Wer möchte dies nicht von seiner Stadt, seinem Dorf, einer Wiese, einem Denkmal oder einem besonders schönen Fleckchen Erde behaupten?
Die Mögglinger haben diesen Ort gefunden. Am Ortsende Richtung Heuchlingen, in westlicher Richtung unweit des Limes-Wanderparkplatzes und direkt am Waldrand, wurde ein Aussichtsturm erbaut. Ein heimischer Zimmermannbetrieb erstellte dieses 11 Meter hohe Bauwerk aus witterungsbeständigem Lärchenholz. 29 Stufen führen hinauf zur Aussichtsplattform. Vertraut man der heimischen Presse, konnte durch Spenden und Sponsoren dieses ca. 30.000 Euro-Projekt ermöglicht werden. An jeder Stufe sind die Namen der Investoren zu lesen, um die Pflege auch rund um das Areal kümmert sich der Albverein.
Dieses, zugegebenermaßen, wunderschöne Fleckchen Erde habe ich aus meiner Kinderheit nur zu gut in Erinnerung. Im Nachbarort Heuchlingen aufgewachsen, sind wir zu allen möglichen Wandertagen, Schulausflügen und Unterrichtsstunden unter freiem Himmel, die rund 2,5 km hier heraufgewandert ins Grubenholz, dem Waldabschnitt zwischen den Gemeinden Heuchlingen und Mögglingen.
Einst verlief hier der römische Grenzwall, der Limes, und dazu hatte mein Grundschullehrer uns so einiges an Geschichte zu erzählen. Damals interessierte mich dies üerhaupt nicht, heute würde ich jedes Wort aufsaugen wie einen Schwamm. Folgt man auf den Spuren der Römer Richtung Böbingen, gelangt man zu den keltischen Grabhügeln, mehr als 40 an der Zahl, diese sind Zeugen einer Zeit aus 750 – 450 v. Chr. Ich kann mich noch gut erinnern, wie unser Lehrer so manchem Schulkameraden die Lust auf Ausgrabearbeiten ansah und dieser geplanten Aktion sofort den Wind aus den Segeln nahm.
Auch aus späterer Zeit zusammen mit meinem Sohn waren wir hier oben am Waldrand des Öfteren. Damals für kurze Zeit wohnhaft in Mögglingen, verbrachten wir so manchen Nachmittag auf den Wiesen beim Drachensteigen, besonders gut kann ich mich noch an die totale Sonnenfinsternisbeobachtung vom 11. August 1999 erinnern. Mit meinem 4-jährigen Steppke stand ich zusammen hier oben auf dem freien Feld und verfolgte das Naturereignis.
Doch ich schweife vom Thema ab. Letzten Sonntag war ein so unglaublich schöner Sonnentag mit trockener Kälte. Zum Leidwesen war der eisige Wind etwas unangenehm, kleidungstechnisch war somit der Zwiebellook mehr als angesagt. Ich traf mich mit einer uralten Freundin zum Spazierengehen explizit dort, um endlich einmal diesen Aussichtsturm kennenzulernen. Liebe Karola, uralt meine ich natürlich die Anzahl an Jahren die wir uns nun schon kennen, das dürften durchaus schon knapp 40 Jährchen sein!
Auch zahlreiche 2- und 4-beinige Artgenossen strotzten dem unangenehmen Wind und genossen somit den strahlend blauen Himmel und die bereits wärmende Sonne. Die ausgebauten Wege zwischen den noch weiß verschneiten Feldern wurden somit von coronageplagten Mitmenschen genutzt und ich war doch etwas erstaunt, dass der Aussichtsturm aufgrund Hygienemaßnahmen nicht gesperrt war. Welche Freude, dass ich diese überaus solide gebaute Konstruktion erklimmen konnte und einen herrlichen Ausblick genießen durfte. Vom Wellland mit dem markanten Kolbenberg über Essingen und seine Wälder, Schlossgut Hohenroden, Mögglingen, Lautern und Lauterburg, der Albtrauf mit Heubach, dem Rosenstein und dem Fernmeldeturm, die Windkraftanlagen von Barholomä, die drei Kaiserberge bis hinab ins Remstal – dieser Blick ist fantastisch. Ich verweilte jedoch nur kurz, da der Wind wie Nadelstiche im Gesicht zu spüren war.
Wir wanderten querfeldein noch etwas weiter, durch Schnee, Matsch und Dreck und suchten auf dem Rückweg noch ein stilles Bänkchen um den mitgebrachten Kaffee zu genießen und auf unsere Gesundheit zu trinken.
Bleibt gesund und munter, bis bald, Grüße
Zum Glück habt ihr die Weise Station mit der Freiheitsstatue ausgelassen. Das hätte alles zerstört
😀 Die haben wir nicht ausgelassen, jedoch fand ich die überhaupt nicht erwähnenswert, so was von 😫, darum nur links liegen gelassen.
Da hast du recht. Wenn man bedenkt dass da noch Geld dafür bezahlt wurde. Da kommt die Vetterlesswirtschaft richtig zur Geltung 😳
Ich fand das Original da untem am Ortseingang schon immer total blöd, aber die graue Lady da oben mit den hundert Luftblasen im Beton – kopfschüttel. Das versteht doch kein Ortsunkundiger.
Der Sockel musste nach genauer Anleitung des Künstlers hergestellt werden – das versteht in der Tat keiner
Schöner Ausflug! Habt ihr den berühmten „Hoppelmann“ der dort in der Gegend lebt zufällig auch gesehen?
An den hab ich still und leise gedacht. Wusste ja nicht, ob ich das preisgeben darf