Das baltische Mitbringsel

Im September 2020 erzählte ich euch von der Motorradtour meines Gatten gen Nordkap und seinem Reiseandenken für mich Das finnische Mitbringsel. Dieses Jahr setzte er sich die baltischen Staaten als Ziel, genauer gesagt Estland, Lettland, Litauen. Gestartet hier aus dem Schwäbischen in Richtung Tschechien, Polen und dann Litauen, Lettland, Estland. Natürlich war auch die Ostseeküste Litauens mitsamt der Kurischen Nehrung ein Anlaufpunkt.

Die Kurische Nehrung, eine 98 km lange schmale Landzunge, die seit 1945 ungefähr zu beiden Hälften zu Litauen und Kaliningrad, ehemals Königsberg, gehört. Ursprünglich war die Nehrung mit Nadelwald überzogen. Die ersten Rodungen erfolgten jedoch schon zur Zeit des Deutschen Ordens. Der Kahlschlag im Nordischen Krieg (1674-1679) und in der russischen Herrscherzeit ließ unbewachsene und hohe Dünen entstehen. Nachdem in der zweiten Hälfte des 19. Jhd. riesige Wanderdünen ganze Ortschaften begruben, begann man damit, die Dünen zu bepflanzen und damit zu stabilisieren.

Joachim setzte von Klaipéda (deutsch Memel) aus mit der Fähre auf den litauischen Teil der Kehrung, welche ein beliebtes Touristenziel ist. Vor allem die Grenzstadt Nida (deutsch Nidden), wo sich Hotels, Gastronomie, Ferienwohnungen und Campingplätze befinden.

Außerdem ist diese Region besonders für ihr Bernsteinvorkommen bekannt. Vor allem im Herbst, wenn Stürme das Meer aufwühlen, wird das versteinerte Baumharz an den Strand gespült. Der Stein schwebt im Salzwasser und kann für einen guten geübten Beobachter am sehr frühen Morgen in einem Bruchteil von Sekunden zwischen der aufschäumenden Gischt erblickt werden und mit dem Kescher abgefischt werden. Oftmals findet sich das kostbare Gut wohlversteckt in den Schlingen von Seetang, die Bernsteinfischer der Region kennen die Geheimnisse. Die wertvollen Funde werden direkt zu Schmuckstücken verarbeitet, im Bernsteinmuseum erhält man interessante Infos bezüglich Entstehung, Verarbeitung und dergleichen.

Auch mein motorradfahrender Bernsteinfischer hat sich auf die Suche begeben, wurde jedoch nicht fündig und hat mir somit ein Schmuckstück gekauft. Fein aufgearbeitet und poliert wird es demnächst meinen Hals schmücken, ihr dürft gespannt sein.

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Ganz leicht ist dieser Stein. Jogi entschuldige bitte – wie Kunststoff mutet er an. Ich hatte immer die Vorstellung, dass dies ein schwerer Stein sei, Stein eben. Aber nachgemachter Kunststoffbernstein geht auch in Salzwasser unter. Echter Bernstein schwimmt in Salzwasser. Sollte ich mal testen? :))

Aber nicht nur an der Ostsee gibt es Bernsteinvorkommen. Dieses einzigartige verfestigte Harz verteilt sich über die ganze Welt. Von der Ostsee bis Italien, dem Schwarzen Meer und Griechenland oder den Niederlangen bis Frankreich wird er gefunden, auch in Asien, Nord-, Mittel- und Südamerika findet man ihn.

Ich bin mir sicher, einige werden beim nächsten Urlaub nun am Strand genauer hinsehen. Ich für meinen Teil bestimmt!

Und als dann mein zweirädriger Fischer hier ankam, hatte er sogleich nochmals ein Mitbringsel im Gepäck. Animiert durch eine Fotobox mit so allerhand Verkleidungszubehör, die wir neulich auf einer Hochzeit ausprobieren durften, hat er sich ein Bärtchen wachsen lassen. Steht ihm aber gut, finde ich.

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Dann bin ich abermals gespannt, was die nächste Ausfahrt für Überraschungen bereit hält, bis dahin,

Gruß Karin

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