichtgitter, damit wir einen freien Blick nach unten in den Gebetsraum der Männer hatten.

Blick vom schmucklosen Frauenkaemmerlein hinunter in den Gebetsraum der Maenner

Blick vom schmucklosen Frauenkämmerlein hinunter in den Gebetsraum der Männer

Das weitläufige, gepflegt angelegte Außenareal lädt eigentlich zum Niederlassen und Verweilen ein, jedoch wurden wir regelrecht vom Wachmann unter Kontrolle gehalten und verließen fast fluchtartig das Gelände.

Am Sonntagmorgen sind Birgit und ich mit der Busgesellschaft JETT nach Wadi Musa gefahren. Die Felsenstadt Petra wollten wir zwei Tage lang besichtigen. Das Büro und die Haltestelle der Gesellschaft ist bei uns in direkter Nähe, die Tickets erwarb ich schon Wochen vorher und konnte somit auch die besten Plätze im Bus reservieren. Das war eine sehr angenehme 3-stündige Fahrt. Wir konnten tratschen, zum Fenster rausschauen, fotografieren oder einfach schweigen und dösen. Auf halber Fahrstrecke wurde in einem Souvenirshop Pause eingelegt. Beine vertreten, einkaufen, rauchen, Erfrischungen erwerben oder WC Besuch. Vor vielen Jahren war ich schon einmal in Petra, entschloss mich aber, diese Busfahrt und auch die Übernachtung im Hotel zu testen. Für kommende Besucher kann ich dies nur empfehlen. Die Haltestelle in Petra direkt beim Eingang zum Besucherzentrum, das auserkorene Hotel gegenüber, mit Frühstück und Abend Buffett – somit keine langen Wege oder Taxifahrten. Ich muss jedoch auch hinzufügen, wenn man Petra nicht allzu akribisch erforschen möchte, reicht es auch, morgens hin und abends wieder zurückzufahren.

Info für Besucher: Jordanien hat seit neuestem den sogenannten Jordan Pass (www.jordanpass.jo). In diesem sind Visagebühren und Eintrittsgelder für die verschiedensten Sehenswürdigkeiten beinhaltet. Wenn man Petra besichtigen möchte, lohnt sich dies auf jeden Fall, denn das Tagesticket für Petra kostet für Ausländer schon 50 JD.

Petra, einstige Hauptstadt im Reich der Nabatäer, extrem geschützt zwischen Felsengebirgen, strategisch im Kreuzpunkt mehrerer Karawanenwege liegend, wurde bereits um 9000 v. Chr. mit einfachsten Zeltbehausungen besiedelt und im 3. Jh. v. Chr. allmählich durch feste Bauten abgelöst. Sie besteht aus bizarrer Landschaftskulisse und Felsenarchitektur, bei der wir uns in der heutigen Zeit nicht vorstellen können, wie die Steinmetze damals mit einfachsten Mitteln und unglaublichem Kraftaufwand diese wundervollen Fassaden geschaffen haben. Die Innenräume der zu besichtigten Stätten und Gräber sind jedoch nahezu schmucklos und weisen keine Besonderheiten auf – bis auf den penetranten Geruch der Hinterlassenschaften von Kamel und Esel.

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Es ist eine faszinierende Wanderung in die Vergangenheit, aber auch sehr anstrengend und kräftezehrend. Der Besucher muss sich im Klaren sein, über den langen Abwärtsmarsch bis zum Eintritt in den Siq und durch diesen hindurch bis man erst zum eigentlichen Gelände kommt, ebenso der mühevolle Aufstieg für den Rückweg.

Der Siq: 1200 m lange Schlucht, 80 m hohe Felswaende. Bizarre Felsformationen und unglaubliches Farbenspiel

Der Siq: 1200 m lange Schlucht, 80 m hohe Felswände. Bizarre Felsformationen und unglaubliches Farbenspiel

Vieles hat sich in Petra verändert, seit ich das letzte Mal dort war. Direkt fünf Meter nach dem Eingang wurden mir für meine blonde Freundin schon 1000 Kamele geboten mit der Versicherung, sie wäre eine gute Ehefrau. Auch die, für unseren Geschmack, zu vielen und vor allem hartnäckigen Händler waren manchmal fast lästig. Die zu vielen Pferdekutschen, Kamele, Pferde und Esel und die damit verbundenen Offerten sie zu mieten, war auch ein Zuviel für mich. Aber auch sehr oft hatten wir wirklich Spass an deren Sprüchen, sie scheinen ein ganzes Lexikon an Anmachsprüchen auswendig zu kennen und brachten uns sehr oft zum Lachen und somit ging es frohen Mutes wieder weiter.

