Seit meinen Jugendtagen, somit noch in der Blütezeit des deutschen Autokinos, verspürte ich das Verlangen, auch dieses Freizeitvergnügen einmal ausprobieren zu wollen. Herübergeschwappt, wie soll es auch anders sein, kam die etwas andere Variante eines Lichtspielhauses über den großen Teich aus den USA zu uns. Schon in den 1930er Jahren erfreute man sich dort am Freilichtkino. Wobei ich denke, dass man zu früherer Zeit sicherlich kaum die Handlung des Film mitverfolgte. Bei der seltenen Gelegenheit der Zweisamkeit, hat man im engen dunklen Auto wohl eher an ganz andere Handlungen gedacht.
In Zeiten in den es noch kein Internet gab, wusste ich nicht, wo sich das nächste Autokino befindet, dann war ich mir nicht so sicher mit wem ich dort hin sollte, dann kam es in Vergessenheit, dazu war ich viele Jahre nicht in Deutschland wohnhaft. Doch seit einigen Jahren nun verfolge ich meinen Plan mit ernsten Absichten und somit hat mir Göttergatte letztes Jahr zum Geburtstag diesen Besuch geschenkt. Dann jedoch war das Wetter zu kalt, Corona, geschlossen, zu heiß, zu regnerisch, die falschen Filme…
Letzte Woche Montag war es dann endlich soweit. Der ausgesuchte Film versprach laut Trailer doch einige Lacher, ich buchte die Tickets, Jogi machte das Auto klar, Trinken und Knabbereien nebst warmer Decke, Kissen und Jacke wurden eingepackt und los ging die Fahrt ins 54 km entfernt gelegene Kornwestheim. Nicht gerade der nächste Weg, aber was macht Mann nicht alles, um Frau einen weiteren Traum zu erfüllen.
Während der Fahrt regnete es bereits, mir schwante nichts Gutes. Am Eingang wurde am Kassenhäuschen nur der CR-Quode der Kaufbestellung gescannt, kurze Einweisung auf welches Gelände es gehen sollte und die Info, welche Radiofrequenz für die Tonübertragung eingestellt werden sollte. Zusätzlich die Mitteilung, dass bei der Imbissbude Abdeckhauben für die Scheinwerfer gegen Pfandübergabe abgeholt werden könnten. Da Jogi schon ein älteres Auto besitzt und dieses somit nicht über automatische Tagfahrleuchten verfügt, war dies für uns hinfällig.
Somit hin zum Parkplatz, in der ersten Reihe eingereiht und mit dem Regenschirm kurz raus aus dem Wagen um dieses Foto zu schießen. Eigentlich wollte ich noch Fotos vom Imbiss oder allgemein dem ganzen Gelände machen, aber es war ja schon stockdunkel, nach 21 Uhr, dazu der Regen – da schlüpfte ich nur wieder ganz schnell zurück ins Auto.
Mit der Zeit kamen doch einige weitere Kinointeressenten dazu. Doch leider kapierte der eine oder andere Zeitgenosse nicht gleich, dass die Scheinwerfer seiner Karrosse die vorderen und seitlichen Wageninsassen doch sehr blendeten. Durch Lautsprecherdurchsagen und ermahnende Spots im Werbeblog konnte dies dann doch irgendwann beseitigt werden. Damit die Scheiben nicht gar zu sehr beschlugen, mussten die Fenster etwas geöffnet bleiben, was durch den Regen natürlich nicht ganz so angenehm war, auch musste somit der Scheibenwischer immer wieder in Betrieb sein. Kopfweh setzte ein, die Lacher des Films befanden sich wohl alle im besagten Trailer und der Streifen war nicht wirklich der Brüller… irgendwann dachte ich mir, warum ich blöde Kuh so versessen darauf war, das hätte zu Hause auf dem Sofa wesentlich bequemer sein können.
Aber so ist es mit Träumen, man muss sie gelebt haben, dann ist es auch gut und es kann losgehn zur nächsten Erfüllung. Mal schauen was, wann und wo.
Bis dahin, prost und Gruß