Am 15.11.2010 gründete ich aus der Not heraus mit zwei anderen Freundinnen zusammen den Frauenklönschnack im Libanon. Not deshalb, da schon zur damaligen Zeit die Aktivitäten der Vereinigung deutschsprachiger Frauen im Libanon entweder sehr gering oder nur auf den Stadtkern Beiruts angesetzt waren. Was für die anderen Frauen die außerhalb lebten oder schulpflichtige Kinder oder Haustiere zu versorgen hatten, aufgrund des Straßenverkehrs nicht immer ein leichtes Unterfangen war. Somit verabredete ich mich mit einigen Freundinnen sowieso regelmäßig zum Mittagessen oder zum schnellen Kaffee. Unser kleines Netzwerk bekam zu dieser Zeit immer des Öfteren zu hören, dass neu Hinzugezogene mit den aufkommenden täglichen Schwierigkeiten rat- und hilflos auf der Suche nach Ansprechpartner waren. Da wollten wir helfend und unterstützend zur Seite stehen. Was für Außenstehende wohl mehr nach Kaffeeklatsch, klönen und tratschen anmutet, ist für manche Frau und auch Mann wichtiger Erfahrungsaustausch, Infobörse und Lebenshilfe, um in einem fremden Land Fuß zu fassen. Dieses Netzwerk sollte sich vergrößern und anhand Mund-zu-Mund-Propaganda Hilfe zur Selbsthilfe geben. Monatlich wurden wir mehr, zum Sommer hin verließen dann wieder einige das Land, im Herbst kamen neue hinzu und so wuchs und gedieh unser Projekt.
Desweiteren wollten wir in wohltätiger Form unsere privilegierten Lebensumstände und lukrativen Kontakte einsetzen. Mit einem SOS Kinderdorf veranstalteten wir zu Weihnachten 2011 eine große Geschenke-Spendenaktion. Anhand selbst gestalteten Plakaten und gezielten Spendenanfragen sammelten wir eine beträchtliche Geldsumme, so dass wir für jedes Kind des Heimes zusammen mit den Hausmüttern die gewünschten Geschenke besorgen konnten und in einer großen Feierstunde samt Nikolaus die Übergabe zelebrieren konnten.
Als meine beiden Freundinnen dann 2011 und 2012 das Land verließen wurde es ruhiger in der Gruppe. Wir trafen uns nach wie vor, doch mich aktiv bei der Organisation zu unterstützen, das wollte zu damaliger Zeit niemand und alleine konnte ich solche aufwändigen Aktionen nicht stemmen und somit blieb es nur bei monatlichen Stammtischtreffen.
Als dann auch ich im Juni 2014 das Land verließ und nach Jordanien weiter zog, hat sich meine Freundin Anne bereit erklärt, die Organisation zu übernehmen. Seitdem wächst oder schrumpft die Gruppe, je nachdem wie Interesse besteht. Einen geeigneten Termin zu finden an dem möglichst viele Zeit haben, das wird wohl nie sein. Reisepläne, Events, Einladungen, Krankheit und Kinder machen so einige Absichten zunichte, so dass die letzten Male Anne und ich alleine zu den angesetzten Terminen erschienen. So auch letzten Freitag beim Abendstammtisch in der Bar Dragonfly im Beiruter Stadtteil Gemmayze. Die Cocktails, ob mit oder ohne Umdrehungen, waren süffig, die Musik war erstklassig – ein richtig toller Abend, auch wenn wir uns alleine im Takt der Musik wiegen mussten!
Das tut unserem Spaß zwar keinen Abbruch, doch irgendwie ist es auch deprimierend und traurig. Ab und an kommt mal eine ehemalige Schnacklerin nebst Gatten aus Tunesien zu Besuch und ist dann bei unseren Treffen auch sehr gerne mit dabei und von einer anderen Freundin war der Ehemann wohl öfters mit bei unseren Treffen als seine Frau selbst, doch da diesen Sommer wieder einige das Land verlassen wir es wohl noch ruhiger werden in der Gruppe.
Somit höchste Zeit, von unserem „Baby“ zu berichten. Für so eine Gruppengründung bedarf es doch einiges an Vorbereitungen. Ein Logo musste entworfen werden und eine von uns Dreien hatte es dann gezeichnet, es wurde eine E-Mailadresse und Facebook-Seite eingerichtet, wobei letzteres eigentlich überhaupt nicht mehr aktiv ist. Langsam aber sicher ist vieles am Einschlafen, wir hoffen trotzdem, dass Rat- und Hilfesuchende sich weiterhin an uns wenden – und sei es auch nur zum Klönen, Schnacken, Tratschen, Ratschen….Folgt uns zu Klönschnack,
Gruß Karin