Letzten Sonntag konnte ich einen weiteren Punkt auf meiner inneren „Wunschliste der Unternehmungen“ abhaken. Die vielen Jahre zuvor hatten wir es nicht geschafft, im Bekaa-Tal, 60 km südöstlich von Beirut und gerade einmal 10 km von der syrischen Grenze entfernt, die Ruinen von Anjar zu besichtigen.
Dabei handelt es sich um die Überreste einer umayyadischen Stadt aus dem 8. Jahrhundert. Nach der Unabhängigkeit des Libanons wurde zwischen 1953 und 1975, im Zuge der Ausgrabungen und Restaurierungen durch das Ministerium für Altertum, die Anlage entdeckt und z. T. wiederhergestellt. Seit 1984 gehört der Ort zum Weltkulturerbe der UNESCO. Dass dieses Areal in ihren Ausmassen so gewaltig ist, war mir bis dahin nicht bekannt. Die rechteckig angelegte Stadt wurde von Umfassungsmauern umgeben, 374 x 308 Meter betragen die Masse. Zwei Hauptstraßen (N-S / O-W) durchkreuzen die Siedlung, an jedem Ende verbunden mit einem Stadttor. Heute betritt man die Anlage durch das Nordtor. Die Strassen waren mit Kolonnaden gesäumt, Reste von Säulen und Arkaden-Bögen liegen nun auf der Erde. Um die 600 Läden und Werkstätten sollen sich an die Strasse angeschlossen haben. Ein ausgeklügeltes Bewässerungssee- und Abwassersystem und die Badeanstalt erinnern sehr an römische Bauten.
Beim Eintritt auf das Gelände war ich zunächst sprachlos. Bei dunklem verhangenen Himmel starteten wir hier unsere Fahrt quer durch das Land. In Chtoura kämpften wir uns durch schlimmen Regen und verstopfte Strassen und kamen in Anjar in klarer und gereinigter Luft und sonnigem Himmel an. Das Grün, welches sich durch das karge Gestrüpp kämpfte, strahlte in schönstem Hellgrün. Es herrschte so eine friedliche entspannte Atmosphäre, ich schlenderte mit meinem Adonis durch die Überbleibsel vergangener herrschaftlicher Zeiten und genoss jeden Augenblick.
Diese beiden Exemplare durften an so einem Ort eigentlich nicht fehlen. In völliger Ruhe hielten sie ihr Nickerchen und hatten gerade mal ein Augenzwinkern für uns übrig.
Unsere Besichtigungstour war hiermit beendet, sehr schön und lohnenswert war es. Bin gespannt, wann wir uns zu neuen Zielen aufmachen, bis dahin
Gruß Karin