Erneut ein Ausflugsziel, welches ich seit Jahren auf meinem Plan hatte. Manches Mal spielte das Wetter nicht mit, dann streikte das Knie, dann war der Turm aufgrund Sanierung geschlossen, die Coronazeit und was sonst nicht alles so dazwischen kommen kann – doch neulich war es endlich soweit! Zusammen mit der bewährten Birgit-Combo, Schwester Birgit & Freundin Birgit, wollte ich den Turm erklimmen. Bei unbeständigem Wetter ging die Fahrt Richtung Aalen, am Parkplatz der Limes-Thermen vorbei, hoch Richtung Wald zum Wanderparkplatz des Aalener Hausbergs. Ja ich weiß, wir hätten auch schon bei den Thermen parken können oder bereits von Essingen loslaufen können – doch ehrlich gesagt wollte ich nicht in einen Regenguss kommen. Für mich war der Turm das Ziel, nicht das Wandern. Trotzdem hatten wir eine kleine Wegstrecke vor uns, im Wald immer schön bergauf, jedoch auf gut ausgebauten Wegen, somit auch kinderwagenfreundlich.
Kurz vor dem Ziel gelangt man zu einem tollen Kinderspielplatz mit Grillstelle. Hallo! Ich schreibe Kinderspielplatz!!!
Nach weiteren wenigen Metern bergauf sieht man dann auch schon den knapp 21 Meter hohen Turm.
Warum heißt dieser Aalbäumle? Die Infotafel gibt Auskunft:
Mitte des 19. Jahrhunderts entdeckten die Aalener die Lust am Wandern auf die Aalener Bucht. Auf dem besonders beliebten, damals noch unbewaldeten, Langertgipfel pflanzten einige Bürger am 05. Mai 1880 eine Fichte. Dieser Baum spendete den Wanderern Schatten und war von weither zu sehen. In Anlehnung an das alte Braunenbäumle auf dem Braunenberg bei Wasseralfingen, nannten die Aalener den Aussichtsbaum „Aalbäumle“.
Durch Aufforstung versperrten jedoch die Bäume bald die Aussicht ins Tal, somit sollte ein 10 Meter hoher Aussichtsturm den Baum ergänzen. Am 06. Juni 1898 konnte der erste Turm beim Aalbäumle feierlich eingeweiht werden. Ab dieser Zeit galt der Turm, nicht mehr die Fichte, als Aalbäumle.
Die umliegenden Bäume wuchsen in die Höhe, die Aussicht war versperrt und somit musste auch der Turm in die Höhe wachsen. 1934 und 1952 wuchs der Turm jeweils um ein Stockwerk, insgesamt 15 Meter höher. 1960 war der Turm altersschwach, er wurde 1964 durch einen neuen 17 Meter hohen Turm ersetzt. Dieser litt jedoch erheblich unter Konstruktionsmängeln, die Braunfäule zerfraß das Holz. Bereits nach 26 Jahren wurde ein dritter Turm erbaut, mit Dach. Am 10. Juli 1992 war eine elegante Metall-Holz-Konstruktion mit 20,9 Metern Höhe fertiggestellt worden.
Ja, und letztes Jahr im Herbst wurde der Turm abermals aufgrund Sanierungsarbeiten geschlossen und vor einigen Wochen wieder eröffnet.
Hoch hinauf ging es somit für uns. Da ich ja nicht schwindelfrei bin und trotzdem auf jeden Turm hoch muss, überwand ich meine Angst. Beide Hände umklammerten wie Schraubstöcke die beidseitig angebrachten Handläufe, die Augen stur geradeaus starrend um auch ja nicht durch das Gitterwerk der Stahlstufen in die Tiefe blicken zu können. Der ganze Körper war angespannt, nach wenigen Metern bemerkte ich schon den Angstschweiß, der am Körper entlang lief – doch die 123 Stufen mussten unbedingt erklommen werden, um von der Aussichtsplattform, 702 Metern über Normalnull beste Aussichten in die Umgebung zu bekommen.
Oben angelangt fiel der erste Blick auf diese Zeilen und ein Erlösungslacher meinerseits.
Ganz schön windig war es hier oben, das Wetter klarte auf, herrlich klare Sicht, gigantisches Panorama über Aalen, die Aalener Bucht, das Wellland und bis zum Rosenstein und Ellwangen.
Edelstahltplatten mit Hinweisen zu den Aussichtspunkten sind am Geländer angebracht, ebenso die Entfernungen zu Metropolen dieser Welt.
Das obligatorische Selfie bei dieser Windstärke nicht gerade einfach, das bekannte Drei-Wetter-Haarspray hätte hier gute Dienste geleistet. Auch die Licht-Schatten-Verhältnisse unter dem Dach machten es uns nicht einfach, aber ich denke, hiermit können wir leben:
Ja, irgendwann ging es dann wieder abwärts, meinerseits wieder ganz zum Schluss in aller Ruhe mit vielen Verschnaufpausen. Ich noch immer auf dem Turm, saßen die Birgits bereits unten an den Biertischen und genossen die herrliche Sonne die auf die Lichtung schien. Die Toilettenanlagen und der Biergarten waren leider geschlossen, glücklicherweise hatten die zwei an etwas Proviant gedacht und somit konnten wir unsere Ruhepause etwas länger ausdehnen.
Tja, hätte Frau sich mit den alpinen Regeln ausgekannt, dann hätte im Falle einer bewirtschafteten Hütte eine rot-weiße Fahne von der Spitze des Aalbäumles weithin sichtbar geweht!
Ein schöner kurzer Ausflug und kein einziger Regentropfen hat uns den Spaß getrübt.
Mal schauen was mir als nächstes so einfällt. Gruß Karin
Schee war’s 😊
Auf jeden Fall! Ich würde nochmal da rauf, trotz der Angst.