Auch gibt es unterwegs sehr viele Möglichkeiten, Getränke, Knabbereien und Souvenirs zu erwerben. Toiletten, Ruhebänkchen und kleine Cafés mit Sitzöglichkeiten zum Rasten und Innehalten laden ein. Da die Kühlschränke und die Beleuchtung Strom benötigen, stören manch einen die Geräusche der Generatoren in der sonst so kargen Landschaft.

Das Schatzhaus: Atemberaubender Anblick am Ende des Siq

Das Schatzhaus:
Atemberaubender Anblick am Ende des Siq

Dies alles soll jedoch trotzdem keinen davon abhalten, dieses neue Weltwunder, das auch seit 1985 auf der Liste der Weltkulturerben steht, zu besichtigen. Ich werde die einzelnen Fotos nicht näher erläutern, wer diese Reise plant, macht sich vorher sowieso schlau.

100 Steinstufen nach oben, um einen Teil der Fassadenstrasse ueberblicken zu koennen

100 Steinstufen nach oben, um einen Teil der Fassadenstraße überblicken zu können

Beim grossen Tempel. Im Hintergrund die Koenigsgraeber

Beim großen Tempel. Im Hintergrund die Königsgräber

Eine Grabhoehle von innen

Eine Grabhöhle von innen

Steinmarmorierungen wie gemalt

Steinmarmorierungen wie gemalt

Unser Hotel direkt gegenueber dem Busbahnnof

Unser Hotel direkt gegenüber dem Busbahnhof

Blick vom Zimmer zum Busbahnhof

Blick vom Zimmer zum Busbahnhof

Als wir am nächsten Tag wieder zu Hause waren, sind wir dann los, um die King Abdullah Moschee, auch blaue Moschee genannt, zu besichtigen. Von einer meiner Stammtischschwestern haben wir erfahren, dass diese für Touristen zugänglich ist. Leider wird die blaue Kuppel gerade renoviert. Schon von der Straße her ist ein großes Schild in allen möglichen Sprachen angebracht mit dem Hinweis auf den Eingang für Touristen. Man kommt in ein großzügig angelegtes Souveniergeschäft und soll sich umschauen. Alle sehr freundlich und hilfsbereit. Dann kann man sich einen schwarzen Kapuzenkaftan aussuchen und wird dann zum Ticketschalter verwiesen. Aufgrund meiner örtlichen Papiere habe ich auch hier viel weniger Eintritt bezahlt als die Touristen. Dann wird man weiter verwiesen, auch hier gilt selbstverständlich Schuhe aus und man darf auch als Frau in den großen Gebetsraum. So kannte ich es auch aus Damaskus von der Ummayyaden Moschee. Wir durften auch draußen rumlaufen, sollten uns, selbstverständlich, ruhig verhalten.

King Abdullah Moschee1King Abdullah Moschee2

Anschließend ging die Fahrt weiter zur Flagpole, der großen Nationalflagge, worüber ich schon einmal schrieb.

Am nächsten Tag war Erholung angesagt. Im Vorfeld erkundigten wir uns in verschiedenen Hotels am Toten Meer nach Tagestickets. Dies erschien uns, trotz beinhaltetem Getränke- und Essensgutschein für die paar Stunden zu teuer. Somit erhielt ich von einer anderen Stammtischschwester die Info über Amman Beach, eine Art Freibad mit Restaurant und Zutritt zum Meer. Schlamm zum Einschmieren und eventuell Badetücher müssen extra bezahlt werden. Mit meinem lokalen Ausweis bezahlten wir nur 10 JD/Person Eintritt. Essen und Getränke dürfen nicht mitgebracht werden.

