Istrien…

Sehr kurzentschlossen reisten wir für eine Woche an den kroatischen Teil der Halbinsel Istriens. In Spanien herrschte bereits im April und Anfang Mai eine Rekord-Hitze, in Teilen Italiens und auch in Deutschland herrschte aufgrund der tagelangen Regengüssen landunter. Trotzdem wünschte die Dame des Hauses das bereits gewohnte Urlaubs-Dreigestirn. Sonne – aber bitte nicht zu heiß, Meer – zumindest Außenpool und bitte wohl temperiert und natürlich das Schwimmen im Selbigen. Die Obrigkeit über den fahrbaren Untersatz wünschte zudem die Anreise per Auto und somit nicht allzu weit – wenigstens freute sich die Gattin über den verfügbaren Stauraum im Fahrzeug und zum Glück war der Göttergatte nach dem Genua Urlaub im vorigen Jahr schon einiges gewohnt.

Joachim übernahm wieder einmal die Planung, nach stundenlanger Recherche lautete das auserkorene Ziel Plava Laguna Resort, explizit Villas Park Plava Laguna in Poreč, im Westen der Insel.

Über die A7 Richtung München ging es los, erste Station war Salzburg. Hier waren wir vor zig Jahren schon einmal, unser Sohnemann wurde damals noch im Buggy durch die wunderschöne Mozartstadt und durch die Festung Hohensalzburg kutschiert. Trotzdem zieht mich dieses imposante Wahrzeichen aus dem 11. Jahrhundert in ihren Bann. Auch die zahlreichen Fiaker sind aus der Stadt nicht wegzudenken. Doch besichtigt wurde nichts, wir suchten uns ein Plätzchen im Parkhaus und wanderten direkt um den Dom herum zum nächsten Straßencafé für ein Tässchen Koffeinschub um danach die Weiterreise gen Slowenien anzutreten.

Hier nun einige Eindrücke aus Salzburg:

Am späten Abend in Slowenien angelangt, bezogen wir dann in Lesce in der Pension Török für eine Nacht unser Reich. Unser Abendessen nahmen wir im Restaurant Tulipan ein, von den Gaumenfreuden einmal abgesehen, war die Präsentation schon ein Augenschmaus. Findet ihr nicht?

Zum großen Erstaunen waren in Slowenien so viele Menschen der deutschen Sprache mächtig. Erst später in Istrien bemerkten wir, dass fast nur Urlauber aus Österreich oder Deutschland anzutreffen waren. Die Nähe zu Österreich kann ich ja verstehen, aber dass wir auch so viele Landsleute bemerkten war mehr als verwunderlich. Dazu die Speisekarten zusätzlich mindestens auf Deutsch und englisch.

Nach dem Frühstück am nächsten Morgen setzten wir die Fahrt zum endgültigen Ziel fort. In der Hotelanlage angekommen, checkten wir ein und wurden in die Modalitäten bezüglich Parken und Wohnen eingewiesen.

Das 2018 entstandene 4-Sterne Resort mit Hotelzimmern, Ferienwohnungen und Villen schien sich erst so halb auf die Saison vorzubereiten. Hier muss im Hochsommer ganz schön Trubel herrschen. Der als Familienurlaubsort ausgelegte Komplex bietet für alle Altersklassen und Bedürfnisse Aktivitäten an. Zum Glück kamen wir vor Saison, wir wollten Ruhe und Entspannung und fanden dies auch.

