Vom 09.03.-11.03. war Jogi in Beirut. Am Freitag darauf dann unser freier Tag, haben nur relaxt und am Samstag hatte er dann den Luxus, einen zusätzlichen Wochenendtag zu haben. Somit sind wir am Vormittag ganz spontan Richtung Norden losgefahren, um endlich weiterhin etwas vom Land zu sehen, gerade jetzt, wo vom Regen noch alles schön grün ist. Wir hatten nicht vor, eine große Stadtbesichtigung zu machen oder altes Mauerwerk zu bestaunen, wir wollten einfach mal durch die Gegend fahren und die Landschaft anschauen. Vor allem interessierte ich mich für Irbid, der zweitgrößten Stadt des Landes, mit etwa 450 000 Einwohnern (laut aktuellem Reiseführer).
Wir sind also von Amman aus in Richtung Westen losgefahren. Berge hinauf und hinab, Ausblicke ins Jordantal und auf die Gebirgsketten der West Banks. Wir kamen durch ländliches beschauliches ruhiges Dorfleben, mancherorts schien die Zeit stehen geblieben zu sein. Wir fuhren an Salt vorbei bis ins Jordan Valley (Talsenke) und auf der grenznahen Bundesstraße hatten wir vor, bis rauf nach Umm Qays zu fahren. In diesem Valley herrschte ein ganz anderes Leben. Temperaturanstieg von 8 Grad, saftiges Grün, blühende Bäume, Blumen und Büsche. Linker Hand der Straße standen kilometerweit Gewächshäuser, bewässert vom direkt parallel verlaufenden Jordan, in dessen Mitte die Grenze zu Israel verläuft. Jogis Auto ließ immer wieder die Augen und Münder der in der Sonne sitzenden, schwatzenden und teetrinkenden Männerschar vergrößern. Und wenn er dann extra stark das Gaspedal antippte und der Auspuff röhrte, erfreute das vor allen Dingen die Jungs am Straßenrand. Solch ein Modell hatten sie in der Realität wohl noch nie gesehen. Kein Wunder, die Eröffnung von Maserati Jordanien feierten wir erst im November 2014.
An dieser Stelle wollte ich eigentlich zwei Filme einstellen, meine kostenlose Blog-Version erlaubt dies jedoch nicht.
Auch die Grenzbeamten an der Sheik Hussein Bridge waren ganz erfreut über uns. Wir wollten einfach mal einen der Grenzübergänge anschauen, natürlich durften wir über den ersten Checkpoint hinaus nicht weiterfahren. Aber alle hatten sichtlich Freude an uns, ich meine nun eher an der Autokarosse! Somit fuhren wir weiter Richtung Umm Qays. Aus der Ferne ganz verschwommen im Nebel und Dunst konnte man den See Genezareth erblicken. Und überall am Straßenrand große Bäume von verschieden farbigsten Bougainville. Ich kam mir vor wie im Urlaub. Wir bogen ab Richtung Irbid.
Dort wollten wir in einem Hotelrestaurant zu Mittag essen, doch was für ein Chaos! In der Stadt wimmelte es vor Menschen und Fahrzeugen. Dichtes Einkaufsgedränge, parken in 2. Reihe scheint hier die Regel zu sein, ebenso dann der laut hupende Protest eines eingekesselten Fahrzeuges. Dank dem Navi fanden wir auch das im Reiseführer empfohlene Hotel. Aber der Anblick des Hinweisschildes, des Treppenaufgangs, des herumlungernden Klientels und der nichtvorhandenen Parkplätze ließ uns ganz schnell weiterfahren.
Stadtauswärts fanden wir dann eine etwas bessere Imbissbude mit angegliedertem Minirestaurant, welches auch gut besucht war. Das Essen war schmackhaft, preisgünstig und vor allem bereitete es uns im Nachhinein keinerlei gesundheitliche Probleme. Die Abenteuerlust bezüglich Stadtentdeckung verloren wir gänzlich anhand dieses Tumults, zumal wir diese Szenerie schon zur Genüge kennen. Somit fuhren wir satt und gestärkt weiter nach Ajlun.
Dort wollte ich dann die Burg Qala’at Ar-Rabad besichtigen. Diese wurde 1184 n. Chr. von einem der Generäle Saladins erbaut, um die Eisenerzminen zu überwachen und die Franken daran zu hindern, in Ajlun einzufallen. Die Burg von Ajlun beherrschte die drei zum Jordantal hinabführenden Hauptrouten und schützte die Verkehrs- und Handelswege zwischen Jordanien und Syrien. Sie stellte außerdem ein wichtiges Glied in der Verteidigungskette gegen die Kreuzritter dar, die jahrzehntelang erfolglos versuchten, die Burg und das nahe gelegene Dorf einzunehmen. Wegen der exponierten Lage diente sie auch als Nachrichten-Relaisstation für Rauchsignale und Brieftauben. Erstaunlich war die Übertragungsgeschwindigkeit: Nachrichten aus Nordsyrien erreichten die Zentrale in Kairo innerhalb eines Tages!
Was waren wir froh, mit eiskalten Ohren und komplett durchgefroren wieder im Auto zu sitzen und heimwärts zu fahren.
Was es mit diesem alten Starfighter Relikt mitten im Ort auf sich hat, weiß ich nicht.
Fand ich nur so witzig, sieht aus als ob er neben uns fliegt.
Jogi nahm auf dem Rückweg extra wegen mir die Route mitten durch Jerash, damit ich die große antike Stadt wenigstens von außen sehen kann. Wie riesig und weitläufig! 1,6 km lang fuhren wir der Ausgrabungsstätte entlang. Da Jogi diese Sehenswürdigkeit in der Vergangenheit bereits besichtigte, hebe ich mir diesen Tagesausflug für eine Besuchertour mit Gästen auf! Ab etwa 6000 v. Chr. gibt es Hinweise auf eine Besiedlung, da können diese Steine auch noch warten, bis ich wieder komme.
In diesem Sinne, bis bald, Karin
Ich würde die Steine mit dir anschauen, sofern es klappt dass ich im Herbst „a Bsüchle“ mache. Ansonsten eben im Frühjahr 2016 😀