Amman Beach

Amman Beach

Das war o.k. für uns. Der Pool danach war wirklich schön. Frisch abgeduscht und umgezogen ging es gegen Nachmittag wieder heimwärts, denn am Abend wollten wir ins Kan Zaman Village Essen gehen. Von dort habe ich auch schon einmal berichtet.

Auf der Terrasse beim Essen am Abend

Am Abend auf der Terrasse des Restaurants beim Essen

Für den letzten Tag hab ich wiederrum von einer anderen Stammtischschwester den Tipp bekommen, dass es bei uns in der Nähe einen ganz tollen Gewürzladen gibt und dort genau gegenüber eine große lokale Bäckerei.

Der Gewürzladen Bin Izheiman war eine Augenweide. Die Mischung zwischen chinesischer Apotheke, Kaffeerösterei, Nussladen und Kolonialwaren war total witzig und interessant.

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Auch die Bäckerei Sufara gegenüber war toll. Sehr stark besucht, wuseln die Menschen mit Plastiktüten zwischen den Kuchenblechwagen umher und bedienen sich selbst. An den Theken ringsum wird man bedient und man weiss gar nicht, für welche Art von Keksen oder Dauergebäck man sich entscheiden soll. Birgit hat sich fleißig durchprobiert und gut eingekauft.

Das war es dann auch, in der Nacht ging es für sie zurück nach Deutschland. Sehr schön war’s, lustig – aber auch anstrengend.

Bis zum nächsten Mal, Karin

Oktoberfest auf „jordanisch“…

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…dies wollten wir uns nicht entgehen lassen. Somit sind wir gestern Abend ins Crowne Plaza Hotel zur Jährlichen Deutschen Woche mit deutscher Musik und beliebtem Essen.

Zu vermerken sei noch, diese deutsche Woche findet an zwei Abenden von 19.00-0.00 statt.

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In einem voll klimatisierten großen Zelt war es noch recht ruhig. Die Band, Claudia Fuchs Entertainment, machte gerade Pause. Doch als diese dann wieder zu spielen und singen anfing, war von deutschsprachiger Volksmusik und Schunkelliedern bis zu Wolfgang Petry und Bonnie Tyler alles dabei. Und als dann auch noch das Lasso rausgeholt und Cowboy und Indianer gespielt wurde und ein Stern meinen Namen trug, war nicht nur die Helene atemlos.

Die Saengerin wurde von einem Gast zum Tanz gebeten

Die Sängerin wurde von einem Gast zum Tanz gebeten

Die Tanzfläche war voll, ein einheimisches älteres Pärchen bewegte sich zur Musik, die eine Hand swingend im Takt, in der anderen Hand deren jeweiligen Krückstock schwingend. Sieht man mal, was unsere Volksweisen so bewirken können.

Gegen später probierte sich die Band an rockiger Musik, knockin on heaven’s door und bed of roses – da erinnerte ich mich an unsere Hochzeit.

Im Freien war ein köstliches Buffet aufgebaut. Von Spanferkel vom Grill, über alle möglichen Grillwürste, Kartoffelsalat, Kräuterquark, Kartoffelpuffer, Weißwürste, panierte Schnitzelchen bis zum Mohnkuchen und Apfelstrudel mit Vanillesoße. Es blieben fast keine Wünsche offen.

Irgendwann war auch meine Maß Bier leer und wir fuhren nach Hause und sind uns sicher, dies wiederholen wir nächstes Jahr – Inshallah!

Bis dahin, Karin

Blutmond

2015-09-28 Mondfinsternis

Auch ich habe ihn gesehen.

Am 28.09.2015 um 5.47 Uhr zeigte sich die totale Mondfinsternis am sternenklaren Himmel hier in Jordanien.

So lange wollte ich jedoch nicht warten und hab schon vorher beobachtet und versucht zu knipsen – was mein marodes Mobiltelefon halt so hergibt. Dann wurde es mir an den nackten Beinen und Armen jedoch zu kühl und ich bin wieder ab ins Bett. Schließlich durfte ich noch zwei Stunden dort träumen – vom Mann im Mond.

Aber ein Erlebnis war es allemal!

Bis zur nächsten Beobachtung, Karin