Einmal im Jahr,
wenn Kerzen brennen, Feuer knistern,
Wärme in Gedanken nistet,
wenn Kinder ihre Wünsche listen,
heute schon vom Morgen flüstern.
Wenn alles plötzlich möglich scheint,
die Welt im Glanz und Duft vereint,
wenn jeder einmal kurz verweilt
und denkt an andrer Freud und Leid.
Dann naht sie bald die Weihnachtszeit –
sei sie gesegnet und verschneit!
(Verfasser unbekannt)
Liebe Leser,
mein persönlicher diesjähriger Sinnspruch sieht in etwa so aus: Die Wohnung ist geschmückt, das selbst gebundene Adventsgesteck ist fast aus dem Dienst entlassen, dafür steht das treue taiwanische Bäumchen in aller Pracht im Wohnzimmer, Quark-Marzipan-Stollen gebacken, der Vogel im Tiefkühler, Kühlschrank gefüllt, der Sohnemann für vier Wochen aus Glasgow in den Libanon eingeflogen worüber wir sehr glücklich sind, es herrscht Familienfrieden und Freude – Weihnachten kann kommen!
Plätzchen wurden aufgrund des mangelhaften Ofens nicht gebacken, Geschenke musste ich keine besorgen da wir beschlossen hatten uns nichts zu schenken – trotzdem frage ich mich, warum ich die letzten Wochen so beschäftigt war?! Lags an der vielen Abwesenheit? Bei den Vorbereitungen zum Basar in der Evangelischen Gemeinde und die Mitarbeit am Basartag selbst? Interne Schreibtischarbeit und örtliche Behördengänge verschlangen die letzten Wochen auch jede Menge Zeit und dann nicht zu vergessen, dass die Haushaltsführung hier einfach aufwändiger ist als in Deutschland. Immer wieder Unwohlsein mit starken Kopfschmerzen, anbahnende Erkältungsanzeichen bremsten mich aus. Dazu verbrachte ich die letzten Wochen Stunden im Auto.
Der Straßenverkehr hier ist, wie immer vier Wochen vor Weihnachten, eine noch grössere Katastrophe als sonst. Obwohl ich mich frage, wohin die vielen Autos nur fahren? Habe mir sagen lassen, die Einkaufszentren wären leer – keine Ahnung, denn ich gehe ja nie zum Bummeln. Muss aber stimmen, denn ich höre es von mehreren Personen. Die Händler werfen bereits vor Weihnachten mit Rabatten und Prozenten nur so um sich. Täglich werde ich per SMS Nachricht animiert, hier und da zu super Vergünstigungen einzukaufen. Alles was sonst nach Weihnachten verbilligt an die Kunden abgegeben wird, passiert jetzt schon! Die allgemeine wirtschaftliche Lage zwingt die Menschen dazu, nichts mehr auszugeben! Jeder klagt, alles wurde wieder teurer, manche Familien kommen kaum über die Runden.
Doch hier und heute ist nun wirklich nicht der geeignete Zeitpunkt um zu klagen. Obwohl ich damit mit meinen Gedanken ja auch kurz verweile und über anderer Leid sinniere – wenn ich an das Anfangsgedicht anknüpfen möchte. Vielleicht kommt man am Ende des Jahres automatisch ins Sinnieren, Innehalten und Nachdenken?
Doch am Ende des Jahres sind wir noch nicht angelangt! Zunächst wünsche ich uns allen erst einmal ein gesegnetes, friedliches und ein, klitzekleines bisschen, verschneites Weihnachten! Gerade so, dass Kerzen brennen, Feuer knistern, Wärme in Gedanken nistet und die Wünsche der Kinder in Erfüllung gehen mögen!
Frohe Weihnachten, bleibt gesund,
Gruß Karin