Auerochsen und so manches mehr

Kalendarisch befinden wir uns Ende Februar noch im Winter, temperaturmäßig jedoch bereits mitten im Frühling. Obwohl nachts noch um den Gefrierpunkt, herrscht gegen Mittag eine Wärme um die 18 Grad und am Abend muss der Kamin angeheizt werden, da es sonst empfindlich kühl im Wohnzimmer ist! Am vorletzten Sonntag noch tief vermummt durch den Schnee gestapft, folgte der Schneeschmelze bereits schon das tägliche Gießen der ersten Küchenkräuter, um sie vor dem sicheren Verdursten zu bewahren. Die reinste Achterbahn an Temperaturen, was wohl auf das Konto des Klimawandels verbucht werden kann. Somit wird die reich anfallende Gartenarbeit eingestellt und mit dem Schwesterlein eine Wanderung unternommen. Ziele gibt es anhand ihrer praktischen Wanderbüchlein genug, ich wollte aufgrund meines Knies jedoch nur ca. 6 km unterwegs sein, sonnig sollte die Tour werden und somit war das Ziel gefunden: Die Hirschbach-Auerochsen-Runde mit 6,3 km – perfekt! 36 km von zu Hause entfernt mit Zwischenstopp in Essingen ist nun auch nicht gerade um die Ecke – aber zu Pandemiezeiten hatten wir nun auch schon längere Anfahrtswege und Frau ist ja froh um jede Abwechslung!

Herrlich war es, ohne Thermounterwäsche, Handschuhe und Mütze durch die grüne Natur zu marschieren. Die Krähen am Himmel jagten sich gegenseitig laut krächzend um dann im Sturzflug auf den umgepflügten Feldern die Würmer aus der Erde zu picken, die Vögel tirilierten im Unterholz und auf den Zweigen, an denen schon die ersten Knospen zu erkennen waren. Abermals viele Spaziergänger. Darunter einige im sehr eifrigen Gang mit Walkingstöcken, dann wieder ein chic gekleidetes Ehepaar die die ansteigenden Temperaturen und die Länge ihres Spazierganges wohl überschätzt hatten und schwer mit ihren Jacken und dem ungeeigneten Schuhwerk zu kämpfen hatten. Kindergartengruppen die laut kreischend über die gut ausgebauten Wege tobten und sicherlich die Aufhebung des Lockdowns für Kitas und Kindergärten feierten. Rentner mit Kinderwagen die das Enkelchen vor sich her schoben, Radfahrer aller möglichen Sparten, ob nun BMX, Rennrad, E-Bike oder auf dem herkömmlichen Drahtesel – ein jeder lächzte förmlich nach der Wärme und der Sonne und etwas mehr Freiheit. So wie wir!

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Die Beschreibung in dem Büchlein ließ etwas zu wünschen übrig, ein manches Mal hätte die Autorin durchaus Fixpunkte wie „Sportplatz, Gasthof“ oder einen Straßennamen erwähnen können. „Das Bänkchen an der Kreuzung“ ist manches Mal durchaus etwas mau, da es erfreulicherweise sehr viele Ruhebänkchen auf dieser Strecke gibt. Doch meine Schwester kannte diese Schwierigkeiten schon und somit waren wir stets auf dem richtigen Pfad unterwegs.

Der steile Anstieg hinauf zur Weide zu den Auerochsen ließ ein Rinnsal an den Schläfen entstehen. Was war ich froh, dass ich immer wieder stehenbleiben und herrliche Ausblicke genießen konnte :))!

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Wie ruhig und zufrieden diese stattlichen Tiere im Gras liegen, ihr Fell glänzt seidig braun in der Sonne und man möchte direkt mit den Händen danach greifen – doch Vorsicht, es sind Wildtiere! Die Weide somit bitte nicht betreten und die Tiere nicht berühren!

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Der Weg führt weiter direkt am Hirschhof vorbei. Detailverliebt hätte ich ein ums andere Mal die Kamera zücken können, doch ich wollte die Privatspäre der Anwohner respektieren und beschränkte mich auf dieses eine Foto.

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Weiter ging es bergauf. Auf der Anhöhe angekommen, abermals Ruhebänkchen- und Fotopause…

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…, bevor wir in den Panoramaweg Aalen einbogen und diesem bis Röthardt folgten. Kurze Zeit später schon wieder Bankpause – bei diesem Anblick weiß man auch warum.

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Durch ein kleines Waldstück ging es bergab, wir querten den Hirschbach, genossen einen wunderschönen Weitblick nach Aalen und den Rosenstein mit Fernmeldeturm,

und durchquerten den Teilort Röthardt. In der 230-Seelen Gemeinde, die sich seit 2004 „Ort mit Heilstollen-Kurbetrieb“ nennen darf, gefiel mir besonders diese kleine Kapelle. Auch sonst finden sich überall Anzeichen dafür, dass das Besucherbergwerk Tiefer Stollen Wasseralfingen sich direkt dem Ort angliedert bzw unterirdisch befindet. Doch davon werde ich separat einmal berichten.

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Wiederrum bergab ging es Richtung Ausgangsziel. Vorbei an herrlich blühenden Wiesen

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kamen wir an einem Wegkreug und einer weiteren Ruhebank vorbei.

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Richtig! Wir machten Pause, denn unseren Proviant wollten wir nicht wieder mit nach Hause nehmen. Apfel, Karotte, Paprika, Käsesemmel und Wurstbrot nebst Wasser und coffeinhaltiger Brause ließen wir uns munden. Vorbeikommende Artgenossen wurden ausgiebig von uns begutachtet, bevor wir uns dann selbst zu den letzten 1,5 km aufrafften.

Auf dem Parkplatz am ehemaligen Hirschbach Freibad war der Abrißbagger zugange, es hämmerte und röhrte, die Zivilisation hatte uns wieder. Schnell noch ein Foto von uns zwei Hübschen und flugs zu Birgit nach Hause auf ein Tässchen Kaffee.

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Schön war’s und wird garantiert wiederholt. Irgendwo, irgendwann.

Bis dann, Gruß Karin

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