Ich versuche nun den Übersichtsplan zu beschreiben: Das Hotel mit normalen Zimmern und großzügigem Speisesaal für Frühstück- und Abendessen Buffett soweit gewünscht, beheizter Außenpool der von allen Gästen genutzt werden darf (hier pink dargestellt). Angegliedert Tennisplätze wo regelmäßig österreichische Trainingscamps stattfinden. Dann gab es eine Appartementanlage mit großer unbeheizter Poollandschaft die ebenso alle benützen dürfen (rosa dargestellt). Im Anschluss gliedern sich einfache Villenhäuser an (hellblau) und schließlich die Komfortvillen mit eigenem Pool, ebenso unbeheizt (lila). Wir hatten die Villa 812 (siehe Pfeil), eine super Lage. Eingang vorne am Weg, Terrassen, Liegen, Hängematte alles seitlich, nach hinten nur Garten vom Nebengrundstück – und überall GRÜN. Die ganzen Häuser fügen sich stimmig in die Landschaft ein, großer alter Baumbestand um den offensichtlich drumherum gebaut wurde. In der ganzen Wohnanlage herrscht nur Fußverkehr, Fahrzeuge werden auf den Parkplätzen abgestellt, die Komfortvillen haben alle ihren eigenen abschließbaren Parkplatz, Gepäck wird mit Elektrowägelchen kutschiert. Auch erfolgt der Zutritt anhand Gatter in den Villenbereich und den eigenen Pool nur per Chipkarte, den restlichen Komplexbewohnern ist der Zutritt nicht gestattet.

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Die Villa war ein Traum! Außerhalb des Eingangs ein Abstellraum, beim Betreten links ein Gäste-WC, rechts ein Schlafzimmer mit zwei einzelnen Betten, TV, großzügigem Schrankstauraum, Bad mit Regendusche, Waschbecken, WC, ein weiteres Schlafzimmer mit Doppelbett, TV, Safe, Einbauschrank und Bad, Wohnzimmer mit Couch, TV, Essbereich, Küche mit Spülmaschine, Herd, Wasserkocher, Kaffeemaschine, Nespressomaschine, Kühlschrank, Gefrierschrank, Mikrowelle, ausreichend Geschirr. Auf der Terrasse großer Tisch, Gasgrill, 4 Sonnenliegen, äußerst bequeme Hängematte, Sonnenschirm – es war traumhaft. Obwohl ausgebucht, herrschte Ruhe. Alle benahmen sich ruhig, selbst die Kinder. Keiner grölte oder schrie herum.

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Leider war das Wetter die ersten 2 Tage auch recht regnerisch und kühl, doch am 3. Tag hielt mich nichts davon ab, mich in den unbeheizten 18 Grad kalten Pool zu trauen! Bitteschön – ich kann auch untemperiert. War das schön! Alles für mich allein!

Täglich kam noch eine andere Gästin mit ins Wasser und zog ihre Bahnen. Auch mein Mann versuchte mit sichtlichem Unbehagen meine Badefreuden zu teilen, was ihm jedoch nicht gelang. Ansonsten hatten nur die Möwen, Tauben und natürlich ich Badespaß!

Natürlich spazierten wir auch hinab zur Uferpromenade. Das glasklare Wasser würde eigentlich zum Baden einladen, jedoch war es immer noch Frühjahr, die Saison hatte noch nicht begonnen, niemand badetet außerhalb beheizter Pools, viel lieber ließ man sich mit warmem Jäckchen für eventuell aufkommendem kühlen Wind in einem der zahlreichen Cafés nieder und genoss die Drinks und den Blick aufs Wasser bis zum Sonnenuntergang.

Eigentlich befindet man sich vor den Toren von Poreč, in Špadići. Hier gibt es für das tägliche Leben eines Urlaubers auch alles zu kaufen. Wie bereits in Slowenien, auch hier die Speisekarten zusätzlich mindestens in Englisch und deutscher Sprache. Gegessen haben wir immer gut, mehrmals im Restaurant Willy, da fußläufig zu unserer Unterkunft. Die Sprache der Gäste – wie kann es anders sein – deutsch, dem Dialekt nach meist Österreicher.

Mit einem Elektrozügelchen konnte man die knapp 3km für kleines Geld von Špadići nach Poreč fahren. Auch dort wollten wir nur umherschlendern, trinken, essen, beobachten. Obwohl hier die Euphrasiusbasilika aus dem Jahr 539-553 steht und als UNESCO-Weltkulturerbe zählt, wollte ich diese nicht besichtigen. Das hätte eindeutig unseren Zeitrahmen gesprengt und ich hatte auf Kultur so gar keine Lust. Das Wetter war so schön, ich wollte die Zeit mit Joachim draußen genießen und nicht allein in der dusteren Kirche mit Geschichte verbringen.

