Am vergangenen Sonntag unternahm ich nach langer Zeit einen Ausflug zusammen mit meinem Mann. Einige Dinge stehen immer noch auf meiner Liste, die ich unbedingt im Libanon noch sehen oder erleben möchte.
Letztes Jahr im August erreichte uns während dem Deutschlandurlaub die Nachricht, dass eine riesige Statue des Heiligen Sankt Charbel in Faraya aufgestellt wurde. Dazu wurde der Verkehr mancherorts komplett gesperrt, damit der Transport durch die stellenweise engen Kurven und Straßen auch gelingen konnte. Dieses Monument wollte ich nun mit eigenen Augen sehen.

Urheber unbekannt, Foto aus dem Internet
Faraya Mzaar Kfardebian ist eines von sechs Skigebieten im Libanon. Es liegt zwischen 1838 und 2465 Höhenmetern. Viele Male führte unser Weg dorthin. Aufgrund der verschiedensten Wohnadressen teilweise immer auf anderen Wegen, das letzte Stück war jedoch immer dasselbe.
Dieses Mal erspähten wir schon von Weitem diese Ansichten, dort ganz oben auf den Gipfel wollten wir hin!
Eine gut ausgebaute Straße und mehrere Beschilderungen machten es uns leicht, den Weg zu finden. Auf dem großzügig angelegten Parkplatz standen schon viele Autos und beim kurzen Fußmarsch bergab kamen uns einige Menschen entgegen, augenscheinlich vor allem Touristen. Wir selbst als „Pseudo-Einheimische“ erkennen diese anhand des äußeren Erscheinungsbildes sofort.
Eine gigantische Aussicht erwartete uns. Hinunter in den Ort Faraya, auf die Berge und den nahegelegenen Faraya-Chabrouh-Damm. Dank Internet und Wikipedia bekomme ich die Antwort, dass dieser Damm im Jahr 2007 eingeweiht wurde, eine Tiefe von 63 Meter hat und ein Fassungsvermögen von 9 Millionen Kubikmeter hat. Hoffen wir, dass dieses Wasser für die vielen Menschen im Land nicht nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist.
Und dann natürlich die riesige Statue, die den heiligen Sankt Charbel darstellt. Von einem privaten Investor gesponsert, aus Fiberglas hergestellt, ist die 23 Meter hohe und 40 Tonnen schwere Statue ein Anziehungsmagnet für das ganze Land.
Joussef Antoun Makhlouf wurde am 08.05.1828 im Libanon geboren, trat mit 23 Jahren dem libanesischen Maroniten Orden bei. Nach einem wirkungsvollen Leben als Mönch und Priester erlitt er am 16. Dezember 1898 während einer Messe einen Schlaganfall und verstarb am Heiligen Abend, dem 24.12.1898. Zeit seines Lebens wurden ihm Wunder nachgesagt. Todkranke Menschen gesundeten und phänomenale Dinge geschahen, die nur er bewirken konnte. Auch sein Leichnam verweste nach vielen Jahren nicht. Am 05. Dezember 1965 wurde Charbel durch Papst Paul VI. seliggesprochen und am 09. Oktober 1977 folgte die Heiligsprechung. Seitdem ist Sankt Charbel wohl einer der bekanntesten Heiligen im Libanon und zum Schutzpatron des Landes berufen. Auch wenn ich nicht dieser Glaubensgemeinschaft angehöre, bin ich mir sicher, auch meine Gebete wurden erhört.
Neben dem Bergplateau, auf der die ganze Anlage steht, war ebenso eine Quad-Station. Für diejenigen unter euch, denen dies kein Begriff sein sollte: ein Quad ist ein geländefähiges, vierrädriges motorradähnliches Gefährt. Da die Station geschlossen hatte, beschloss Göttergatte, seinen Jeep kurzerhand selbst über Stock, Stein, Senke, Hügel und durch Wasserlöcher zu manövrieren. Im weiten Umland suchte er nahe einem Skilift ein ganz bestimmtes Restaurant wo wir zu Mittag essen wollten. Für mich völlig schleierhaft, wo man unter zig Hütten, zwischen unzähligen Bergen und Hügeln eine bestimmte Hütte finden wollte…
Vorbei an Schafherden und Eseln,
an Bienenstöcken samt Imkern,
vorbei an typisch libanesischen Wegkreuzen,
sahen wir dann plötzlich den Lift samt Hütte! La Cabane du Mzaar nennt sich dieser Ort.
Rundherum nichts als Natur. Joachim musste damals im Winter links durch die Holztreppe die Hütte betreten, da alles voller Schnee war. Heute schwer vorstellbar, es war strahlend blauer Himmel, warum und ein leichtes Lüftchen wehte.
Nach dem Aufgeben der Bestellung ging ich einige Schritte und knipste reihum, wer ganz genau hinsieht, sieht Joachim auch winken.
Nach und nach kamen viele weitere Gäste, diskret leise wurde die libanesische Musik eingespielt und mit der Ruhe war es vorbei. Das Essen schmeckte jedoch hervorragend, der Service war super und wir hatten eine sehr schöne Zeit dort.
Schaun‘ wir mal, an welchen kuriosen entlegenen Ort sich mein Gatte als nächstes erinnert und mich vor allem von dort auch wieder sicher nach Hause kutschiert!
Doch momentan bin ich nun erst einmal in Deutschland, von hier liebe Grüße
Karin