Somit einige Impressionen aus Poreč:

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Auf der geschützten Landzunge von Poreč gab es schon eine prähistorische Siedlung, als die Römer im 2. Jh. v. Chr. hier ein mit Türmen und Wällen befestigtes Castrum errichteten, das unter Kaiser Augustus im 1. Jh. n. Chr. den Rang einer Kolonie erhielt. Bereits im 3. Jh. n. Chr. bestand hier eine christliche Gemeinde. Für kurze Zeit regierten die Ostgoten die Stadt, ab 539 die Byzantiner und Bischof Euprasius ließ zwischen 543 und 554 die berühmte Basilika errichten.  Ab 788 stand Poreč unter der Herrschaft der Franken. im 12. Jh. erlangte der Ort Autonomie, ab 1232 gelangte er aber in den Besitz des Patriarchats von Aquileia. Obwohl sich Poreč 1267 als erste istrische Stadt unter den Schutz Venedigs stellte, erlitt es 1354 starke Zerstörungen durch die Genuesen. Es folgten harte Zeiten des Niedergangs: Pest, Piraten und Kriege setzten der Stadt zu. Unter den Habsburgern (1797 bis 1918) war Poreč Sitz des istrischen Parlaments und Standort einer Werft. Nach dem Ersten Weltkrieg fiel die Stadt an Italien, nach 1945 an die jugoslawische Teilrepublik Kroatien.

Quelle: Reiseführer Trescher Verlag Istrien 1. Auflage 2015

Gegessen wurde natürlich auch wieder. Ein veganes Lokal wurde auserkoren, Artha, nur zu empfehlen. Wir saßen draußen auf der Terrasse, alles so schön gerichtet, es wurde mal wieder deutsch gesprochen und es war abermals ein Fest für Augen und Gaumen.

Übrigens haben wir bis auf einmal immer zu Hause gefrühstückt, auch haben wir einmal den Grill ausprobiert und uns selbst verköstigt. Supermärkte wie hier in Deutschland, aber natürlich bestand ich darauf auch einmal zu LIDL zu fahren :))

Wie bereits erwähnt, diente der Urlaub der reinen Erholung. Viel geschlafen, entspannt, Deutsches Fernsehen angeschaut, am Pool gelegen und etwas gesonnt und gebadet und abends gingen wir essen, wie das so im Urlaub eben ist. Wir waren in verschiedenen Konoben. Dies sind überwiegend kleine urige Restaurants wo einfache landestypische Gerichte angeboten werden. Meist ein Mischmasch zum modernen Agrotourismus. Wir haben wunderbare Lokalitäten kennengelernt wo das auf den Tisch kommt, was gerade geerntet, geschlachtet, gewurstet, gefischt oder gebacken wurde. Köstliche Dinge. Momentan ist vor allem der grüne wilde Spargel in aller Munde, im Rührei ein Hochgenuss. Ganz populär Kartoffeln mit Mangold. Mal Kartoffelstampf, mal ganz weiche gewürfelte Kartoffeln. Und dann natürlich das Gold Istriens! Trüffel!

Hier eine ganz moderne Konoba. Der Gartenbereich wunderschön, allerdings fehlte einfach das Urige, die Zubereitung des Essens hatte ziemlich lange gedauert da eine größere Gesellschaft zur Familienfeier anwesend war und viele weitere Gäste, auch war es viel teurer. Trotzdem dieses schöne Foto.

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Sechs Nächte sind schnell vorbei, der Aufenthalt war zu Ende. Auf der Rückfahrt haben wir abermals in Slowenien haltgemacht und dort in Jesenice, in der Heimat des Bergbau- und Eisenindustrie, zu Mittag gegessen. Ein ebenfalls uriges Lokal wo es viel zu Staunen gibt, das Ejga Guest House & Restaurant. Schaut euch die schöne Präsentation unseres Wildgulaschs mit selbstgemachten Tortellini an.

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Das war es endgültig, ab nun musste wieder selbst in der Küche gezaubert werden. Wir kamen sicher und heil nach Hause und sind gespannt, wohin die nächste Reise führt.

Dovidenja, Gruß Karin

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